Russland rätselt über Wagner-Absturz: Putin nennt Prigoschin "guten Mann mit Fehlern"

In Russland wird eine offizielle Untersuchung eingeleitet nach dem Absturz des Flugzeugs von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin. Die Spekulationen, der Unternehmer und ehemalige Putin-Vertraute sei ermordet worden, verbreiten sich rasant.

Putin: "Guter Mann, der Fehler gemacht hat"

Am Donnerstagnachmittag hat der russische Präsident Wladimir Putin den Familien der 10 Todesopfer sein Beileid ausgesprochen. Dabei nennt der Staatschef Prigoschin einen "guten Mann, der Fehler gemacht hat".

Die russische Luftfahrtorganisation Rosasaviatsia (Rosawiazija) hat inzwischen bestägt, dass der 62-jährige Prigoschin an Bord der abgestürzten Maschine war.

Auch der rechtsextreme militärische Anführer der Wagner-Gruppe Dmitri Utkin kam bei dem Crash ums Leben.

Kreml-Kritiker und Politologe Dmitry Oreshkin spricht von einem demonstrativen Akt, bei dem auch die Schlüsselfiguren ausgeschaltet werden sollten.

"Sie hätten Prigoschin leise vergiften können"

,Oreschkin ist Professor an der Universität Riga, er sagt, Prigoschin hätte leise vergiftet werden können und wäre an einem Herzstillstand gestorben - wie schon andere Putin-Gegner und Generäle zuvor. Aber laut Oreschkin spielten andere Faktoren eine Rolle, denn die gesamte Wagner-Führung sollte ausgeschaltet werden, da es sicher einen Plan B gab für den Fall, dass Prigoschin nicht mehr da war. Deshalb sollten sie alle eliminiert werden.

Trauer um Prigoschin und Wagner-Führung in St. Petersburg

Vor dem Hauptquartier der Wagner-Privatarmee in St. Petersburg legten Menschen Blumen nieder. Wie Wladimir Putin kam Jewgeni Prigoschin aus der Stadt - dort leben auch Prigoschins Frau und die drei Kinder, von denen zwei erwachsen sind und mit westlichen Sanktionen belegt wurden..

Flugzeug von Boden-Luft-Rakete abgeschossen?

Der Wagner-Gruppe nahestehende Telegram-Kanäle berichten, das Flugzeug sei von einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen worden. Der britische Geheimdienst vermutet laut BBC den russischen Inlandsgeheimdienst FSB hinter dem Absturz. Schließlich hatte Prigoschin Ende Juni offen gegen Russlands Militärführung rebelliert.

Putin hatte den Aufstand als Hochverrat bezeichnet.