Selbstprofilierung durch Sexismus: Al-Gear und die Menstruation

Absurd: Offenbar hat ein Rapper ein Problem mit der Menstruation. (Symbolbild: Getty)
Absurd: Offenbar hat ein Rapper ein Problem mit der Menstruation. (Symbolbild: Getty)

Der Rapper Al-Gear hat wohl das dringende Bedürfnis verspürt, sich auf Instagram abfällig über die weibliche Menstruation zu äußern - und lieferte damit eine Selbstprofilierung der stumpfsinnigsten Art.

Eine Kolumne von Carlos Corbelle

Momentan wird darüber nachgedacht, Menstruationsartikel wie Tampons durch eine Umsatzsteuerermäßigung günstiger werden zu lassen. Eine Maßnahme, die längst überfällig ist! Derweil entbrannte auf Instagram aber eine gänzlich andere Auseinandersetzung in puncto weibliche Menstruation. Eine, auf die man getrost hätte verzichten können. Der Grund: Eine Instagram-Story von Al-Gear, in der er sich verächtlich über die weibliche Menstruation äußert.

"Ein Mann will alles hören. Ich habe Bauchschmerzen, ich habe Kopfschmerzen", leitet der Deutschrapper seinen sexistischen Blödsinn ein und erklärt dann: "Aber 'Ich habe meine Tage' ist Gift. Ekelhaft." Zudem faselt er was davon, dass Frauen während der Periode eingesperrt gehören und die Menstruation eine Krankheit sei.

Meint er das ernst oder ist alles bloß ein äußerst geschmackloser "Witz"? So oder so folgte natürlich eine Welle wütender Gegenreaktionen und man darf wohl getrost davon ausgehen, dass ihm das auch vorab bewusst gewesen sein muss. Mehr noch: Er hat es vermutlich nicht nur so kommen sehen, sondern auch so haben wollen. Schließlich ist die Macho-Masche nix Neues im Deutschrap, einem Genre, das so viel besser und vielschichtiger ist, als der sexistische Müll, der sich in Aussagen wie diesen oder dem ein oder anderen Musik-Clip manifestiert. Offenbar haben es manche Künstler wie Al-Gear aber auch weiterhin nötig, sich mit solch einem Gehabe selbst zu profilieren.

Doch wie soll man mit solchen Aussagen umgehen? Komplett ignorieren? Irgendwie schwierig bei einem Typen, der allein auf Instagram fast 200.000 Follower hat. Da ist eine erkennbare Gegenhaltung schon wünschenswert. Schaut man sich allerdings die Reaktionen an, schießen viele davon weit übers Ziel hinaus: Es wird teilweise arg beleidigend und je heftiger die Reaktionen werden, desto mehr fruchtet Al-Gears Provokation, um die es dem Rapper bei der ganzen Sache natürlich auch ging.

So ärgerlich solche Aussagen wie die von Al-Gear auch sind, es gibt Auseinandersetzungen, in die man mehr Zeit und Energie investieren sollte - auch in puncto Menstruation. Etwa wenn es um die politische Durchsetzung einer Steuersenkung bei Menstruationsartikeln geht.

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