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Sandy Hook- und Columbine-Sweatshirts mit Einschusslöchern empören Social-Media-Nutzer

Im Internet machen gerade Fotos von speziellen Sweatshirts der Marke Bstroy die Runde. (Foto: Getty Images)
Im Internet machen gerade Fotos von speziellen Sweatshirts der Marke Bstroy die Runde. (Foto: Getty Images)

Die Modemarke Bstroy hat Sweatshirts herstellen lassen, auf denen die Namen von Schulen stehen, an denen es zu Massakern kam – und wurde dafür in den Sozialen Medien an den Pranger gestellt. Der Designer sagt, die Shirts seien ein Statement gegen Waffengewalt.

Bstroy beschreibt sich selbst als „neo-natives Modehaus für Herrenmode“. Vor ein paar Tagen postete die Marke Bilder eines männlichen Models auf Instagram, das die Samsara-Kollektion vorzeigt, angeblich in New York City. Die Sweatshirts waren mit falschen Einschusslöchern übersät, darauf stand „Columbine“, „Sandy Hook“ oder „Stoneman Douglas“. Die Namen beziehen sich auf drei Schulen, an denen es in den vergangenen Jahren zu Massakern gekommen war.

Beim Schulmassaker an der Columbine High School in Littleton, Colorado, kamen im Jahr 1999 13 Menschen ums Leben, während das an der Sandy-Hook-Grundschule in Newton, Connecticut, 27 Menschenleben forderte und ein Schütze im Jahr 2018 17 Menschen an der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland, Florida, tötete.

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Scharfe Kritik in sozialen Netzwerken

Diese Woche posteten die Bstroy-Designer Duey Catorze und Brick Owens Bilder der Modenschau auf Facebook. Dabei ging jedoch ihre künstlerische Vision unter.

„Der Tod meiner Mitschüler sollte kein verdammtes modisches Statement sein”, kommentierte jemand. Und jemand anderes schrieb: „Ihr dachtet, das wäre kontrovers und tiefsinnig, oder?“

Ein User schrieb: „Als Opfer des Columbine-Massakers bin ich entsetzt. Das ist abartig. Ihr könnt auf das Problem anders aufmerksam machen, aber wagt es ja nicht, Geld mit unserer Tragödie zu machen.“

„Was zum Teufel ist euer Problem“, schrieb jemand anderes. „Ich kann euch hiernach nicht mehr unterstützen“, kommentierte ein weiterer User.

Aber ein Follower schrieb: „Nur damit ihr es wisst, das soll auf das Waffenproblem aufmerksam machen und sich nicht darüber lustig machen.“

Fred Guttenberg, dessen 14-jährige Tochter beim Parkland-Massaker starb, twitterte: „In welchem Szenario könnte jemand denken, dass dies eine gute Idee ist? Das macht mich so traurig. Wenn irgendjemand meiner Follower jemanden bei dieser Modemarke kennt, bittet sie bitte, diese Sachen sofort einzustellen.“

In welchem Szenario könnte jemand denken, dass dies eine gute Idee ist? Das macht mich so traurig. Wenn irgendjemand meiner Follower jemanden bei dieser Modemarke kennt, bittet sie bitte, diese Sachen sofort einzustellen.

Schauspielerin Alyssa Milano stimmte zu: „Das ist ekelhaft.“

Das ist ekelhaft.

Bstory-Mitbegründer Owens teilte einen Instagram-Beitrag mit dem Titel „Samsara“. Er schrieb darin: „Manchmal ist das Leben schmerzhaft ironisch. So wie die Ironie, durch Gewalt an einem Ort zu sterben, den man als sicher empfunden hatte – eine sichere Umgebung wie eine Schule. Wir werden immerzu an die Zerbrechlichkeit, Kürze und Unvorhersehbarkeit des Lebens erinnert, aber wir werden auch an sein unendliches Potenzial erinnert. Es ist dieses Hin und Her, das die Kreisbewegung erzeugt, die der Kreislauf des Lebens ist. Nirvana ist das Ziel, das wir durch Meditation und gesunde Praktiken, die unseren destruktiven Versuchungen entgegenwirken, erreichen wollen. Samsara ist der Zyklus, den wir durchlaufen müssen, um das Nirvana zu erreichen.

Statement gegen Waffengewalt?

Mitbegründer Catorze erklärt in einer Stellungnahme gegenüber Yahoo Lifestyle: „Wir wollten uns mit Ehrfurcht auf die Opfer beziehen. Und eine Geschichte erzählen, die sie als Helden zeigt.“

In der Erklärung hieß es weiterhin: „…Wir wollten ein Statement gegen Waffengewalt abgeben, gegen die Art von Waffengewalt, die präventive Aufmerksamkeit erfordert und was ihre Ursprünge sind. Gleichzeitig wollten wir die Überlebenden der Tragödien stärken, indem wir mit den Kleidungsstücken Geschichten erzählen…”

Die Reaktionen der Öffentlichkeit bezeichnen sie in ihrer Erklärung als „Mob-Mentalität“: „Aber es passiert etwas Interessantes, wenn man ein lautes Statement zu einem offensichtlich sehr sensiblen Thema abgibt. Die Leute bekommen die Gelegenheit, sich eine Meinung zu bilden, bevor sie alle Informationen haben und hier erleben wir, wie das innere Bedürfnis der Gesellschaft das Haupt erhebt. Die Leute scheinen standardmäßig hasserfüllte Energie ablassen zu wollen. Sie warten nicht auf eine Erklärung oder nehmen nicht an, dass es eine gute gibt. Der Mainstream-Kunde fordert, dass dies oder dem ‚ein Ende‘ gemacht wird. Mob-Mentalität.“

„Auch die Kapuzenpullover als Gegenstand erfüllten diese Funktion“, fährt die Erklärung fort. „Als Kritiker sehen wir uns selbst so, wie wir sind, und wir analysieren, warum wir annehmen, was wir annehmen. Dazu kommt, dass wir aufgrund unseres Images als junge schwarze Männer traditionell wenig Anerkennung für die Einführung von [Avantgarde-]Ideen erhalten. Deshalb nehmen so viele Leute an, dass unsere Botschaft faul ist – aufgrund dessen, was ihnen über schwarze Männer beigebracht wurde. Diese Kapuzenpullover wurden mit all diesen Absichten im Kopf hergestellt. Um all diese gesellschaftlichen Fragen anzusprechen. Nicht nur die oberflächliche Schicht von Waffengewalt an den Schulen, sondern auch die verschiedenen Arten, wie wir miteinander umgehen und die veralteten Ideen, die noch immer bestimmen, wie wir einander einschätzen.“

Die Erklärung endete mit: „Die Kapuzenpullover wurden nur präsentiert und nicht verkauft. Die Schulmassaker-Kapuzenpullover sollten ursprünglich nur als Anschauungsobjekte dienen und nicht verkauft werden, aber das könnte sich jetzt ändern. Die Aufgabe von Kunst ist es, Emotionen hervorzurufen. Was wir danach damit machen, ist subjektiv und bleibt uns selbst überlassen.”

Elise Solé