Schüttelfrost oder Hitzewallungen - warum empfinden wir Kälte unterschiedlich?

(Foto: Cover Images)
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Vor allem an unserem Arbeitsplatz wird es deutlich: Während die einen die Heizung am liebsten auch im Sommer laufen lassen, würden andere lieber die ganze Zeit bei geöffnetem Fenster arbeiten. Doch warum empfinden wir Wärme und Kälte eigentlich so unterschiedlich?

Kampf der Geschlechter

Eine Studie ergab, dass für Frauen eine Raumtemperatur von warmen 25 Grad am angenehmsten ist, Männer bevorzugen hingen kühlere 22 Grad. Der Grund ist einfach: Frauen besitzen mit 25 Prozent deutlich weniger Muskelmasse als Männer mit 40 Prozent – und da Muskeln auch im Ruhezustand Wärme erzeugen, ist es dem männlichen Geschlecht an sich immer viel wärmer. Zudem essen Männer meist fettreicher als Frauen, die oft auch aus Diätgründen lieber am Salatblatt knabbern – und fette Speisen wärmen von innen.

Die Macht der Gefühle

Wenn man mit jemandem zusammen ist, den man liebt, fühlt man sich sprichwörtlich warm und geborgen – und tatsächlich ist es wissenschaftlich bewiesen, dass wir auch eine physische Wärme verspüren, wenn wir uns in guter Gesellschaft befinden. Andererseits frieren depressive und einsame Menschen schneller. Gestresste Menschen sind dagegen häufig daran zu erkennen, dass sie bei Minusgraden in Shorts und T-Shirt dasitzen: In aufregenden Situationen erhöht sich der Blutdruck, um schnell Blut zu den Organen zu pumpen – wir geraten ins Schwitzen.

Friert die Mama, frieren auch wir

Jeder Mensch ist mit einer unterschiedlichen Menge an Kälterezeptoren ausgestattet. Diese Sensoren sind mit Nervenzellen verbunden, die jede noch so kleine Temperaturveränderung an das Gehirn weitergeben. Die Verteilung und Dichte dieser Rezeptoren kann vererbt werden. Wenn also unsere Mutter schon eine Frostbeule war, ist es sehr wahrscheinlich, dass auch wir eher zu Kältestarre neigen.

Sind wir wirklich machtlos?

Tatsächlich kann man sein Wärme- und Kälteempfinden trainieren. Wer sich viel an der frischen Luft bewegt, kann dadurch seine Gefäße reizen, damit sie sich schneller an Temperaturschwankungen anpassen. Auch Saunagänge mit kalten Aufgüssen oder kurze, intensive Kältereize können hilfreich sein, um nicht mehr so schnell zu frieren. Wer seinen Körper von innen erwärmen möchte, der sollte auf kohlenhydratreiche Speisen oder warme Suppen setzen.
Ein besonderer Trick: Wer sich ein tropisches Paradies vor seinem geistigen Auge vorstellt, dem wird wissenschaftlich bewiesen automatisch wärmer.