ROUNDUP/Aktien Europa Schluss: Richtung fehlt - Schwache Daten verunsichern

PARIS/LONDON (dpa-AFX) -Europas Börsen haben einen wechselhaften Handelstag ohne klare Tendenz beendet. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 schloss am Donnerstag 0,41 Prozent tiefer mit 4221,02 Punkten und erlitt damit die siebte Sitzung in Folge Verluste. Dagegen zeigte sich der französische Cac 40 FR0003500008 mit einem Plus von 0,03 Prozent auf 7196,10 Punkte letztlich kaum bewegt. Für den britischen FTSE 100 GB0001383545 ging es am Ende um 0,21 Prozent auf 7441,72 Zähler nach oben.

Schwache Konjunkturdaten aus China, Deutschland und der Eurozone verunsicherten die Anleger. Dazu dominierten an den richtungsweisenden US-Börsen Verluste insbesondere im Technologiebereich, da erneut negative Nachrichten aus China Schwergewicht Apple US0378331005 belasteten.

Chinas Außenhandel setzte seine Talfahrt im August fort, auch wenn sich Anzeichen einer Stabilisierung zeigten. Zudem wurde bekannt, dass die Wirtschaft der Eurozone im zweite Quartal weniger gewachsen ist als bisher bekannt. Dazu gewinne der industrielle Abschwung in der größten Volkswirtschaft Europas an Fahrt, kommentierte Berenberg-Chefvolkswirt Holger Schmieding die Produktionsdaten aus Deutschland.

Mit am besten schlugen sich in Europa EU0009658202 am Donnerstag die als defensiv geltenden Versorger- EU0009658962, Gesundheits- EU0009658723 Telekommunikations- EU0009658947 und Nahrungsmitteltitel EU0009658749: Sie gewannen bis zu 1,4 Prozent.

Gefragt waren auch einige Titel aus der Luftfahrtindustrie. Aufgestockte Jahresziele der britischen Beteiligungsgesellschaft Melrose Industries GB00BNGDN821, deren Geschäft sich mittlerweile ganz auf Triebwerke und elektrische Verbindungssysteme für die Flugzeugindustrie konzentriert, hoben die Stimmung. Die Melrose-Titel gewannen in London 5,5 Prozent. Rolls-Royce GB00B63H8491 zogen um 4,2 Prozent an. Im EuroStoxx belegten Airbus NL0000235190 und Safran FR0000073272 dank Kursgewinnen von 1,9 und 1,7 Prozent vordere Plätze.

Dagegen gerieten Rohstoff- EU0009658624 und Technologietitel EU0009658921 mit Verlusten von 2,2 und 2,0 Prozent am stärksten unter Druck. Letztere folgten damit der schwachen US-Technologiebörse Nasdaq.

Dies- wie jenseits des Atlantik ging es für Halbleiteraktien deutlich bergab. Am EuroStoxx-Ende büßten die Papiere des Chipausrüsters ASML NL0010273215 3,8 Prozent ein, während Infineon DE0006231004 2,6 Prozent verloren. STMicro NL0000226223 führten mit minus 4,1 Prozent die Verliererliste im Cac 40 an.

Bereits zur Wochenmitte war bekannt geworden, dass für Apple und andere US-Technologieriesen in Europa wegen ihrer Marktmacht bald strengere Regen gelten. Zudem hatte es in einem Zeitungsbericht geheißen, China verbiete Staatsbeamten im Dienst die Verwendung von iPhones und anderen Mobilgeräten aus dem Ausland. Nun will das Land dieses Verbot Insidern zufolge auf weitere Angestellte im öffentlichen Dienst ausweiten.

Die Aktien von Synthomer GB0009887422 büßten in London letztlich mehr als ein Viertel ihres Börsenwertes ein. Der britische Hersteller von Spezialchemieprodukten wie Klebstoffen und Farben hatte über einen Vorsteuerverlust im ersten Halbjahr berichtet und erhöht zur Senkung seiner Verschuldung das Kapital. Laut Jefferies-Analyst David Farrell kommt dies "viel früher als gedacht".