Red-Carpet-Trend 2022: Transparente Outfits

Durchsichtige Outfits sind einer der größten Red-Carpet-Trends des Jahres 2022: Was früher als skandalös galt, wird nun als Befreiungsschlag der Frauen gefeiert.

Es war das Jahr 2002, als Hollywood-Star Gwyneth Paltrow bei der Oscar-Verleihung mit ihrem teils durchsichtigen Gothic-Glamour-Dress samt Nipple-Gate für Aufregung sorgte: Provokant, skandalös, anrüchig – die Presse ging mit der Oscar-Gewinnerin von 1999 hart ins Gericht. Und das nur, weil ihr Kleid angeblich zu viel Haut zeigte.

Dabei erscheint der Transparenz-Trend – wie die meisten Modeerscheinungen – zuverlässig alle paar Jahre wieder auf dem Fashion-Radar: Durchsichtige Blusen, Kleider oder Hosen aus Netz, Chiffon, Mesh oder Spitze erleben seit einigen Saisons ein Comeback. Kaum ein roter Teppich, auf dem kein Naked Dress, wie der Trend inzwischen genannt wird, zu sehen ist.

Mut zum Durchblick

Heutzutage liegt der Fall ein wenig anders – zum Glück: Inzwischen darf jede*r selbst entscheiden, wieviel Einblick gewährt werden möchte. Skandalös sind höchstens noch die Kritiken der Presse, wenn von "zu sexy" oder "zu billig" die Rede ist.

Denn als Schauspielerin Florence Pugh auf der Fashion Week in Rom in einem knallpinken, transparenten Kleid von Valentino Couture erschien, dessen Oberteil ihre Brustwarzen erkennen ließ, drehte das Internet durch: Auf Social-Media-Plattformen wie Instagram hagelte es Hass-Kommentare und die Marvel-Darstellerin fragte zurecht: "Warum habt ihr solche Angst vor Brüsten?"

Mode und Kunst – eine elegante Symbiose

Dass transparente Outfits auf dem roten Teppich nicht nur provokant wirken, sondern eine unglaublich sinnliche und glamouröse Ausstrahlung verleihen, beweisen zahlreiche Looks, die wir 2022 bei Veranstaltungen wie zum Beispiel der Met Gala bewundern konnten:

Schauspielerin Kerry Washington erschien in einem Kleid von Tory Burch – ein durchsichtiges Mieder mit Korsett, das unter einem durchsichtigen Chiffonrock lag, sowie der hohe Beinschlitz sorgten für subtilen Sexappeal.

Noch mehr Einblick gewährte Vanessa Hudgens in einer Kreation von Moschino, designt von Jeremy Scott. Das Kleid ist zwar hochgeschlossen, mit romantischen Puffärmeln, doch lediglich die durchdachte Platzierung der Stickereien und Spitzen-Applikationen sowie ein schwarzer Slip verdecken das Nötigste.

Diese beiden glamourösen Abendroben zeigen, dass ein Naked Dress keineswegs nur Aufmerksamkeit erregen und kein Symbol für Sexyness sein soll, sondern ein Zeichen für die Ermächtigung der Frau ist – es sagt: Schaut ruhig her, ich bestimme ganz bewusst, was ich zeige!

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Neben dem Mut und der damit einhergehenden Macht, die dieser Look transportiert, ist jedes Kleid ein Kunstwerk in sich – so zu sehen an Dove Cameron, die sich in einem futuristischen Traum der Designerin Iris van Herpen "feminin, göttlich und sehr wie ich selbst" fühlte.

Seit Jahrzehnten im Trend

Wie bei so vielen Trends lässt sich dessen Entstehung bis in die 1990er-Jahre zurückverfolgen: Einer der ikonischsten Momente war sicher, als die damals 19-jährige Kate Moss in einem durchsichtigen silbernen Slipdress mit schwarzem Höschen darunter zu einer Party ging. Das Blitzlichtgewitter der Paparazzi sorgte für den durchscheinenden Effekt – angeblich wusste das Topmodel laut eigener Aussage nichts von der Transparenz des Kleides, das dennoch Modegeschichte schrieb.

Ob der Look von Kate Moss, inzwischen 48, den sie kürzlich zu einer Party in London trug, eine Hommage an die 90er-Jahre sein sollte, wissen wir nicht – doch auch mehrere Jahrzehnte später strahlt das Model in ihrem durchsichtigen, tief dekolletierten Kleid genau das aus, worum es bei Naked Dresses geht: Selbstbewusstsein und Stärke.

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