Schweißbahnen fürs Flachdach: Arten, Nutzen und Kosten
Flachdächer sind nicht unbedingt der Standard bei der Wahl eines Daches. Das liegt auch daran, dass sie den Ruf haben, schwer abzudichten zu sein. Zum Glück gibt es aber Schweißbahnen. Aus Bitumen oder Kunststoff schaffen die isolierenden Bahnen bei Wind und Wetter Abhilfe und schützen so das Dach und das Hausinnere. Wie sie funktionieren, welche Arten von Schweißbahnen es gibt und was diese jeweils kosten, haben wir für Sie zusammengestellt.
Das Wichtigste in Kürze
Schweißbahnen dienen zur Dachabdichtung. Die Dichtungsbahnen kommen als Oberschicht, auch Oberlage genannt, vollflächig auf das Dach.
Trägereinlagen von Bitumenschweißbahnen bestehen meist aus Glas- oder Polyestervlies. Die Deckschicht dagegen aus Bitumenmasse und einem Polymer.
Das Recycling von Bitumenbahnen ist nur bedingt möglich. Aus diesem Grund bietet sich für die Rückführung der Stoffe lediglich die thermische Verwertung an.
Kunststoffbahnen können eine umweltfreundlichere Alternative sein, für deren Anbringung aber spezielle Fachkenntnisse nötig sind.
Was sind Schweißbahnen?
Schweißbahnen sind Abdichtungsbahnen, die für die Oberlage der Dachabdichtung verwendet werden. Meist werden die Bahnen speziell für die Abdichtung von Flachdächern verwendet. Auch bei der Bauwerksabdichtung kommen sie zum Einsatz. Einer der größten Vorteile von Schweißbahnen auf Flachdächern: Sie gelten im Allgemeinen als robust und langlebig. Hat man Schweißbahnen auf dem Dach, kann man davon ausgehen, dass diese mindestens 20 bis 30 Jahre halten.
Der Abdichtungsstoff besteht dabei meist aus Trägereinlagen, die beidseitig mit Bitumenmasse beschichtet sind. Die Einlagen können dabei unter anderem aus Glas- oder Polyestervlies bestehen. Bitumen gilt als wasserabweisend und generell widerstandsfähig gegen verschiedene Witterungsverhältnisse – zum Beispiel Schnee, Feuchtigkeit und UV-Strahlung. Dass sich das Material über Jahrhunderte hinweg bewährt hat, zeigt sich auch auf vielen deutschen Dächern, wo sich viele Schweißbahnen aus Bitumen befinden. Doch auch Kunststoffbahnen sind eine beliebte Option.
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Bitumen wurde bereits in der Antike zum Abdichten genutzt und ist bis heute ein weitverbreiteter Werkstoff im Dachbereich. Er gilt als der älteste Abdichtungsstoff der Welt.
Funktion von Schweißbahnen bei einem Flachdach
In erster Linie werden Schweißbahnen auf Flachdächern verbaut, um eindringendem Wasser vorzubeugen – das gilt sowohl für Regenwasser als auch für Feuchtigkeit. Die Schweißbahnen fungieren als Barriere, die das Dach vollständig vor der Witterung abschirmen. Sie schützen das Dach etwa bei extremen Wetterverhältnissen wie Hagel und Sturm und sogar dann, wenn Äste auf das Dach fallen. Die Bahnen haben den Vorteil, dass sie isolierend wirken, das Hausinnere also vor Wärmeverlust schützen und die Temperatur regulieren.
Eine weitere Funktion, die den Schweißbahnen zugewiesen wird, ist die des ästhetischen Abschlusses eines Daches. Da es die Bahnen in verschiedenen Farben gibt, können Sie diese passend zum Erscheinungsbild des Hauses auswählen. Dasselbe gilt für die Oberflächenstruktur der Bahnen. Auch diese existiert in verschiedenen Varianten und trägt neben dem funktionellen Aspekt, wie etwa der längeren Lebensdauer, zum optischen Eindruck des Daches bei. Es gibt zum Beispiel Oberflächen mit einer Sand-Struktur oder beschieferte Oberseiten.
Diese Arten von Schweißbahnen gibt es
Für welche der folgenden Arten Sie sich auch entscheiden, achten Sie auf gute Qualität beim Produkt. Das ist das A und O und fast noch wichtiger als die Frage, auf welches Material Sie letztlich setzen.
Bitumen
Bitumen wird für Schweißbahnen am häufigsten verwendet – auf ungefähr zwei von drei Dächern mit Schweißbahnen in Deutschland befinden sich Bitumenschweißbahnen. Eine Bilanz, die für die Effizienz von Bitumen spricht. Geschlossene Bitumenschichten gelten als besonders wasserfest. Der Stoff ist außerdem thermoplastisch und besonders haftend.
Doch es gibt auch Nachteile: Bitumen entsteht bei der Herstellung von Erdöl, was bekanntlich einer der größten Klimakiller ist. Im Zweifelsfall ist es also ratsam, sich für das eigene Dach für eine weniger umweltschädliche Alternative – wie Kunststoffschweißbahnen – zu entscheiden.
Zunächst aber stellen wir Ihnen die beiden häufigsten Varianten von Bitumenschweißbahnen vor:
Elastomerbitumen
Elastomerbitumen besteht aus Bitumenmasse, die mit Polymeren, in diesem Fall einem Elastomer, angereichert wird. Man spricht deswegen auch von einem Polymerbitumen. Die Bitumenmasse wird zum Beispiel mit dem Elastomer SBS (Styrol-Butadien-Styrol) angemischt. Durch das Vermischen verstärken sich die positiven Eigenschaften des Bitumens. Es wird besonders elastisch und bleibt bei verschiedenen Witterungsverhältnissen, wie etwa Hitze, beständig. Das gilt vor allem auch bei sehr niedrigen Temperaturen. Zu den weiteren positiven Eigenschaften dieses Polymerbitumens zählen die hohe Wärmestandfestigkeit sowie die sehr gute Kälteflexibilität.
Plastomerbitumen
Neben dem Elastomerbitumen gibt es noch ein weiteres Polymerbitumen, das häufig für die Dachabdichtung verwendet wird: das Plastomerbitumen. Statt dem Elastomer SBS wird hier das Plastomer APP, kurz für ataktisches Polypropylen, der Bitumenmasse beigemischt. Werden diese Bahnen als Oberlage verwendet, ist die Wärmestandfestigkeit sogar noch etwas höher als beim Elastomerbitumen. Außerdem sind beide Polymerbitumen chemisch miteinander verträglich.
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Früher wurde in Bitumenschweißbahnen Teer verwendet. Seit den späten 1970er-Jahren ist das Bitumen völlig frei von Teer.
Kunststoff
Kunststoffbahnen sind eine weitere Möglichkeit, Flachdächer abzudecken. Dazu gehören zum Beispiel Bahnen aus PVC. Diese können entweder lose gelegt oder geklebt werden – je nachdem für welche Art Kunststoff Sie sich entscheiden. Bei der Anbringung von Schweißbahnen aus PVC muss mit einer etwas längeren Verarbeitungsdauer gerechnet werden, als dies bei Bitumenschweißbahnen der Fall ist. Auch sind spezielle Fachkenntnisse nötig, um Kunststoffbahnen anzubringen. Dies sollten Sie bei der Entscheidung berücksichtigen.
Vorteilhaft ist, dass das Material nicht nur effizient als Barriere ist, sondern man sich zudem für recycelbaren Kunststoff entscheiden kann. Die Umwelt wird es Ihnen danken. Ein angenehmer Nebeneffekt bei der Installation: Kunststoffbahnen sind leichter als Bitumenbahnen. Zudem können Sie bei Beschädigungen leicht ausgetauscht werden.
Verlegung von Schweißbahnen auf dem Flachdach
Die Verlegung von Schweißbahnen ist abhängig davon, für welches Material Sie sich entscheiden. Wichtig bei allen Arten ist, dass Sie das Dach im Voraus auf Schäden überprüfen. Anschließend sollten Sie es von Schmutz befreien. Zu den Werkzeugen zählen ein Gasbrenner, mit dem Sie die Unterseite der Bitumenschweißbahn erhitzen, ein Besen, ein Hammer, ein Cutter sowie ein Mundschutz und Handschuhe.
Halten Sie das nötige Werkzeug für die Anbringung immer griffbereit. Haben Sie alle Punkte beachtet?
Kosten von Schweißbahnen fürs Flachdach
Am günstigsten kommen Sie davon, wenn Sie sich für Schweißbahnen aus Bitumen entscheiden. Diese kosten zwischen 20 und 30 Euro für eine Rolle mit einer Fläche von fünf Quadratmetern. Bei Schweißbahnen aus Kunststoff müssen Sie etwas tiefer in die Tasche greifen. Geliefert werden Schweißbahnen als Rollen.
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Große Rollen sind pro Quadratmeter meist günstiger als kleinere Rollen.