Rollputz: Eigenschaften und Möglichkeiten

Rollputz wird mit einer handelsüblichen Farbrolle aufgetragen. Mit einer Strukturrolle lässt sich die Oberfläche zusätzlich gestalten.
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Rollputz ist ein vergleichsweise einfach zu verarbeitender Dekorputz, der mit einer handelsüblichen Farbrolle aufgetragen werden kann. Mineralischer Putz eignet sich ideal für Renovierungs- und Sanierungsarbeiten im Innenbereich. Im Außenbereich können Sie der Wand mit einem Kunstharzrollputz Struktur verleihen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Rollputz, auch als Streichputz bezeichnet, ist ein strukturierender Wandputz, der mit einer Rolle aufgetragen wird und dessen Textur durch die Körnung bestimmt wird.

  • Rollputz eignet sich für Innen- und Außenwände und kaschiert kleine Oberflächenfehler im Untergrund.

  • Es gibt mineralische und Kunstharz-Rollputze. Mineralische eignen sich gut für Innenräume, Kunstharzputze für Außenbereiche.

  • Natürliche Putze wie Kalk und Lehm verbessern die Luftqualität und sind umweltfreundlich.

  • Rollputze können die Raumluftqualität verbessern und durch ihre isolierenden Eigenschaften zur Energieeffizienz beitragen.

Was ist Rollputz?

Rollputz ist ein Dekorputz, der im Unterschied zu anderen Putzarten nicht mit der Kelle an die Wand gebracht wird, sondern mit einer ganz normalen Rolle. Deshalb empfiehlt sich dieser Streichputz insbesondere für Heimwerker, die ihren Wänden einen neuen Look verpassen wollen. Rollputz verleiht glatten Wänden eine Struktur, die Sie selbst bestimmen: Die gewählte Körnung entscheidet über das Resultat. So wirkt ein feiner Rollputz etwas edler im Endresultat. Wer hingegen darauf abzielt, eine sehr intensive Struktur zu erzeugen, die durch das Spiel von Licht und Schatten zusätzlich verstärkt wird, ist bestens beraten, sich für einen Wandbelag mit grober Körnung zu entscheiden.

Wofür eignet sich Rollputz?

Realisieren können Sie einen Rollputz innen wie außen und auf einer Vielzahl an Untergründen. So lässt sich dieser gleichermaßen in Wohnräumen als auch an der Fassade aufbringen. Egal, ob in den eigenen vier Wänden oder unter freiem Himmel: Wandflächen werden nicht nur verschönert, sondern aufgrund der hohen Abriebfestigkeit auch effektiv geschützt. Darüber hinaus bleiben kleine Kratzer oder Schrammen im Untergrund, die in der Hektik des Alltags schnell entstehen können, nahezu unbemerkt.

Mineralputz oder Kunstharzputz? Die Unterschiede

Rollputz ist in unterschiedlichen Zusammensetzungen erhältlich. Mineral- als auch Kunstharzputze sind speziell für die Anwendung in Wohnräumen oder im Außenbereich – mit einer höheren Wetterbeständigkeit – zu kaufen. Welcher Wandbelag der richtige ist, hängt von den Gegebenheiten vor Ort ab. Mineralputz besteht aus Kalk und Zement und ist diffusionsfähig, zeichnet sich also durch seine Atmungsaktivität aus, was in Wohnräumen von Vorteil ist. Das bedeutet: Er ist in der Lage, Luftfeuchtigkeit aufzunehmen und wieder abzugeben, wodurch die Raumluft stets ausgeglichen gehalten wird. Zudem lassen sich durch einen mineralischen Rollputz Heizkosten sparen, denn auch Wärme wird von dem Wandbelag vorübergehend gespeichert.

Ein Wermutstropfen: Es gibt ihn zwar mittlerweile auch als gebrauchsfertiges Produkt, doch häufig müssen Sie einen Mineralputz erst noch mit Wasser anrühren, bevor Sie ihn auf den Untergrund auftragen können. Den Trockenmörtel bekommen Sie im Baumarkt oftmals in einem Eimer, den Sie praktischerweise zum Anrühren der Fertigmischung nutzen können. Erhalten sie diese im Sack, greifen Sie zum Vermengen einfach auf eine Mörtelwanne zurück. Auf Innenwänden benötigen Sie meist eine Grundierung, insbesondere die Oberfläche vom Trockenbauwänden aus Gipskarton sind für den direkten Auftragen zu saugfähig.

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Vor dem Verputzen muss der Untergrund vorbereitet werden. Alte Tapeten müssen vollständig entfernt, größere Unebenheiten im Untergrund mit Spachtelmasse ausgeglichen werden. Sind Tapeten entfernt und Löcher ausgebessert, benötigt die Wand einen Anstrich mit Grundierung. Streichen Sie die Oberfläche gleichmäßig mit . Den angerührten Putz müssen Sie zügig verarbeiten. Nach dem Auftragen des Rollputzes mit einer Farbwalze können Sie der Wand mit einer Strukturrolle zusätzliches Profil verleihen. Ist die Wand vollständig getrocknet, können Sie den Putz auch überstreichen.

Kunstharzputz können Sie schon gebrauchsfertig kaufen. Ein kurzes Aufrühren genügt und der Wandbelag kann aufgetragen werden. Da neben Kalk und Zement auch sogenannte Polyesterharze enthalten sind, verfügt ein Rollputz auf Kunstharzbasis über rissüberbrückende Eigenschaften und erweist sich darüber hinaus als sehr strapazierfähig.

Bei der Verarbeitung an Hausfassaden ist das ein Plus. Vor allem interessant für Mieter, die ihre Wohnung früher oder später an den Vermieter übergeben müssen: Einige Putze auf Kunstharzbasis können im Handumdrehen mit ein wenig Wasser und einem Spachtel rückstandsfrei von Zimmerwänden und -decken entfernt werden. Aufgetragen wird der Putz mit einer gewöhnlichen Farbwalze. In Ecken können Sie ihn mit einem Pinsel auftragen, daher auch die Bezeichnung Streichputz.

Nachhaltige Materialwahl: Darauf sollten Sie achten

Es gibt mehrere umweltfreundliche Alternativen zu herkömmlichen Rollputzmaterialien, die bei Renovierungen und Wandgestaltungen verwendet werden können. Kalkputz etwa ist ein natürliches Material, das aus Kalk und Sand besteht. Er ist frei von synthetischen Zusätzen und hat eine hohe Diffusionsfähigkeit, was bedeutet, dass er Feuchtigkeit regulieren kann.

Kalkputz ist besonders gut geeignet für das Verputzen historischer Gebäude, da er atmungsaktiv ist. Bei Lehmputz handelt es sich ebenfalls um ein natürliches Material – aus Lehm und Sand. Er ist ökologisch und verfügt über ähnliche feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften wie Kalkputz. Lehmputz ist zudem in verschiedenen Farben erhältlich und kann für eine rustikale Optik sorgen.

Wenn Sie den Putz einfärben möchten, sind Mineralfarben eine gute Wahl. Sie basieren auf mineralischen Pigmenten und Bindemitteln und sind daher frei von schädlichen Chemikalien und Lösungsmitteln. Für Farben auf Wasserbasis weisen sie eine gute Deckkraft auf. Im Vergleich zu vielen synthetischen Produkten, stellen Mineralfarben eine umweltfreundliche Alternative dar. Außerdem gibt es spezielle Bio-Wandfarben, die aus natürlichen Rohstoffen hergestellt werden. Sie enthalten keine Lösungsmittel oder andere schädliche Bestandteile und sind somit umweltfreundlich. Rollputz kann allerdings nach dem Aushärten mit einem Anstrich versehen werden. 

Sollten Sie unsicher sein, ob die Materialien, egal ob Putze, Farbe, Tapeten oder Pinsel, wirklich nachhaltig sind, können Sie sich an Zertifizierungen wie Blauer Engel oder natureplus orientieren. Diese Prüfsiegel erhalten nur Baustoffe, die hohe Umweltstandards erfüllen.

Rollputz: Positive Auswirkungen auf das Raumklima

Einige Rollputzarten wie etwa Kalkputz und Lehmputz können zu einem positiven Raumklima beitragen, da sie eine natürliche Fähigkeit zur Feuchtigkeitsregulierung haben. Sie können Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben. Dadurch kann der Rollputz dazu beitragen, ein ausgeglichenes Raumklima zu schaffen und Kondensation zu reduzieren, was insbesondere in feuchten Umgebungen von Vorteil ist. Eine weitere Eigenschaft ist die Diffusionsoffenheit, was bedeutet, dass Wasserdampf durch den Putz hindurchtreten kann. Dies kann der Bildung von Schimmel und Feuchtigkeitsproblemen entgegenwirken, da der Putz Feuchtigkeit aus den Wänden nach draußen leitet.

Insbesondere Kalk- und Lehmputz sind bekannt für ihre Atmungsaktivität. So können sie die Luftqualität in einem Raum verbessern, indem sie Schadstoffe absorbieren und das Raumklima angenehmer gestalten. Desweiteren haben einige Rollputzarten auch eine gewisse isolierende Wirkung, da sie Wärme besser speichern oder abhalten, je nach den Eigenschaften des Materials.

Erhöhung der Energieeffizienz durch Rollputz

Neben den bereits erwähnten Vorteilen kann Rollputz sogar zur Erhöhung der Energieeffizienz eines Gebäudes beitragen – vorausgesetzt, Sie verputzen richtig und wählen die passenden Materialien aus. Aufgrund ihrer isolierenden Eigenschaften können manche Rollputze dazu beitragen, die Wärmeübertragung durch die Wände zu reduzieren. Durch das Verputzen mit wärmedämmendem Rollputz lässt sich so der Wärmeverlust im Winter verringern, wodurch weniger Heizenergie benötigt wird. Gleichzeitig kann er dabei helfen, Wärmebrücken zu minimieren, indem er Unebenheiten an den Wänden ausgleicht und eine gleichmäßige Oberfläche schafft.

Dies verringert die Möglichkeit, dass Wärme entweicht oder kalte Luft eindringt, was insbesondere bei Gebäuden mit schlechter Isolierung von Vorteil ist. Außerdem können einige Rollputzarten Risse und Fugen in den Wänden abdichten, was das Eindringen von kalter Luft und Feuchtigkeit reduziert. Dadurch bleibt die Innentemperatur stabiler, was zu einer Senkung von Heizkosten führen kann. Ist der Rollputz hell, ist er in der Lage, das einfallende Tageslicht besser zu reflektieren. Auf diese Weise benötigen Sie weniger künstliche Beleuchtung in den Räumen. Am Ende lassen sich so auch der Energieverbrauch für Licht reduzieren und Kosten einsparen.