Recherche zum Separatorenfleisch in der Wurst sorgt für Aufschrei
Investigative Journalist*innen haben mit Hilfe der FH Bremerhaven Separatorenfleisch in der Geflügelwurst nachgewiesen. Die Empörung in den Sozialen Medien ist groß.
Auf Twitter und in den Diskussionen in Deutschland sorgt eine Recherche von SPIEGEL und NDR zu in Supermärkten verkaufter Wurst für heftige Diskussionen. Der Hashtag #Separatorenfleisch trendete sofort auf Twitter. Allerdings zeigen sich viele der User*innen in ihren Social Media-Kommentaren nicht besonders überrascht.
Vegetarier spotten auf Twitter
So schreibt Twitter-User @skypromusic: "Als Vegetarier, der sich dauernd anhören muss, wieviel "Mist" in den Fleischersatzprodukten ist, muss ich bei der Erwähnung, des wunderschönen Wortes #Separatorenfleisch (Abfall den nicht mal der Hund isst) sehr laut lachen!" Twitter-User @jenshealthde erinnerte daran, dass das Wort Seperationsfleisch bereits vor mehr als 20 Jahren in der Auswahl zum "Unwort des Jahres" gestanden habe.
Übrigens, #Separatorenfleisch war schon im Jahr 2000 in der engeren Wahl zum Unwort des Jahres.
Die Jury nannte es eine „seriös klingende, bei BSE-Verdacht besonders unangemessene Bezeichnung von Schlachtabfällen“.
So viel dazu, wie wir uns als Gesellschaft weiterentwickeln. 🙄— Jens Clasen (@jenshealthde) June 23, 2022
Und die ZDF-Satiresendung "heute-show" witzelte in einem Tweet, das Fleisch sei doch gekennzeichnet: "Es steht ja zum Beispiel Tönnies drauf".
Mehrere Fleischkonzerne verarbeiten offenbar #Separatorenfleisch ohne Kennzeichnung.
Naja. Also es steht ja zum Beispiel Tönnies drauf. So fair muss man schon sein.— ZDF heute-show (@heuteshow) June 23, 2022
Denn deutsche Fleischkonzerne wie Tönnies, Wiesenhof, Wiltmann stehen im Verdacht, sogenanntes "Separatorenfleisch" in preisgünstige Wurst zu mischen, die in Supermärkten verkauft wird. Journalisten von SPIEGEL (Artikel hinter Bezahlschranke) und NDR haben die Recherche erstellt. Dabei haben sie die Geflügelwurst vom Experten Stefan Wittke im Labor der FH Bremerhaven untersuchen lassen. Wittke hat ein neues Verfahren entwickelt, mit dem Separatorenfleisch in der Wurst nachgewiesen werden konnte.
Separatorenfleisch ist eigentlich Abfall
Wie die Organisation Foodwatch Deutschland erklärt, ist Separatorenfleisch eigentlich Abfall aus Fleischprodukten. Es ist viel billiger als Fleisch und besteht aus einem vom Knochen der Tiere - meist mit hohem Wasserdruck abgepressten - Brei. Dieser enthält Muskulatur, Fett und Bindegewebe oder auch Rückenmark. Die Verwendung von Separatorenfleisch müsste laut EU-Verordnung auf der Verpackung angegeben werden. Laut Recherche enthielten 50 Prozent der untersuchten Geflügelwurstwaren Separatorenfleisch - ohne das dies angegeben war.
Gefunden wurden das Separatorenfleisch in Geflügelwurst der Marken Gutfried, Edeka Bio, Rewe Bio oder Rewe Beste Wahl. "Das Zeug ist ekelhaft und minderwertig" lautet der Titel beim Wochenmagazin. Für falsche Angaben drohen den Fleisch-Unternehmen Geldstrafen. Doch diese bestreiten den Betrug.
Im Video: Ernährungsmediziner warnen: So ungesund ist Wurst