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Russische Handelspolitik macht georgische Landwirtschaft kaputt

Russische Handelspolitik macht georgische Landwirtschaft kaputt

Mindia Guschikaschwili wird in wenigen Wochen seine Ernte einfahren, doch seine Scheune ist noch voll mit Weizen vergangener Ernten, die er nicht verkaufen kann. Die Landwirte in Georgien sagen, dass es in diesem Jahr keine Nachfrage für ihren Weizen gibt. Außerdem liegt der Preis weit unter den Selbstkosten der Ernte.

"Das ist eine Katastrophe für uns", sagt der Bauer. Viele georgische Landwirte haben ihre Anbauflächen sogar erhöht, um dem Land bei einem möglichen Erntedefizit zu helfen, das durch den Krieg in der Ukraine entstehen könnte. Das ist nicht einfach für sie, denn die Pachtpreise sind gestiegen.

Protektionistische russische Handelspolitik

Experten sehen die Schuld am Nachfragerückgang für georgisches Getreide bei der russischen Wirtschaftspolitik. Russland hat eine Steuer auf Getreideexporte aus Georgien eingeführt und gleichzeitig russisches Mehl von der Steuer befreit. Georgische Einkäufer ziehen seither das billigere Mehl vor, statt der teuren heimischen Ernte. Diese Entwicklung hat georgische Mühlen zum Stillstand gebracht.

"Für die Mühlen ist es nicht mehr rentabel, Getreide zu importieren und mit dem billigeren importierten Mehl zu konkurrieren", sagt Levan Silagava, Direktor des Verbands georgischer Weizen- und Mehlproduzenten. "Also stellten sie den Betrieb ein. Das hat dazu geführt, dass die Landwirte ihre Vorjahresernte in diesem Jahr nicht mehr an die Mühlen verkaufen konnten."

Vertreter der angeschlagenen Branche stehen in Kontakt mit dem georgischen Landwirtschaftsministerium. Nach Angaben des Ministeriums versucht man, einen Ausweg zu finden, der das Problem der Landwirte löst, ohne den Brotpreis in die Höhe zu treiben.

In weniger als einem Monat ist Erntezeit und die Landwirte wissen nicht, wie sie das frische Getreide lagern sollen, während die alte Ernte noch unverkauft vor sich hin dämmert.