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Protest in Cannes: 82 Frauen aus der Filmbranche protestieren für Chancengleichheit

Geballte Frauenpower: Jury-Mitglieder Kristen Stewart, Léa Seydoux, Khadja Nin und Regisseurin Ava DuVernay, Jury Präsidentin Cate Blanchett und die französische Regisseurin Agnès Varda. (Bild: REUTERS/Jean-Paul Pelissier)
Geballte Frauenpower: Jury-Mitglieder Kristen Stewart, Léa Seydoux, Khadja Nin und Regisseurin Ava DuVernay, Jury Präsidentin Cate Blanchett und die französische Regisseurin Agnès Varda. (Bild: REUTERS/Jean-Paul Pelissier)

Zum 71. Mal finden derzeit die Internationalen Filmfestspiele von Cannes statt, eines der weltweit bedeutendsten Filmfestspiele der Welt. Die Beteiligung der weiblichen Regisseure fällt allerdings wie jedes Jahr mau aus und die #MeToo-Debatte ist noch lange nicht vergessen. Jurypräsidentin Cate Blanchett nutzte deshalb die Gelegenheit, um mit ihren Kolleginnen ein Zeichen zu setzen.

Am Wochenende wurde an der französischen Riviera im Rahmen des Filmfestivals von Cannes mit „Les filles du soleil“ der erste Beitrag einer weiblichen Regisseurin in diesem Jahr gezeigt. Die Premiere nutzte Jurypräsidentin Cate Blanchett, um mit Wegbegleiterinnen wie Salma Hayek, Kristen Stewart, Marion Cotillard, Patty Jenkins oder Angès Varda eine geballte Front auf dem roten Teppich zu bilden. So marschierten die Frauen gemeinsam auf, bevor Blanchett eine Rede hielt. Die Zahl 82 ist kein Zufall: Jede der Frauen repräsentiert einen von Frauen produzierten Film, der in den 70 Jahren des Filmfestivals gezeigt wurde. Eine beschämende Zahl, verglichen mit den 1.688 Filmen, die von männlichen Kollegen im Programm waren.

Die australische Schauspielerin Cate Blanchett an vorderster Front bei ihrer Rede auf der Treppe. (REUTERS/Jean-Paul Pelissier)
Die australische Schauspielerin Cate Blanchett an vorderster Front bei ihrer Rede auf der Treppe. (REUTERS/Jean-Paul Pelissier)

Blanchett verlas das Statement auf Englisch, die Regisseurin Agnès Varda auf Französisch. Unter anderem erklärten die Frauen: „Die prestigeträchtige Goldene Palme erhielten 71 männliche Regisseure – zu viele, um sie namentlich zu nennen – aber nur zwei weibliche Filmemacher: Jane Campion, die in Gedanken bei uns ist, und die wunderbare Agnès Varda, die heute hier bei uns ist. Diese Fakten sind wahr und unbestreitbar. Frauen sind keine Minderheit auf der Welt, aber die Filmindustrie sendet eine andere Botschaft. Als Frauen haben wir jede mit ganz eigenen Herausforderungen umzugehen, aber auf dieser Treppe stehen wir vereint als Ausdruck unserer Entschlossenheit und unseres Einsatzes für Fortschritt.”

Die Frauen blieben symbolisch auf der Hälfte der Stufen stehen: „Die Treppen unserer Branche müssen für alle zugänglich sein. Lasst sie uns erklimmen!” In der Jury sind die Damen zumindest in diesem Jahr schon einmal in der Überzahl. Anders sieht es bei den Beiträgen aus: Von den 21 Filmen, die um die Goldene Palme kämpfen, stammen 2018 nur drei Werke von Frauen.

Der Ort für den Protest könnte auch aus einem anderen Grund nicht passender gewählt sein: Im Zuge der #MeToo-Debatte meldeten sich seit Oktober 2017 hunderte Frauen, die dem US-Produzenten Harvey Weinstein sexuelle Belästigung oder Vergewaltigung vorwerfen. Einige der Vorfälle sollen sich in Cannes zugetragen haben.