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Samen statt Kaugummi: Automaten sollen Bienen retten

Sie hatten die krassesten Farben, wurden schon nach kurzer Zeit steinhart und geschmacklos und trotzdem waren alle scharf auf sie: Kaugummis aus dem Automaten. Die Taschengeldfresser voller Chemie sind passé, doch die Automaten von damals feiern ein sinnvolles Revival – mit Bienenfutter.

Automaten für die Bienen enthalten Futtermittel, die in der Natur schwer zu finden sind. (Bild: Getty Images)
Automaten für die Bienen enthalten Futtermittel, die in der Natur schwer zu finden sind. (Bild: Getty Images)

Umweltschützer weisen seit Jahren auf das Bienensterben hin, das für die Menschen wie für die Natur weitreichende Folgen hat. Der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, immer mehr Monokulturen und Flächenversiegelung fordern ihren Preis, und doch kann man auch als Einzelner einen Beitrag leisten, um die fliegenden Insekten zu unterstützen.

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Die Automaten enthalten Futter, das in der Natur immer schwerer zu finden ist

An rund 20 auf die Bundesrepublik verteilten Standorten wie Dortmund, Fellbach bei Stuttgart, dem niedersächsischen Bassum oder Hamburg gibt es mittlerweile Automaten, die anders als früher nicht mehr Kaugummis, sondern Samenmischungen für Bienen enthalten. Für 20 oder 50 Cent kann man dort Futter für Wild- und Honigbienen kaufen, das in Kapseln verpackt ist. Die leeren Kapseln wirft man dann in eine Box neben dem Automaten, damit sie später wieder befüllt werden können.

Unter den Betreibern ist eine Grundschule und ein Heimatverein

Die Idee für die Automaten kam dem Handwerksmeister Sebastian Everding vor ein paar Monaten, als er in seinem Garten stand. Er organisierte sich einen ausrangierten Kaugummi-Automaten, arbeitete ihn um und suchte sich Unterstützung bei der ”Bienenretter“-Initiative in Frankfurt am Main. Dort können die mittlerweile 20 Betreiber der Boxen, unter ihnen ein Heimatverein, eine Grundschule und ein Familienzentrum, die Samenmischungen bestellen. Mit dem Erlös unterstützen die ”Bienenretter“ wiederum Öko- und Bildungsprojekte.

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Anfragen gibt es auch schon aus dem Ausland

Das Ziel des Projekts ist, das Netz der Bienenautomaten immer weiter wachsen zu lassen. Die nächsten Automaten sollen in Frankfurt am Main, Bremen, Karlsruhe, Mainz und Aachen aufgebaut werden und auch aus dem europäischen Ausland gibt es laut dem Initiator Everding bereits Anfragen. Für den Herbst soll es auch Kapseln mit Frühlingskrokus-Knollen für Hummeln geben.

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