Richtiges Verhalten in Notzeiten: Wie legt man sinnvoll einen Vorrat an?

Unwetter, Energieknappheit, Krisensituationen – die Gründe, einen Vorrat anzulegen sind vielfältig. Aber die wenigsten wissen, was man wirklich braucht.

Nudeln, Klopapier, Sonnenblumenöl? Was sollte man für den Notfall wirklich daheim haben? (Foto: Getty Images)
Nudeln, Klopapier, Sonnenblumenöl? Was sollte man für den Notfall wirklich daheim haben? (Foto: Getty Images)

Wer erinnert sich nicht an die leeren Regale zu Beginn der Corona-Pandemie? Was auch nur einigermaßen den Anschein machte, es könne haltbar sein, verschwand für Wochen aus den Supermärkten. Die Menschen hamsterten panisch Klopapier, und um noch ein Päckchen Hefe zu ergattern, musste man teils vier Läden abklappern. Zu Beginn des Ukraine-Krieges füllten sich bei einigen die Vorratskammern mit absurden Mengen Sonnenblumenöl.

Diese Vorkommnisse haben vor allem eines gezeigt: wie wenig unsere Generation davon versteht, vernünftige Vorräte anzulegen. Kein Wunder: Seit knapp 80 Jahren hat sich kaum jemand mehr mit diesem Thema beschäftigt. Die ständige Verfügbarkeit von Strom, Wasser und Lebensmitteln sind für uns selbstverständlich geworden. Die jüngere Vergangenheit hat aber gezeigt, dass sich das in Zukunft ändern könnte. Wie also sieht ein sinnvoller Vorrat aus?

Vorräte: Auf die Situation kommt es an

Zunächst einmal sollte man sich klar machen, für welche Situation man vorsorgt. Solange die Stromversorgung gewährleistet ist, reicht schon ein kleineres Kontingent, das auch aus Lebensmitteln bestehen kann, die gekühlt werden müssen. Ein echter Notfallvorrat sollte aber auch dann noch nützlich sein, wenn der Strom für längere Zeit ausfällt und/oder es zu einer Unterbrechung der Trinkwasserversorgung kommt.

Für wie lange sollte man planen?

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt auf seiner Internetseite, einen Vorrat für einen Zeitraum von maximal zehn Tagen anzulegen. So ist gewährleistet, dass das Hamstern nicht ausufert und man auf tonnenweise Lebensmittel sitzen bleibt. Generell gilt aber: Ein kleiner Vorrat ist immer besser als gar keiner.

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Im genannten Zeitraum sollten für jede Person im Haushalt circa 2200 Kcal eingerechnet sein. Das ist die durchschnittliche Menge, die ein Erwachsener am Tag zum Leben braucht. Außerdem sollte man für zehn Tage 20 Liter Flüssigkeit pro Person einrechnen, der Bedarf zum Kochen (0,5 Liter am Tag) ist dabei schon eingerechnet. Der Vorrat sollte also nicht nur aus Bier, Limonade oder Fruchtsaft bestehen.

Wer ungern hunderte Verpackungen studieren möchte, um sich für seine Familie einen komplizierten Essensplan zu errechnen, der findet auf dieser Seite einen Rechner, mit dem sich ein ausgewogener Plan erstellen lässt. Eine vierköpfige Familie tut zum Beispiel gut daran, für zehn Tage 1,4 Kilo Nudeln, 9 Liter H-Milch und 2 Kilo Hartkäse im Haus zu haben.

Wichtiges Prinzip beim Hamstern: Lebender Vorrat

Am besten ist es, man kauft nicht erst ein, wenn eine Knappheit absehbar ist. Der Vorrat muss auch nicht an einem Tag angelegt werden. Einfach immer wieder ein bisschen mehr kaufen, kann schon sinnvoll sein und überfordert am Ende nicht die Läden. So wächst der Bestand nach und nach, ganz ohne leere Regale.

Ein wichtiges Prinzip ist dabei der lebende Vorrat. Das bedeutet im Klartext: Die gelagerten Lebensmittel sollten Bestandteil des Alltags sein, aufgebraucht und erneuert werden. So wird verhindert, dass man eines Tages auf hundert Dosen abgelaufenem Dosenfleisch sitzt, das man ohnehin nie essen wollte.

Haltbarkeit ist wichtig

Es gibt viele haltbar gemachte Lebensmittel zu kaufen, die keine laufende Eistruhe erfordern. Einigermaßen trocken, dunkel und kühl sollten sie aber dennoch stets gelagert werden.

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Wer sich wirklich für den Notfall rüsten will, dem sei empfohlen, sich vorab mit den Haltbarkeitsmethoden früherer Generationen zu beschäftigen: Trocknen, Einkochen, Einlegen, Zuckern, Pökeln und Räuchern – die Möglichkeiten sind vielfältig und können im Notfall auch ohne Strom ausgeführt werden. Anleitungen dazu finden sich im Internet.

Wichtig ist auf jeden Fall eine vielseitige, ausgewogene Ernährung, die nicht nur aus einem bestimmten Lebensmittel besteht. Denn ein Gutes hat das auch noch: Wer sich gut ernährt, braucht angeblich auch weniger Klopapier.

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