Raufaser streichen: So gelingt der Anstrich

Mal etwas anderes ausprobieren, geht immer, Grün zum Beispiel. Doch vorher sollte man sich vergewissern, dass die Tapete trocken und sauber ist.
Mal etwas anderes ausprobieren, geht immer, Grün zum Beispiel. Doch vorher sollte man sich vergewissern, dass die Tapete trocken und sauber ist. IMAGO / Panthermedia

Frisch an die Wand tapeziert oder schon eine Weile dem Familienalltag ausgesetzt: Mit unserer Anleitung schaffen Sie den Raufaser-Anstrich im Handumdrehen. Wir erklären Ihnen, was Sie brauchen, um die Raufasertapete zu streichen, geben Tipps worauf Sie bei der Auswahl der Farbe achten sollten und beschreiben Ihnen, wie Sie den Untergrund am besten überstreichen. An den Farbroller, fertig, los!

Das Wichtigste im Überblick

  • Einer der großen Vorteile der Raufasertapete ist es, dass sie ohne Probleme mehrmals überstrichen werden kann, bevor die Tapete entfernt und eine neue Raufaser tapeziert werden muss.

  • Sie brauchen unter anderem einen Farbroller, ein Kreppband und Pinsel in verschiedenen Größen, um auf Raufaser zu streichen.

  • Wenn Sie die richtige Farbe benutzen, lassen sich die Spuren des Alltags auf der Tapete einfach wegstreichen.

  • Lehm- und Kalkfarben bieten eine ökologische Alternative für Ihre Tapete.

Farbrolle, Abdeckfolie, Klebeband und Co.: Was braucht man zum Streichen?

Bevor Sie mit den Vorbereitungen zum Raufasertapete streichen beginnen, prüfen Sie, ob die Tapete noch überall gut an der Wand klebt und ob die Raufaser Schäden oder Risse hat, die Sie ausbessern müssen. Wenn ein kleines Stück Tapete fehlt, kann Flüssigraufaser oder spezielle Spachtelmasse für Raufasertapeten die Rettung sein.

Auch bei Dellen und tieferen Kratzern kann durch die Raufaser-Reparatur-Produkte vorerst neues Tapezieren vermieden werden. Bei sogenannter Flüssigraufaser zum Ausbessern handelt es sich um Dispersionsfarbe, die mit strukturverleihenden Zusätzen versehen ist. Die Oberfläche gleicht einer Raufasertapete.

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Wurde die Raufasertapete, die Sie jetzt neu streichen möchten, vorher mit Latexfarbe gestrichen, können Sie sie nicht einfach mit Kalk-, Lehm- oder Dispersionsfarbe überstreichen. Sie müssen die Latexfarbe entfernen, bevor Sie die Raufasertapete streichen können.

Zweiter wichtiger Tipp in Sachen benötigtes Material zum Raufasertapete streichen: Der Farbroller, also die Walze zum Streichen, sollte recht lange Haare haben und fluffig sein. Langflorroller heißt das in der Fachsprache. Schaumstoffrollen sind nicht geeignet, um Raufasertapeten zu streichen. Kaufen Sie die passenden Farbroller in verschiedenen Größen. Auch ein kleiner Farbroller kann, beispielsweise zum Nacharbeiten oder für die Ecken, sehr hilfreich sein.

Ist der Untergrund frisch tapeziert oder finden Sie keine gravierenden Schäden, dann brauchen Sie nur die folgenden Dinge, um die Raufasertapete zu streichen:

  • Staubtuch und Staubwedel

  • Abdeckfolie oder Abdeckvlies

  • Klebeband, also Malerkrepp

  • Ausreichend Wandfarbe

  • Eimer oder Wanne zum Einfüllen der Farbe

  • Quirl oder langen Stab zum Umrühren

  • Abstreichgitter

  • Farbroller, verschiedene Größen

  • Pinsel, verschiedene Größen

  • Teleskopstange für die Farbwalze, falls nötig

  • Leiter, eventuell

Vorbereitung Raufasertapete streichen

Räumen Sie den Raum in einem ersten Schritt so gut es geht aus, denn auch zum Streichen der Raufasertapete brauchen Sie Platz. Montieren Sie alle Regale von der Wand ab und sammeln Sie größere Möbelstücke in der Mitte des Raumes. Decken Sie diese mit einem Malervlies ab. Natürlich können Sie die Möbel in einen anderen Teil der Wohnung parken. 

Entfernen Sie die Blenden der Lichtschalter und der Steckdosen sowie die Sockelleisten. Dann putzen Sie mit einem Staubwedel und einem Staubtuch die Raufasertapete, entfernen den Staub aus den Ecken und Kanten an der Wand. Der Untergrund muss sauber sein. Schützen Sie den Boden vor Farbspritzern, indem Sie Kartons oder Malervlies aus dem Baumarkt auslegen.

Nächster Schritt: Abkleben. Je besser und sauberer Sie diese Arbeit machen, desto weniger Putzarbeit haben Sie später.

  • Bringen Sie das Kreppband am oberen Falzende des Knicks zwischen Wand und Decke an. Geeignet ist speziell für diese Stelle ein Abklebeband mit einem angehefteten Streifen Papier. So schützen Sie die Decke davor, beim Streichen der Raufaser ebenfalls gestrichen zu werden. Das ist vor allem wichtig, wenn die Raufasertapete in einem anderen Farbton als die Decke gestrichen werden soll.

  • Benutzen Sie Abdeckfolie und Malerkrepp beim Abkleben von Fensterrahmen und Fensterscheiben. Befestigen Sie das Kreppband seitlich am Fensterrahmen und kleben Sie es nicht auf die Raufasertapete – sonst streichen Sie drüber und später, wenn das Abklebeband abgezogen wird, ist diese Stelle nicht gestrichen.

  • Umwickeln Sie den ausgeschalteten Heizkörper sauber mit Folie und kleben Sie sie mit ein paar Streifen Malerkrepp an sich selbst fest. Bitte nicht vergessen: Das Thermostat müssen Sie ebenfalls abkleben.

  • Der Türrahmen sollte seitlich und oben mit Abklebeband vor Farbspritzern geschützt werden. Statt einer klassischen Abdeckfolie, die Sie an Türrahmen und der Tür selbst anbringen, könnten Sie auch eine spezielle Folie für Türen benutzen, die Sie mittels eines Reißverschlusses einfach öffnen können, um die Tür trotz Malerarbeiten weiterhin nutzen zu können.

  • Wollen Sie Steckdosen und Lichtschalter nicht demontieren, können Sie sie ebenfalls gründlich mit Kreppband abkleben.

Anleitung Raufasertapete streichen

Wie Sie Raufaser tapezieren und wie Sie die Raufasertapete entfernen haben wir ebenfalls in einem Beitrag für Sie zusammengefasst.

Welche Farbe eignet sich, um Raufaser zu streichen?

Auf einer Raufasertapete machen sich traditionelle Dispersionsfarben, Latexfarben, Kalkfarben aber auch Lehmfarben sehr gut. Reine Silikatfarben haften auf dem Untergrund nicht, Mischprodukte wie Dispersionssilikatfarben hingegen schon, denn ihr Anteil an Dispersionsfarbe ist höher.  

Wenn Sie die Raufasertapete nicht in Weiß, sondern in einer anderen Farbe oder verschiedenen Farbtönen streichen möchten, dann sollten Sie im Hinterkopf behalten, dass die Farbe leicht anders als auf der Farbkarte aussehen kann, sie also später an der Wandfläche anders wirkt. Denn die Raufasertapete saugt die Wandfarbe auf und es kann passieren, dass Sie mehrere Farbschichten auf die Fläche auftragen müssen, bis bunte Farben den gewünschten Farbton und die benötigte Deckkraft haben.

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Ist die Raufasertapete frisch tapeziert, müssen Sie unbedingt mit dem Streichen der Tapete warten. Solange der Kleister nicht komplett getrocknet ist, besteht die Gefahr, dass die Tapetenbahnen sich verschieben und dass Farbflecken an den Stellen auf der Raufasertapete entstehen, an denen der Kleister noch nicht trocken ist.

Sie möchten zwar die Raufasertapete streichen, aber bitte nicht so langweilig wie alle anderen? Effektfarben mit Glitzereffekt könnten Ihnen gefallen. Oder Sie benutzen einen klassischen Farbton, aber zum Streichen der Tapete setzen Sie eine Muster- oder Strukturwalze ein.

Wie erkenne ich wohngesunde Wandfarbe?

Wandfarben können, so wie Raufasertapeten und Kleister auch, Chemikalien ausdünsten, die die Raumluft belasten. Meist handelt es sich dabei um sogenannte VOC, flüchtige organische Verbindungen, die aus Konservierungs- und Lösungsmittel entweichen. Traditionelle Dispersionsfarben können diese VOC enthalten. 

Ökologische Farben hingegen sind frei von diesen speziellen Abgasen, denn Lehm- und Kalkfarben enthalten keine Lösemittel, Weichmacher oder Konservierungsstoffe. Wenn Sie also eine von Natur aus wohngesunde Farbe auf die Raufaser streichen möchten, dann sollten Sie Kalkfarben oder Lehmfarben wählen.

Es gibt jedoch auch andere Wandfarben, die wohngesund sind. Erkennbar sind diese Produkte an den Siegeln, die auf der Verpackung zu finden sind und die erklären, wie die Farbe hergestellt worden ist oder welche Ausdünstungen sie hat. Eine Orientierungshilfe in Sachen wohngesunde Wandfarben bieten die folgenden Kennzeichnungen: