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Schwedens Antidiskriminierungsbehörde stuft “Festival ohne Männer” als illegal ein

Beim “Statement Festival” sind heterosexuelle Männer nicht willkommen. (Bild: Getty Images)
Beim “Statement Festival” sind heterosexuelle Männer nicht willkommen. (Bild: Getty Images)

Die schwedische Behörde für Gleichstellung, Discrimination Ombudsman (DO), hat das schwedische “Statement Festival” als illegal eingestuft. Laut der unabhängigen Aufsichtsstelle sei insbesondere die selbst gewählte Bezeichnung “männerfrei” zu beanstanden.

Das Festival fand erstmals im Sommer 2018 statt. Männer seien zwar nicht daran gehindert worden, Tickets zu kaufen oder das Festivalgelände zu betreten, doch sei ihnen deutlich gemacht worden, dass sie nicht willkommen waren. So mussten sich etwa männliche Mitarbeiter von Bands im Backstage-Bereich aufhalten.

“Wir konnten nicht nachweisen, dass jemand direkt diskriminiert oder abgelehnt worden wäre”, sagt der Sprecher der Behörde, Class Lundstedt, in einem Statement. Da niemand durch das Festival persönlichen Schaden genommen habe, würden auch keine strafrechtlichen Konsequenzen folgen, heißt es weiter.

Statement des Festivals: “Wir sind damit beschäftigt, die Welt zu verändern”

Das Event, das sich als “das weltweit erste große Festival nur für Frauen, Non-binäre und Transgender” bewirbt, wurde von der schwedischen Komikerin und Aktivistin Emma Knyckare ins Leben gerufen. Knyckare reagierte damit auf das Bekanntwerden von sexuellen Übergriffen und Vergewaltigungsvorwürfen auf dem größten Festival des Landes, Bråvalla. Die Veranstalter hatten das bekannte Event für dieses Jahr abgesagt, um die Anschuldigungen zu klären.

Die Organisatoren des “Statement Festivals” reagierten mit einer Stellungnahme auf Facebook auf die Einschätzung der DO.

“Hi, Ombudsman! Wir haben eure Entscheidung zur Kenntnis genommen und finden es schade, dass ein Festival, welches das Leben von 5.000 Frauen, Non-binären [Menschen, die sich nicht auf ein Geschlecht festlegen] und Transgendern verändert hat, von ein paar Cisgender-Männern [Menschen, deren biologisches Geschlecht mit ihrer sexuellen Orientierung übereinstimmt] kritisiert wird.

Der Erfolg des Festivals hat gezeigt, dass wir genau so etwas brauchen und das Urteil von DO ändert daran nichts. Kein weiterer Kommentar von unserer Seite, wir sind damit beschäftigt, die Welt zu verändern.”

Lundstedt äußert sich in seinem Statement auch zu den Vorfällen von sexueller Gewalt auf dem Bråvalla-Festival, um die Beweggründe hinter einem “männerfreien” Festival zu adressieren: “Selbstverständlich sind wir überzeugt, dass sexueller Missbrauch, insbesondere auf Festivals, ein ernstes Problem darstellt. Daran müssen wir arbeiten.” Allerdings sei diesem Problem nicht mit einem Gesetzesbruch beizukommen.

Die schwedische Aktivistin Emma Knyckare hat das “Statement Festival” ins Leben gerufen. (Bild: Getty Images)
Die schwedische Aktivistin Emma Knyckare hat das “Statement Festival” ins Leben gerufen. (Bild: Getty Images)