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Sexueller Missbrauch: Bericht zur katholischen Kirche in Portugal

In Portugal wird am 13. Februar der Abschlussbericht der Unabhängigen Kommission zur Untersuchung des sexuellen Missbrauchs in der portugiesischen katholischen Kirche veröffentlicht. Im Herbst letzten Jahres hatte die Kommission bereits 424 Zeugenaussagen aufgenommen, die meisten Fälle waren juristisch allerdings bereits verjährt.

"Die Berichte zeigen viele identische Informationen auf, eine Tatsache, die die Stimmigkeit der Zeugenaussagen unterstreicht und schwerwiegende Situationen aufzeigt, die über Jahrzehnte hinweg bestanden haben. Es wird umso offensichtlicher, je weiter man in die Vergangenheit zurückgeht, und an einigen Orten war das wohl absolut üblich."

Pedro Strecht, Präsident der Unabhängigen Kommission

Die ersten von der Kommission vorgelegten Zahlen sind nicht überraschend, vor allem nicht für die, die im Bereich sexuellen Missbrauchs arbeiten.

"Die Zahl ist beachtlich, trotzdem müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass es sich nur um einen Bruchteil von viel mehr Betroffenen handelt. Durch Untersuchungen von sexuellem Missbrauch haben wir eine klare Vorstellung davon, dass nur etwa ein Drittel der Missbrauchssituationen offiziell gemeldet wird".

Carla Ferreira, technische Beraterin des Vorstands der APAV

"Ich denke, wir können in den nächsten Monaten steigende Fallzahlen erwarten, wenn man die Erfahrungen anderer Länder berücksichtigt und das, was wir gerade über die Realität lernen."

Ricardo Barroso, Psychologe und Ermittler

Für ihre Aufklärungsarbeit hat die Kommission zur Untersuchung des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche den Preis der Vereinigung für Opferhilfe erhalten.

"Wir meinen, dass diese Art von Aufklärungsbewegungen immer positiv sind; nicht nur für die Opfer von Gewalt, sondern auch für uns alle, weil sie uns zu einer aufmerksameren Gesellschaft machen.

Carla Ferreira, technische Beraterin des Vorstands der APAV

"Die Opfer müssen wissen, dass sich das, was ihnen widerfahren ist, nicht wiederholen wird. Und die katholische Kirche muss klar und deutlich zeigen, dass sich so etwas nicht wiederholen wird und dass sie eine Reihe von Gesten und konkreten Maßnahmen in die Praxis umsetzen muss: öffentliches eingestehen, psychotherapeutische Unterstützung, auch für Mitglieder der katholischen Kirche, zur Verantortwung der Täter stehen oder Unterstützung, die sie Opfern in Zukunft geben kann."

Ricardo Barroso, Psychologe und Ermittler

Die katholische Kirche sei laut eigener Stellungnahme bereit, "geeignete Maßnahmen zu ergreifen". Am 3. März wird eine Vollversammlung des portugiesischen katholischen Episkopats stattfinden, um den Abschlussbericht der Kommission weiter zu analysieren.