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Zahl der Toten nach Polizei-Einsatz in Rio steigt auf 24

Rio de Janeiro (dpa) - Nach dem Polizei-Einsatz in einem Armenviertel der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro hat sich die Zahl der Opfer weiter erhöht.

Von mindestens 24 Toten berichtete das brasilianische Nachrichtenportal «G1» am Mittwoch, nachdem zwei Verdächtige im Krankenhaus am Morgen gestorben seien. 15 der Toten waren der Polizei zufolge Kriminelle. Zudem wurde demnach eine Bewohnerin von Vila Cruzeiro versehentlich von einer Kugel getroffen und starb. Die anderen Toten waren noch nicht identifiziert. Mindestens fünf Menschen waren verletzt worden.

Drogenhandel und Schutzgeldgeschäfte

Augenzeugen zufolge war es in dem Armenviertel im Norden Rios von den frühen Morgenstunden an zu heftigen Schusswechseln gekommen. Die Polizei wollte laut dem Bericht die Chefs des Verbrechersyndikats Comando Vermelho (Rotes Kommando) festnehmen, die sich dort versteckt haben sollen. 13 Gewehre, 4 Pistolen, 12 Handgranaten und eine große Menge Drogen seien sichergestellt worden. «Diese schlechten Leute wollen die Zukunft der Menschen in Rio de Janeiro zerstören. Wir werden keine Anarchie in unserem Staat zulassen», schrieb Rios Gouverneur Cláudio Castro auf Twitter.

Vor etwa einem Jahr hatten Polizisten beim blutigsten Einsatz in Rios Geschichte in der Favela Jacarezinho mindestens 28 mutmaßliche Mitglieder von Drogenbanden getötet. Mächtige Banden ringen in den Armenvierteln um Kontrolle bei Drogenhandel und Schutzgeldgeschäften.

Die Polizei beschuldigte den Obersten Gerichtshof am Dienstag dafür, dass mehr Kriminelle nach Rio gekommen seien. «Wir haben diese Bewegung vom Zeitpunkt der Entscheidung des STF (,die Polizei-Einsätze in Favelas während der Corona-Pandemie einzuschränken,) an festgestellt», zitierte die «Folha de S. Paulo» Coronel Luiz Henrique Marinho.

In keinem anderen Land der Welt kommen so viele Menschen bei Polizeieinsätzen ums Leben wie in Brasilien. 2021 töteten Sicherheitskräfte in dem südamerikanischen Land mehr als 6000 Menschen, wie aus einem Gewaltmonitor hervorgeht, der vom Nachrichtenportal «G1», dem Brasilianischen Forum für öffentliche Sicherheit und der Universität von São Paulo betrieben wird.