Schornsteinsanierung: Wann ist sie sinnvoll und wie viel kostet sie?
Eine Schornsteinsanierung ist oft unkompliziert und schnell gemacht. Wie Sie die Kosten mit einer Förderung finanzieren, warum Edelstahl nicht immer die beste Lösung ist und wann Sie die Arbeiten besser selber machen: DAS HAUS gibt Tipps.
Das Wichtigste in Kürze
Schornsteinsanierung ist nötig bei Rauchproblemen oder Heizungsmodernisierung. Verwendet werden Materialien wie Edelstahl, Kunststoff oder Keramik.
Regelmäßige Schornsteinkontrollen sind gesetzlich vorgeschrieben, um Schäden früh zu erkennen und Kosten zu vermeiden.
Materialwahl hängt von Brennstoff und Heizsystem ab: Edelstahl ist flexibel, Kunststoff für Brennwertgeräte geeignet, Keramik ist langlebig.
Kosten variieren nach Material und Aufwand. Bei Sanierungen ist eine Förderungen durch die KfW möglich.
Wenn der Kamin streikt, ist es meist Zeit für eine Schornsteinsanierung. Übermäßige Rauchbildung und unangenehme Gerüche sind hierbei erste Anzeichen für einen Handlungsbedarf. Aber auch eine Modernisierung der Heizanlage erfordert oft einen zusätzlichen Eingriff. Der alte Schornstein erhält dann meist ein Rohrsystem mit geringerem Durchmesser, das aus Edelstahl besteht. Kunststoff und Keramik sind ebenfalls beliebt. Notwendig wird eine Kaminsanierung, wenn Abgase zu tief unten im Schlot kondensieren und ins Mauerwerk eindringen. Einfache Arbeiten machen Hausbesitzer gerne allerdings selbst. Fertige Bausätze sind hierbei besonders praktisch, weil sie gleich mit einer Anleitung für die Montage kommen. Auch Kosten- und Zeitaufwand sind überschaubar.
Wann ist eine Schornsteinsanierung nötig?
Es gibt verschiedene Gründe, warum eine Sanierung des Schornsteins sinnvoll oder zwingend erforderlich ist. Oft erkennt der Schornsteinfeger dies als erster. Doch auch Hausbesitzer müssen Sie ihren Schornstein regelmäßig kontrollieren und auf entsprechende Hinweise achten. Denn seit 2013 gilt das Schornsteinfeger-Handwerks-Gesetz, das Hausbesitzern zwar erlaubt für die Instandhaltungen des Schornsteins selber einen Anbieter auszusuchen, gleichzeitig sind die Eigentümer verpflichtet, selber dafür zu sorgen, dass eine regelmäßige Begutachtung erfolgt. Wer dies einhält, vermeidet in der Regel teure Folgekosten.
Schäden am Schornstein und Kaminversottung
Erstes Anzeichen für notwendige Bauarbeiten sind oft Spannungsrisse und bröckelnde Fugen. Hausbesitzer sollten auch vermehrte Flechtenbildung und Pflanzenwuchs im Auge behalten. Wer handwerklich ein wenig begabt ist, bessert hier selber aus. Schwieriger wird es bei Versottungen. Wenn Wasser, Teer und Säuren ins Gemäuer einziehen, entstehen gelb-braune Flecken. Zudem breitet sich ein unangenehmer Geruch aus. Bei starker Versottung erhöht sich die Brandgefahr und sogar die Statik ist gefährdet.
Bei der Kaminversottung handelt es sich um eine Durchfeuchtung des Schornsteinsystems. Dabei sinkt die Abgastemperatur unter den Taupunkt und das in den Abgasen enthaltene Wasser kondensiert auf der Innenseite des Schornsteinschachtes bzw. im Kaminzug. Durch das Kondensat kommt es zu einer zunehmenden Zersetzung im Kamin. In am Schornstein angrenzenden Wohnräumen bilden sich bräunlich-gelbe Flecken. Schwefelsäure verursacht außerdem einen unangenehmen und gesundheitsschädlichen Geruch.
Rußbrand und Rußbildung
Bei hartnäckiger Rußbildung – zum Beispiel durch eine ungenügende Schornsteinreinigung – oder einem Rußbrand ist eine Sanierung notwendig. Beachten Sie daher stets etwaige Anleitungen und Pflegehinweise von Ihrem Schornsteinfeger oder Heizungsbauer.
Asbest im Kamin
Schornsteine, die zwischen 1960 und 1990 gebaut wurden, enthalten oft Asbest. Hausbesitzer, die Asbest im Schornstein befürchten, sollten sich Hilfe von Experten holen. Eine Schornsteinsanierung muss in einem solchen Fall besonders gründlich und umfassend durchgeführt werden, da die Bausubstanz des gemauerten Schornsteinschachts ind er Regel weiter benutzt werden soll. Der bestehende Schacht wird dann mit einem neuen Innenrohr sowie den notwendigen Prüföffnungen und Reinigungselementen bestückt.
Modernisierung der Heizanlage
Eine neue Heizanlage erfordert oft auch eine Schornsteinsanierung. Alte Kamine eignen sich selten für niedrigere Abgastemperaturen und leiten sie nicht von selbst bis ganz nach oben. Die Folge: Abgase kondensieren bereits unten im Schacht und führen im schlimmsten Fall zu einer Versottung oder einem Kollaps des Schlotes. Zudem ist der Querschnitt vieler Schornsteine zu groß für die geringere Abgasmenge moderner Brennanlagen.
Schornsteinsanierung: Anleitung für Planung und Umsetzung
In der Regel wird Ihnen Ihr Schornsteinfeger sagen können, ob eine Sanierung nötig ist. Planen Sie eine neue Heizanlage, bietet ein guter Heizungsbauer vielleicht auch direkt ein passendes System mit an. Jede Schornsteinsanierung hat eigene Herausforderungen. Daher gibt es keine pauschale Anleitung, die sich für alle Kamine eignet. Sie sollten jedoch Folgendes beachten:
Stellen Sie sicher, dass der Kamin saniert werden muss.
Berechnen Sie die Durchmesser der erforderlichen Innenrohre und berücksichtigen Sie dabei alle Schrägen und den Querschnitt über die gesamte Länge des Schlots. Achten Sie auf die erforderliche Materialstärke. Alternativ übernimmt dies auch ein Dienstleister.
Melden Sie Baumaßnahmen mindestens zehn Tage vor Sanierungsbeginn dem zuständigen Bezirksschornsteinfeger.
Fertige Bausätze erleichtern die Schornsteinsanierung. Sie bekommen diese im stationären Fachhandel und online.
Die Anleitungen für die Montage finden Sie bei Bausätzen oft bereits online. So können Sie sich vorab informieren und einschätzen, ob Sie die Arbeiten selbst machen können.
Experten im Fachhandel beraten Sie, welches Spezialwerkzeug Sie für eine Kaminsanierung benötigen.
Achten Sie stets auf angemessene Sicherheitsmaßnahmen.
Lagern Sie das Material sorgfältig.
Reinigen Sie nicht nur den Kamin, sondern überprüfen Sie vorab auch die Statik des Mauerwerks Ihres Schornsteinschachtes.
Nach der Sanierung erfolgt die Abnahme durch den Schornsteinfeger.
Kaminsanierung in der Praxis
Im einfachsten Fall verläuft der Schlot gerade, sodass das Rohrsystem vom Dach aus in den alten gemauerten Kamin hinuntergelassen wird. Heizung und Kaminofen müssen allerdings an das Rohrsystem angeschlossen werden. Hierbei ist etwas Stemmarbeit nötig. In der Regel dauert eine Kaminsanierung ein bis zwei Tage. Selber machen können Sie die Sanierung mit handwerklichem Geschick und einem dafür ausgerichteten Bausatz. Gerade flexible Systeme aus Kunststoff oder Eisen eignen sich hierfür gut. Für die Stemmarbeiten sollten Sie jedoch über Erfahrungen verfügen oder dafür Experten hinzuziehen. Das macht die Montage leichter.
Schornsteinsanierung: Edelstahl, Keramik oder Kunststoff?
Welches Material Sie für eine Kaminsanierung benötigen, hängt davon ab, welchen Brennstoff und welches Heizsystem Sie nutzen. Ebenso wichtig ist die erforderliche Flexibilität der Rohre. Gibt es Versatz? Wie hoch darf das Gewicht sein? Soll das Material besonders langlebig und nachhaltig sein? Und natürlich spielen auch die Kosten eine Rolle.
Edelstahl: Der Klassiker für Schornsteinsanierungen
Wer auf einen Edelstahlschornstein setzt, kann fast nichts falsch machen. Denn ein Edelstahlschornstein ist grundsätzlich für alle Heiztechniken und Brennstoffe geeignet. Flexible Röhren erleichtern den Einsatz bei verwinkelten Schornsteinen. Auch das geringe Eigengewicht ist ein großer Vorteil. Edelstahl wird gerne auch für die Außenmontage an der Fassade genutzt. Hinzu kommt, dass Edelstahlrohre schnell Betriebstemperatur erreichen. Das fördert einen guten Zug im Schacht. Je nach Heizsystem reicht ein einwandiger Edelstahlschornstein nicht aus und es muss ein doppelwandiger Kamin installiert werden.
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Eine Schornsteinsanierung mit Edelstahl hat jedoch einen Nachteil: Die Rohre sind nur bedingt korrosionsbeständig. Insbesondere einwandige Kaminen leiden hier auf Dauer. Wer hier an der Materialstärke oder der Qualität spart, zahlt schnell drauf. Wer dennoch Edelstahlrohre nutzen will, sollte bei säurehaltigen Abgasen in einen korrosionsbeständigeren Edelstahl investieren.
Kunststoff: Das Leichtgewicht für schwierige Sanierungen
Bei Öl- oder Gasbrennwertgeräten bieten sich Kunststoffrohre an. Sie sind besonders flexibel in der Führung, lassen sich leicht montieren und sind relativ preisgünstig. Nicht geeignet sind Kunststoffrohre für Kaminöfen. Verglichen mit Edelstahl und Keramik nutzt sich Kunststoff allerdings am schnellsten ab. Daher sollten Sie hier am ehesten mit Folgekosten rechnen. Ist ein Kaminschacht jedoch besonders verwinkelt oder gibt es Probleme mit der Statik, ist Kunststoff oft die erste Wahl bei einer Schornsteinsanierung.
Keramik: Die nachhaltige Schornsteinsanierung
Wer langfristig flexibel sein will, sollte bei der Schornsteinsanierung Keramikrohre erwägen. Sie eignen sich gleichermaßen für hohe und niedrige Temperaturen, sind besonders nachhaltig und säureresistent. Ein späterer Wechsel des Brennstoffs oder der Heiztechnik ist mit Keramik besonders einfach. Sie ist langlebig und sogar ein Rußbrand macht ihr nichts aus. Die beste Wahl also? Manchmal. Denn neben höheren Kosten hat Keramik einen weiteren großen Nachteil: Richtungsänderungen im Kaminverlauf erfordern das Aufstemmen von Wänden und manch einen Winkel macht Keramik erst gar nicht mit. Zudem ist beim Verheizen von festen Brennstoffen eine zusätzliche Wärmedämmung notwendig.
Was kostet eine Schornsteinsanierung?
Grundsätzlich hängen die Kosten einer Schornsteinsanierung vom verwendeten Material und den Montagekosten ab. Besonders günstig wird es mit Edelstahl. Ein einwandiger Edelstahlschornstein liegt zwischen 60 und 90 Euro pro Meter, die doppelwandige Ausführung kostet pro laufendem Meter zwischen 70 und 170 Euro. Hinzu kommen die Montagekosten. Die liegen zwischen 200 und 600 Euro, bei einer Komplettsanierung des Kamins müssen Sie mit 500 bis 1.000 Euro für die Handwerker rechnen. Ein System aus Kunststoff gibt es ebenso vergleichsweise preisgünstig.
Keramik ist dagegen um einiges teurer. Zwischen 1.500 und 2.700 Euro sollten Sie im Schnitt für einen zehn Meter hohen Schornstein insgesamt einplanen. Das schließt Prüföffnungen und Reinigungselemente mit ein. Den Einbau eines massiven Keramikschornsteins sollten Sie einem Fachmann überlassen.
Ist der Kamin schwer zugänglich? Gibt es Versatz? Wurde Asbest verwendet? Das macht die Sanierung des Schornsteins teurer. Bausätze machen die Arbeit dagegen nicht nur einfacher, sondern auch günstiger. Am besten lassen Sie sich mehrere Angebote von verschiedenen Unternehmen machen. Denken Sie dabei daran, Ihre Anforderungen möglichst präzise zu verfassen, damit es keine unerwarteten Extrakosten gibt.
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Eine Schornsteinabdeckung verhindert, dass Wasser oder Tiere in den Schornstein gelangen. Die Kosten hierfür liegen je nach Modell und Ausführung zwischen 20 und 180 Euro.
KfW-Förderung bei Sanierungen
Sparen Sie lieber nicht am Material oder den Handwerkerkosten. Nutzen Sie stattdessen – sofern möglich – eine KfW-Förderung. Wenn Sie als Hausbesitzer Ihre Heizungsanlage modernisieren, haben Sie wahrscheinlich auch Anspruch auf Zuschüsse für die Schornsteinsanierung. Diese müssen Sie jedoch rechtzeitig vor Beginn der Arbeiten beantragen.