Eine Schwäche für Brillen: Meine ganz persönliche Hass-Liebe und wie das Accessoire endlich zum Trend wird

„Ich hab dich gar nicht erkannt!“, kommt mir häufig über die Lippen. Nicht aufgrund meines Gedächtnisses, sondern wegen meiner fehlenden Brille. Die vermutlich mal wieder nicht zum Look gepasst hat – oder in meiner Tasche vergraben war. Sie merken, ein großer Brillen-Fan bin ich nicht.

Das ist auch kein Wunder: Tropfen vor den Augen bei Regen, die Nebelwand im Winter, verspiegelte Scheiben auf Fotos, und vom Knutschen will ich gar nicht erst anfangen …

Perspektivwechsel: Brillen liegen im Trend!

Aktuell sind Brillen so beliebt wie nie. Jede*r Dritte in Deutschland braucht eine – Tendenz steigend. Die Gründe für diese Entwicklung sind unterschiedlich: Zum Beispiel liegt es daran, dass wir immer älter werden und damit die Sehfähigkeit im Laufe der Zeit abnimmt. Ein anderer großer Faktor ist das, worauf Sie gerade schauen: Blaulicht und die häufige Nutzung von Smartphones und Co. können bereits im jungen Alter den Augen schaden.

Doch die steigende Nachfrage hat nicht unbedingt am Image der Brille gefeilt, vielmehr waren es die Runway-Präsentationen und Streetstyles. Überraschenderweise greifen nämlich aktuell selbst Menschen zu einer Sehhilfe, die eigentlich gar keine brauchen. Warum? Als bewusstes Accessoire für den Look!

Brillen und ich? Es ist kompliziert …

Ich persönlich befinde mich im ständigen Zwiespalt mit Brillen. Eine klassische Situationship – mal lasse ich mich voll und ganz auf die Brillenerfahrung ein, genieße den klaren Durchblick und den Stil des Accessoires, dann wieder bevorzuge ich den Verzicht. Mit der Einschränkung, nur zwei Meter weit schauen zu können.

In diesem Herbst könnte das Geheimnis darin liegen, die Sehhilfe als Accessoire, als Form des Selbstausdrucks, zu sehen (im wahrsten Sinne des Wortes). Während die Brille omnipräsent im Gesicht ist, verändern sich Outfit, Stimmung und Wetter jeden Tag. Eine Brille zu finden, die all dem gerecht wird, ist schier unmöglich. Meine Lösung für diese Saison: Zu einem besonders schlichten Modell greifen oder eine kleine Sammlung aufbauen und die Brille als vollwertigen Teil des Looks ansehen.

Die Brille erobert die Runways

Wie man die Brille nicht nur in den Look integriert, sondern gekonnt in Szene setzt, lernen wir aktuell von den Großen. Gucci, Michael Kors, Moschino und Co. präsentierten in den Herbst/Winter 2024-Kollektionen tolle Modelle – die nicht mehr darauf ausgelegt, im Gesicht zu verschwinden, sondern ein Statement zu setzen. Übergroße Rahmen, kantige Schnitte, starke Kontraste. Besonders harmonisch wirkt es, wenn sich die Farbe der Brille im Outfit wiederfindet.

Smart ist chic!

Der Y2K-Einfluss ist nach wie vor in der Mode spürbar und auch bei den Brillen-Trends ein Thema. Besonders chic: schmale Modelle! Die sogenannten „Librarian Glasses“, also Bibliothekarinnen-Brillen, geben einen smarten und seriösen Look, der durch Accessoires (wie hier eine Barett Mütze) oder lässige Kleidung (etwa ein oversized Look!) aufgelockert werden.

Bereit, den nächsten Schritt zu wagen …

Überzeugt! Wenn man mit Brillen spielt und sie als Teil des Looks integriert, etwa wie eine Handtasche oder ein Paar Ohrringe, verändert sich das Verhältnis zu ihr: Eine Brille ist Hilfsmittel und Accessoire in einem! Wie praktisch. Und für mich Anlass genug, eine ernsthafte Beziehung mit meiner Brille einzugehen …