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Rocklänge einer Schülerin entfacht Kontroverse über „sexistische“ Kleiderordnung

Eine Mutter veröffentlichte ein Foto des Kleides, für das ihre 17-jährige Tochter in der High-School gerügt wurde und stellte dem Foto ein Bild eines männlichen Schülers in kurzen Hosen gegenüber. (Bild: Rosey Abuabara via Instagram)
Eine Mutter veröffentlichte ein Foto des Kleides, für das ihre 17-jährige Tochter in der High-School gerügt wurde und stellte dem Foto ein Bild eines männlichen Schülers in kurzen Hosen gegenüber. (Bild: Rosey Abuabara via Instagram)

Eine Schülerin in San Antonio, Texas, wurde am Freitag in der Schule bestraft, weil sie gegen die Kleiderordnung verstieß. Die Vizerektorin der Tom C. Clark High-School im Schulbezirk „Northside Independent School District“, Melissa Grijalva, trat nach dem Mittagessen angeblich an die Unterstufenschülerin Sophia Abuabara heran und informierte sie darüber, dass ihr gestreiftes Jersey-Kleid zu kurz sei.

Die 17-jährige rief kurz darauf ihre Mutter Rosey Abuabara an und bat sie, ihr – wie von Grijalva verlangt – andere Kleidung zu bringen. Die Mutter der Schülerin erzählte Yahoo Style, dass ihre Tochter am Telefon weinte und „unglaublich aufgebracht“ war, weil ihr die Situation so peinlich war.

Als sie etwas später in die Schule kam, nahm Rosey die Wechselkleidung nicht mit, da sie der Meinung war, Sophia – eine Vorzugsstudentin – solle sich auf die Vorbereitung für die dreistündige Klausur, die am selben Tag anstand, konzentrieren.

Wie Mrs. Abuabara behauptet, sei Sophia – nachdem sie in den Unterricht zurückkehren durfte – während ihrer Lateinklausur vom Rektor der Schule, Dr. Jerry Woods, unterbrochen worden, um das Kleiderthema zu besprechen. Die Lehrkraft ihrer Tochter habe ihn allerdings aufgefordert, den Raum während der Klausur zu verlassen. Ein Vertreter der Schule erklärte, dass dies die ganz normale Vorgehensweise sei.

„Dieses Problem wurde von der Campusleitung im Einklang mit anderen Verletzungen der Kleiderordnung behandelt und es wurden keine disziplinarischen Maßnahmen gesetzt“, sagte Barry Perez, Kommunikationsverantwortlicher für den Northside Independent School District, in einer Stellungnahme gegenüber Yahoo Style. „Die Schülerin wurde während der Klausur nicht aus der Klasse geholt, stattdessen wurde sie angewiesen, sich nach der Klausur zur Campusleitung zu begeben.“

Sophias Mutter sagte, die Unterstufenschülerin und der Rektor hätten an diesem Tag freundlich miteinander gesprochen, doch ihre eigene Unterhaltung mit Dr. Woods sei nicht so gut verlaufen. Während des Treffens habe der Rektor Rosey angeblich dazu aufgefordert, das Gespräch nicht aufzuzeichnen, was sie schließlich auch nicht tat. Allerdings wurde letztendlich die Campus-Polizei gerufen, weil Rosey gebeten hatte, vom Campus eskortiert zu werden.

„Ich sagte ihm, wissen Sie was, Sie können mich auch gleich vom Campus bringen lassen. Ich bin nicht bereit, zu gehen und Sie bitten mich zu gehen – also bringen sie mich weg“, sagte sie.

Rosey postet später ein Foto ihrer Tochter, das sie in dem Kleid zeigt, das angeblich gegen die Kleiderordnung verstößt und laut Mutter und Tochter zehn Zentimeter über den Knien endet – und damit den Schulregeln entspricht. Daneben stellte sie ein Foto eines männlichen Studenen, der in der Schule kurze Hosen trägt.

Unter das Bild schrieb sie: „Wow. Meine Tochter hat mit diesem Kleid gegen die Kleiderordnung verstoßen. Sie sagen, es sei zu kurz. Und trotzdem dürfen Jungs sich so anziehen?? Sie hatte an diesem Nachmittag drei Klausuren, darunter Physik, Latein und US-Geschichte. Aber ihre Rocklänge…“ Sie bezeichnete die Kleiderordnung in ihrem Beitrag außerdem als „sexistische Praktik“.

In den Kommentaren soll der Junge, den das Foto zeigt, geschrieben haben: „Hallo! Ich bin der Typ auf dem Foto. (keine Ahnung, wie ich es finde, dass Leute Fotos von mir machen, aber danke, dass zumindest mein Gesicht verpixelt wurde). Ich denke, es ist wichtig, auf die Umstände meiner Kleidung hinzuweisen. Ich trage das nicht den ganzen Tag in der Schule. Das sind meine Trainingsklamotten, die ich nach der Schule angezogen haben, bevor ich in den Kraftraum ging.“

Rosey verteidigte in ihrem Kommentar allerdings ihren Standpunkt: „Ja, wir haben dein Gesicht verpixelt. Wir reden nicht von dir im Speziellen, aber wir wollten wirklich darauf hinweisen, dass es Jungs gibt, die so angezogen in die Schule gehen“, schrieb sie. „Viele Jungs tragen „Chubbies“, die kürzer sind als der Rock meiner Tochter. Ich bin sicher, dass ihr sie schon gesehen habt (Auch hier meine ich nicht dich persönlich). Jungs dürfen bei 38 Grad mit kurzen Hosen in die Schule kommen, die Mädchen nicht. Das ist einfach nur sexistisch.“

Der männliche Schüler antwortete, dass seiner Meinung nach eher die Kleiderordnung der Schule das Problem sei.

„Naja, ich denke, dass das Problem nicht so sehr die Jungs sind, die sie tragen, als die Schulverwaltung und die ungleiche Anwendung der Regeln (deren Existenz ich anerkenne, die ich aber nicht unterstütze)“, schrieb er. „Unsere Generation bewegt sich in Hinblick auf unsere Körper in eine liberalere Richtung und sowohl Jungs als auch Mädchen halten kürzere Kleidung öfter für angebracht. Und wie Sie sagen, es ist heiß. Das Problem liegt eher darin, dass die Regel an sich veraltet ist und unterschiedlich angewendet wird, weil die Ansichten derer, die die Regeln durchsetzen, auseinander gehen. Wenn das berechtigte Bedenken sind, dann wäre es angemessen, sich mit Gleichgesinnten zusammenzutun und diese Bedenken in einem öffentlichen Forum zu thematisieren, wo die Schulleitung sie hören kann, etwa im Rahmen einer Elternversammlung.“

Neben ihrem Instagram-Beitrag zu dem Thema veröffentlichte Rosey nach ihrem Krach mit dem Schulrektor außerdem ein Live-Video auf Facebook – darin fasste sie zusammen, was ihre Tochter zur Schule beigetragen hatte, was sie erlebt hatte und erzählte Einzelheiten über ihr angespanntes Zusammentreffen mit dem Rektor.

„Der Rektor lachte, weil es in seinen Augen nichts war, worüber sie weinen sollte“, sagte sie in Hinblick auf die erste Reaktion ihrer Tochter, nachdem diese für ihr Kleid gerügt worden war. „Ich sagte ihm, dass dieses Verhalten sehr sexistisch sei, denn wenn sie das Gefühl hatte, dass sie öffentlich angeprangert werde, hätte er kein Recht, das Gegenteil zu behaupten. Er war beleidigt, weil ich ihn einen Sexisten nannte. Er fragte mich auch, ob ich meinen Ehemann anrufen müsste, damit er die Sache regeln würde, und dann war ich beleidigt. Ich sagte: ‚Nein, Sir, ich brauche meinen Ehemann nicht hier, um das zu regeln. Ich bin eine erwachsene Frau und ich kann das alleine regeln.’“

Was die weitere Vorgehensweise betrifft, so plant Rosey, das Problem in den öffentlichen Fokus zu rücken. „Ich werde die Amerikanische Bürgerrechtsorganisation (ACLU) anrufen, und fragen, ob sie mir einen Rat geben können, wie ich weiter vorgehen soll. Das ist uns vorher noch nie passiert. Ich erwäge, zur Schulbehörde zu gehen“, erzählt sie Yahoo Style. Sie fügt hinzu, dass sie von anderen Eltern in ihrer Meinung unterstützt wird. „Einige andere Mütter haben mich kontaktiert und erzählt, dass so etwas ihren Töchtern ebenfalls passiert ist und sie es für falsch halten und dabei sein wollen.“

Rosey hofft, dass ihre Tochter die Klausuren wiederholen darf, da sie der Meinung ist, dass ihre Leistung durch den Vorfall negativ beeinflusst wurde – besonders, als der Rektor ihre Lateinklausur unterbrach. Perez teilt Yahoo Style in einer Erklärung mit, dass die Schulverwaltung zur Verfügung stehe, um vorhandene Bedenken zu besprechen.

„Die Campus-Vertreter trafen sich mit den Eltern der Schüler, um ihre Bedenken zu besprechen und werden auch weiterhin zur Verfügung stehen, um Bedenken zu besprechen“, sagte er.

Hayley FitzPatrick
Yahoo Style

Im Video: Dieses Shirt hat einen eigenen Hashtag – aus einem besonderen Grund