Samen ernten: 3 klassische Fehler
Eine sichere Dividende bringt das Samen ernten von den eigenen Blütenpflanzen. Aber wie gewinnt man eigenes Saatgut ohne Verluste? Diese drei klassischen Fehler sollten Sie kennen.
Samen von den eigenen Blumen im Garten zu ernten, sichert den Blütenspaß in der nächsten Saison. Meist sammelt man Saatgut von Sommerblumen wie Jungfer im Grünen und Gewürz-Tagetes, oder Arten wie Breitsame (Orlaya), die man im Handel gar nicht so einfach bekommt. Auch Stauden und kurzlebige Arten, die sich Akeleien und Nachtkerzen gleich einfach aus Samen ziehen lassen, sind beliebt. Wer die Tomate seines Geschmacks und andere Nutzpflanzen gefunden hat, die er wieder aussäen will, muss sich erst recht mit dem Samen ernten auskennen. Drei klassische Fehler gilt es zu vermeiden.
Fehler 1: Samen zum falschen Zeitpunkt geerntet
Suchen Sie sich einen warmen, sonnigen Tag zum Samen ernten aus. Der Samen von Sommerblumen und Stauden muss trocken sein. Ein feuchter Samen kann leicht schimmeln. Wann der Samen reif ist, zeigt sich meist an der Farbe. Der Fruchtstand wird trocken und färbt sich in Beige- und Brauntönen. In Kapseln rasselt reifer Samen. Ist man zu spät dran, hat der Wind die Samen bereits weggepustet oder Vögel haben sie gepickt. Hier hilft ein Trick, den Sie auch bei Pflanzen anwenden können, die ihre Samen wie Wolfsmilch wegschleudern: Stülpen Sie rechtzeitig einen Teefilter oder ein Gazesäckchen über den Fruchtstand und befestigen Sie das Ganze mit einem Draht. Erntet man Samen zu früh, riskiert man, dass die Keimkraft fehlt. Einige Pflanzen wie Königskerzen, die an einem Fruchtstand vollreife und noch unreife Samenkapseln zeigen, können allerdings nachreifen. Und auch Wildstaudensamen erntet man lieber etwas frühreif und lässt sie auf einem mit Papier unterlegten Teller oder Korb nachreifen. Gemüse ist meist geerntet, bevor es in Samen gehen kann. Für die eigene Samenernte von Nutzpflanzen müssen Salat und Co. deshalb erst einmal in Blüte gehen. Bei zweijährigen Arten wie Kohl bedeutet das sogar, dass man potenzielle Samenträger stehen lässt und erst im Folgejahr ernten kann.
Fehler 2: Nicht die richtige Wahl getroffen
Ernten Sie Samen nur von gesunden, kräftigen Mutterpflanzen und wählen Sie die schönsten ihrer Art aus. Mit dem Sammeln des Saatguts betreiben Sie Auslese in eine bestimmte Richtung. Nimmt man beispielsweise von einer Pflanze nur die Samen, die als erstes reif sind, werden die Nachkommen mit großer Wahrscheinlichkeit sehr früh blühen. Will man bei Sommerflor eine Blütezeit über einen langen Zeitraum, sollte man im Laufe der Saison immer wieder reifen Samen ernten. Besonders deutlich wird eine Negativ-Auslese bei Nutzpflanzen wie Stangenbohnen. Erntet man für die Saatgutgewinnung im nächsten Jahr die übrig gebliebenen Schoten, die ganz oben hängen, liest man in Richtung spätreifender, hoher Stangenbohnen aus, an die man immer schlechter drankommt.
Eine andere Tücke sind nicht samenfeste Sorten. Bei vielen Zuchtformen kann es passieren, dass sie "nicht echt fallen" und völlig andere Blüh- und Wuchseigenschaften hervorbringen. Viele schöne Sommerblumen oder besonders ertragreiche Gemüsesorten sind sogenannte F1-Hybriden. Ihre guten Eigenschaften sind nur für ihre Generation garantiert. Prüfen Sie auch vorab, ob die Pflanze überhaupt richtige Samen ausgebildet hat. Manche Samen sind taub.
Fehler 3: Beschriftung vergessen und schlecht gelagert
Wetten, dass Sie bis zum nächsten Jahr vergessen haben, welche Blumen in welcher Tüte sind? Notieren Sie bereits beim Samen ernten, was Sie geerntet haben und schreiben Sie auch das Datum dazu. Bei der Samenernte steckt man abgeschnittene Blütenstiele schnell mal kopfüber in Tüten. Für die Lagerung ist es sinnvoll, das ausgereifte Saatgut zu reinigen und die Samen in Tütchen oder Schraubgläsern in einem trockenen Raum bei Zimmertemperatur aufzubewahren.