Shudu: Animiertes Model sorgt auf Instagram für Furore

Shudu begeistert tausende Fans auf Instagram – und sieht täuschend echt aus. (Bild: Screenshot/ shudu.gram)
Shudu begeistert tausende Fans auf Instagram – und sieht täuschend echt aus. (Bild: Screenshot/ shudu.gram)

Shudu ist Mitte 20, hübsch und ein Star auf Instagram. Das Model aus Südafrika hat bei nur 27 Beiträgen unglaubliche 131.000 Follower, pro Posting werden etwa hundert Kommentare hinterlassen. Doch die Frau existiert nur in der digitalen Welt. Sie ist eine computeranimierte Figur.

Sie wird von vielen ihrer Follower und Fans als eine der schönsten Frauen auf Instagram bezeichnet. Und obwohl Shudu neu in der Modelszene ist, hat sie bereits für einige Kontroversen im Internet gesorgt. Der Grund: Sie ist nicht echt, sondern ein Projekt des britischen Fotografen Cameron James-Wilson.

Die Figur Shudu ist ein Produkt, das die Fusion von Mode, Technologie und künstlicher Realität perfekt verkörpert. Entscheidend für den Erfolg ist aber vor allem die Liebe zum Detail, die Disziplin und das Durchhaltevermögen ihres Schöpfers Cameron James-Wilson, der für die Anfertigung eines einzigen Bildes seiner animierten Frau mindestens drei komplette Tage benötigt. Und das beinhaltet noch nicht die kreative Phase der Planung.

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Inspiration für den Look von Shudu holte sich der Fotograf von unterschiedlichen realen Frauen verschiedener Herkunft: Dazu zählen Schauspielerin Lupita Nyong’o und die Models Naomi Campbell, Duckie Thot und Nykhor Paul – aber die erste Idee für die finale Optik von Shudu kam von der Barbie „Prinzessin von Südafrika“, sagte James-Wilson in einem Interview mit dem „SZ-Magazin“.

Inspiration: Das digitale Model Shudu und diese Barbie-Puppe weisen viele Ähnlichkeiten auf. (Bild: Mattel)
Inspiration: Das digitale Model Shudu und diese Barbie-Puppe weisen viele Ähnlichkeiten auf. (Bild: Mattel)

Erste Aufmerksamkeit bekam Shudu, als das Fashion-Label Fenty Beauty ein Foto ihres Accounts teilte, auf dem sie den Farbton eines Fenty-Lippenstifts trug. Das bereits wieder gelöschte Bild erlangte eine unglaubliche Anzahl an 222.000 Likes und mehr als 50.000 Kommentare. Nachdem mehrere User gefragt hatten, wer diese Frau sei, erklärte ihr Schöpfer und Account-Betreiber James-Wilson das Konzept hinter Shudu – sie ist ein Kunstprojekt, ein rein animiertes Bild.

Dabei existieren viele der Kleidungsstücke, die Shudu trägt, tatsächlich. Oft handelt es sich um Designerteile großer Labels und auch der Schmuck ist von echten Luxusmarken wie Dior inspiriert. Cameron James-Wilson überträgt sie dann in sein digitales Kunstwerk.

„Hier kommt eine schöne neue Arbeit von mir!!!“

Mit einem Programm, mit dem man jede mögliche Person in einer virtuellen Software erstellen kann, bearbeitet der Fotograf dann seine Figur und ergänzt sie um Kleidung, Hintergrund und Accessoires. Auf diese Weise entsteht das so realistisch aussehende Bild einer jungen Frau. „Das Programm stellt einen menschlichen Körper zur Verfügung, an dem man anschließend basteln kann, um ihn immer perfekter aussehen zu lassen. Trotz meiner zehnjährigen Erfahrung im Bereich Fotografie und Bildbearbeitung dauert es jedes Mal sehr lange, ein einzelnes Foto zu erstellen“, so Shudus Schöpfer zur „SZ“.

Ob und wann 3-D-Models künftig die Modeindustrie dominieren werden, weiß auch James-Wilson nicht. Der nächste Schritt, so der Fotograf, sei wohl zunächst die Digitalisierung echter Models, sodass sie unkompliziert mit Fotografen auf der ganzen Welt zusammenarbeiten können – ohne selbst anwesend sein zu müssen. So könnte das Model auf beliebige Hintergründe gedruckt oder mit beliebigen Kleidungsstücken ausgestattet werden.

📸@cjw.photo . . #3dart

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Die rechtliche Seite an diesem digitalen „Ich“ sei dabei aber ein entscheidender Faktor. Ist es irgendwann einmal soweit, dass sowohl echte als auch digitalisierte Versionen von Models in Kampagnen auftauchen, müsste der Markt jedoch einer stärkeren Kontrolle unterliegen, so der Fotograf. Sonst würde das Konzept völlig aus dem Ruder laufen und man könne echte nicht mehr von 3-D-Models unterscheiden.