Rigipsplatten verputzen: Tipps und Anleitung

Dank ihres geringen Gewichts sowie ihrer einfachen Verarbeitung sind Rigipsplatten im Trockenbau eine beliebte Option.
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Bevor Sie die Rigipsplatte tapezieren oder streichen können, müssen Spachtelmasse und Grundierung aufgetragen werden. Hilfreiche Tipps und eine Anleitung, wie Sie die Rigipswand verputzen können, geben wir Ihnen jetzt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bevor Sie die Rigipsplatten verputzen können, müssen die Fugen verspachtelt werden.

  • Auf einer Gipskartonplatte ist Tiefengrund als Untergrund zu empfehlen.

  • Eine Feinspachtelmasse ebnet alle Unebenheiten auf der Oberfläche der Wand ein.

  • Rollputz oder Streichputz eignen sich gut als Oberputz auf Rigips.

Materialien und Werkzeuge

Um eine Platte aus Rigips verputzen zu können, benötigen Sie die folgenden Materialien und Werkzeuge:

Materialien

  • Spachtelmasse, die zur Qualitätsstufe der Platten aus Rigips passt

  • Passender Putz für die Gipskartonplatten

  • Glasfaserbewehrungsstreifen (Gewebeband)

  • gegebenenfalls Tiefengrund

Werkzeuge

  • Cuttermesser

  • sauberer Handbesen oder Staubsauger

  • Gipsbecher

  • Eimer

  • Bohrmaschine mit Quirl

  • Glättkelle

  • Spachtel

  • Quast oder Malerbürste

  • gegebenenfalls Lammfellrolle oder Rolle aus Kunstfasern

  • Handschleifer oder Schleifmaschine; Schleifpapier

Persönliche Ausrüstung

  • Arbeitshandschuhe

  • Atemschutzmaske

Verschiedene Putzvarianten

Der mögliche Putz für die Rigipsplatten wird, wie alle Putzarten, in eine der drei Kategorien unterteilt:

  • Körnung (von fein bis grob)

  • Auftragstechnik (Kelle, Pinsel oder Malerrolle)

  • Zusammensetzung (beispielsweise Zement, Kalk, Lehm oder Kunstharz)

Sehr gut als Putz auf dem Gipskarton geeignet sind mineralischer und zementgebundener Putz. Ob die Körnung des Oberputzes fein oder grob ist, hängt davon ab, ob der Putz in den Räumen sichtbar bleibt oder ob Sie eine Tapete darüber anbringen wollen. Wird auf der Platte aus Rigips nicht tapeziert, kann der Oberputz zum Beispiel im venezianischen Stil aufgetragen und ein echter Hingucker werden. 

Feinkörniger Rollputz und Streichputz sind auch für Heimwerker mit wenig Erfahrung in der Verarbeitung von Putz geeignet, da sie wie ein Anstrich mit Farbe einfach aufzutragen sind. Maschinenputz hingegen sollte nur von geübten Profis aufgebracht werden.

Vorbereitung der Rigipsplatten

Die Platten aus Rigips sind an Ort und Stelle verbaut, die Struktur steht. Jetzt geht es ans Verspachteln. Als Erstes überprüfen Sie, ob dort, wo geschnittene Rigipsplatten aneinanderstoßen, eine Fase und in Konsequenz eine Fuge vorhanden sind, oder ob Sie diese mit dem Cuttermesser schneiden müssen. Als Fase bezeichnet man ein kleines Dreieck, das am Rand des Gipskartons geschnitten wird. Es dient dazu, dass sich eine Fuge dort bildet, wo zwei Platten aneinanderstoßen, um der Spachtelmasse Halt zu bieten.

Im zweiten Schritt fegen Sie alle Rigipsplatten und vor allem die Fasen gründlich mit einem sauberen Handfeger ab und aus. Dafür kann auch ein Staubsauger benutzt werden. Währenddessen überprüfen Sie, ob wirklich alle Schrauben in den Trockenbauplatten korrekt versenkt sind – es darf kein Schraubenkopf herausstehen. Wenn die Gipskartonplatten verklebt worden sind, fällt dieser Schritt natürlich weg.

Nach dem Entstauben behandeln Sie die Fugen und Rigipsplatten mit Tiefengrund, auch Sperrgrund genannt. Tragen Sie das Produkt mit einem Quast oder der Malerbürste gemäß den Anweisungen auf der Verpackung auf. Wichtig ist dieser Schritt vor allem, wenn Sie zementgebundenen Innenputz auf der Gipskartonplatte benutzen wollen.

Verspachteln der Fugen

Das Verspachteln beginnt mit der Auswahl der passenden Spachtelmasse. Dabei sollten Sie unbedingt auf die Herstellerangaben achten, da nicht jede Masse für alle Rigipsplatten geeignet ist. Es kommt sowohl auf die Oberflächenbeschaffung der Gipskartonplatte als auch auf die Spachtelmasse an. Rühren Sie die Spachtelmasse in einem Eimer mit der passenden Menge kaltem Wasser an. Das geht am besten mit einer Bohrmaschine mit Quirlaufsatz.

Mit einem Spachtel oder einer Glättkelle bringen Sie die Füllmasse quer zur Fuge auf die Wand auf und schieben die Masse tief in die Fuge hinein. Wischen Sie mit der Kelle oder dem Spachtel dabei auch waagerecht über die Fuge drüber. Dann ziehen Sie die überschüssige Masse, die nicht in der Fuge versunken ist, weg und schieben sie in die nächste Fuge.

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Füllen Sie zuerst alle waagerechten und dann erst die senkrechten Fugen – und zwar von unten nach oben.

Unebenheiten beseitigen

Nachdem die Fugen verspachtelt sind, widmen Sie sich den Ecken, Löchern und Kanten. Dafür benötigen Sie die Feinspachtelmasse, die Sie je nach Mengenbedarf in einem Gipsbecher oder in einem Eimer nach Herstellerangaben anrühren oder schon fertig kaufen können. Mit einem Spachtel füllen Sie alle restlichen Unebenheiten auf und gleichen alle Löcher auf der Platte aus – dazu gehören auch die Senken der Schrauben. Am Ende dieses Schritts muss die Trockenbauplatte eine einheitlich flache Ebene sein.

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Die Trocknungszeit danach beträgt mehrere Stunden. Am besten lassen Sie Ihre Arbeit über Nacht durchtrocknen.

Am nächsten Morgen sollten Sie sich die Rigipswand genau anschauen: Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden? Wo sehen Sie noch Unebenheiten? Wo ist die Spachtelmasse nicht korrekt aufgetragen und wo sind kleine Lücken entstanden? Nehmen Sie einen Spachtel und bearbeiten Sie genau diese Stellen nochmals. Hilfreich kann bei überstehenden Unebenheiten ein Stück Schleifpapier sein – aber entfernen Sie unbedingt den Staub danach.

Feinspachtelmasse auf Rigipsplatte auftragen

Der nächste Schritt ist das großflächige Verspachteln der gesamten Trockenbauwand: Tragen Sie die passende Feinspachtelmasse gleichmäßig auf die Plattenfläche auf. Je nach Produkt arbeiten Sie dabei entweder mit der Kelle oder mit einer passenden Rolle. Mit einer Rolle ist es einfacher zu vermeiden, dass Übergänge sichtbar sind. Die Trocknungszeit beträgt zwei bis drei Tage.

Oberputz auftragen

Beim Auftragen des Oberputzes auf die Gipskartonplatte kommt es – vor allem wenn Sie keinen Rollputz oder Streichputz verwenden – darauf an, die korrekte Schichtdicke an die Wand oder die Decke zu spachteln. Nicht zu dünn, aber unter keinen Umständen zu dick sollte der Putz auf der Rigipsplatte aufgetragen und abgezogen werden. Da Sie den Untergrund der Trockenbauwand glatt vorbereitet haben, sollte das Aufbringen des Oberputzes kein Problem darstellen und keine Unebenheit zum Vorschein kommen.

Glätten und Trocknen

Nachdem Sie mit dem Verputzen fertig sind, beginnen Sie mit der Glättkelle oben an der Wand oder an einer Seite der Decke. Ziehen Sie die Kelle ohne viel Druck in Richtung Boden oder, wenn es sich um die Decke handelt, in Richtung einer Wand. Diesen Arbeitsschritt wiederholen Sie so lange, bis der Putz auf der gesamten Fläche gleichmäßig geglättet ist. Achten Sie darauf, keine Löcher in den Putz zu streichen und eine Ebene entstehen zu lassen – sonst wird es später schwierig, eine Tapete darauf anzubringen.

Die Trocknungszeit für den Innenputz liegt bei 5 bis 14 Tagen und hängt von der Dicke der Putzschicht ab. Pro Millimeter Oberputz beträgt die Trocknungszeit einen Tag. Dadurch können Sie sich grob ausrechnen, wie schnell Ihre Arbeit auf der Gipskartonplatte trocknet. Wie lange das Trocknen genau dauert, hängt jedoch auch von der Temperatur und der Feuchtigkeit in den Räumen ab.

Schleifen und Feinschliff

Die Rigipsplatte konnten Sie verputzen und der Putz ist getrocknet. Jetzt müssen Sie sie nur noch abschleifen – vorausgesetzt, dass die Putzschicht nicht sichtbar bleiben soll. Zum Abschleifen benutzen Sie den Handschleifer oder eine Schleifmaschine und beginnen oben in einer Ecke. 

Arbeiten Sie sich langsam in die gegenüberliegende Ecke vor und kommen Sie von dort ein Stückchen tiefer wieder zurück in die Ausgangsecke. So schleifen Sie die gesamte Platte Stück für Stück ab und schaffen eine ebene Fläche. Danach können Sie Ihre Wand oder Decke gestalten, tapezieren oder in einer passenden Farbe streichen.