Sicherer high werden? Berlin macht sich ans Drug-Checking

Was in anderen Großstädten längst fest etabliert ist, soll nun auch die Clubs und Partys in der deutschen Hauptstadt sicherer machen: In Berlin wurde nun beschlossen, offizielles und legales Drug-Checking einzuführen.

Was steckt in den kleinen bunten Pillen, die in Club-Toiletten verkauft werden? Das soll zukünftig legal getestet werden können (ddp images)
Was steckt in den kleinen bunten Pillen, die in Club-Toiletten verkauft werden? Das soll zukünftig legal getestet werden können (ddp images)

Der rot-rot-grüne Senat in Berlin hat das Projekt Drug-Checking durchgesetzt, für das auch Haushaltsgelder fließen sollen. Geplant ist, Anlaufstellen zu bieten, an denen Drogenkonsumenten ihre Substanzen anonym auf Rauschgiftgehalt und beigemischte Substanzen testen lassen können, um einer Überdosis vorzubeugen.

“Gefährlicher Ansatz”: Die CDU übt Kritik

In Ländern wie Österreich, Spanien und der Schweiz ist Drug-Checking bereits gang und gäbe. In Deutschland hingegen machten sich Laboranten, die auf eigene Faust Drug-Checking anboten, bisher strafbar. Ende der 90er Jahre hatte der Verein “Eve & Rave“ in Berliner Technoclubs und auf Raves Substanzen getestet, bis gegen mehrere Mitglieder des Vereins ein Verfahren wegen unbefugten Umgangs mit Betäubungsmitteln eröffnet wurde. Die Angeklagten wurden freigesprochen, jedoch sind Laboren per Weisung des Gesundheitsministeriums seitdem die Hände gebunden.

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Und auch jetzt gibt es heftigen Gegenwind gegen das deutsche Projekt, das im Herbst an den Start gehen soll. “Drug-Checking anzubieten, weil man die Kriminalität dahinter nicht unter Kontrolle bekommt, ist ein falscher und gefährlicher Ansatz“, sagte Tim-Christopher Zeelen, CDU-Gesundheitsexperte im Abgeordnetenhaus, dem “Tagesspiegel”. Schließlich biete man auch keinen Sicherheits-Check für Fluchtfahrzeuge von Bankräubern an, damit sie sich auf der Flucht nicht verletzen.

Wie effektiv ist Drug-Checking?

Hinzu kommen Zweifel an der Effektivität des Systems. In den Niederlanden, wo 1992 erstmals ein Drug-Checking eingeführt wurde, ist die Zahl der Drogentoten laut “Spektrum” seitdem ziemlich konstant geblieben. In Großbritannien hingegen landete nach einem mobilen Drug-Checking jede fünfte getestete Probe direkt im bereitgestellten Abfalleimer, der später von der Polizei entsorgt wurde.

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Fakt ist, dass die Zahl der Drogentoten in Deutschland in den vergangenen Jahren wieder gestiegen ist. 2018 waren es laut einem Bericht der Bundesregierung 1.276 Menschen, die an den Folgen von Drogenkonsum – also durch Überdosis oder verunreinigte Rauschmittel – starben. Ob ein Drug-Checking-Projekt dieser Statistik etwas anhaben kann, wird sich zeigen.

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