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Pro-Putin-Rapper erleidet YouTube-Debakel

Das hat sich Russen-Rapper Timati, bekennender Putin-Fan, wohl anders vorgestellt. Sein Clip "Moscow", der gegen Schwule hetzt und für Ruhe und Ordnung in der Stadt wirbt, wurde zum meistgehassten YouTube-Beitrag seines Landes.

Selbst Negativ-Rekorde sind Rekorde, auch wenn der bekannte Russen-Rapper Timati wohl doch nicht so richtig stolz auf seinen Clip "Moscow" sein wird, den er nun nach 1,48 Millionen Dislikes bei YouTube aus dem Netz nahm. Verschwiegen werden sollte allerdings nicht: 85.000 Nutzer - immerhin - klickten auf das "Gefällt mir"-Ikon.

Die britische BBC, die den Fall analysierte, rechnete aus, dass Timati, der sich in der Vergangenheit immer wieder lobend über seinen Präsidenten geäußert hatte, mit diesem Ergebnis in der Alltime-Liste der meistgehassten Youtube-Clips in den Top 30 landet. Doch was hatte die russischen YouTube-Nutzer so erzürnt? Im Video posen Timati und Gast-Rapper Guf vor dem Stadtbild Moskaus und liefern Zitate wie "Ich geh nicht auf Demos, und ich verbreite auch keinen Scheiß". Auch preisen sie ihre Metropole als "Stadt, in der es keine Schwulenparaden gibt".

Kritisiert wurde Timatis neuer Track auch wegen des Zeitpunktes seiner Veröffentlichung. Russen-Star Timati, der schon mit Genre-Größen wie Snoop Dogg und Fat Joe kollaborierte, stellte den Track einen Tag vor den Regionalwahlen online. Kritiker werfen ihm deshalb vor, er habe Einfluss auf den Urnengang nehmen wollen.

Von Timati und Putin existieren gemeisame Fotos. 2015 hatte der Rapper den Staatschef gar als Superhelden besungen. Nach der Herausnahme des Clips distanzierte sich der Musiker ein wenig vom eigenen Werk. Über die sozialen Medien ließ er wissen, dass der Text "etwas zu viel" gewesen sei, er habe niemanden verärgern wollen. Allerdings liebe er Moskau und habe nur seinen Dank dafür ausdrücken wollen, dass "die Stadt so gut aussieht wie nie in meinen 36 Lebensjahren".