So können Sie sich einen Mundschutz selber nähen

Durch den Mundschutz soll die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamt werden. (Bild: FamVeld/Shutterstock)
Durch den Mundschutz soll die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamt werden. (Bild: FamVeld/Shutterstock)

Viele Politiker und Virologen empfehlen seit Kurzem das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Selbst das Robert Koch-Institut hat ihre bisherigen Einschätzungen bezüglich Masken überdacht. Doch der Vorrat ist knapp und natürlich darf dieser nicht den Krankenhäusern und Pflegeheimen entrissen werden. Das Gute ist, Sie können sich einen Mund-Nasen-Schutz auch selber basteln. Und das geht ganz einfach.

Ärztepräsident Klaus Reinhardt hat die Menschen in der Corona-Krise dazu aufgerufen, Schutzmasken zu tragen: "Mein Rat: Besorgen Sie sich einfache Schutzmasken oder basteln Sie sich selbst welche und tragen Sie diese im öffentlichen Raum", sagte der Präsident der Bundesärztekammer der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Diese Masken garantierten keinen Schutz vor Ansteckung, könnten aber "ein wenig helfen, das Risiko zu verringern, andere anzustecken oder selbst angesteckt zu werden". Zugleich mahnte er dringend, nur einfache Masken zu nutzen, da die professionellen Schutzmasken von anderen dringender benötigt werden. Eine einfache Version lässt sich zu Hause herstellen.

Coronakrise: Robert Koch-Institut ändert Einschätzung zu Mundschutz

So nähen Sie einen Mundschutz selbst

Für die Schutzmaske kann man unterschiedliche luftdurchlässige Stoffe verwenden. Beispielsweise ein Geschirrtuch, ein Baumwoll-T-Shirt, einen Kissenbezug oder man wählt Seide beziehungsweise einen Leinen-Stoff. Die Stadt Essen empfiehlt einen kochfesten Stoff aus Baumwolle, der nach der Benutzung bei 90 Grad gewaschen werden kann. Der Stoff sollte vor seinem Einsatz in doppelter Stärke vor Mund und Nase gehalten werden, um zu testen, ob man bei mehrmaligem Ein- und Ausatmen genug Luft bekommt.

Folgende Materialien werden insgesamt benötigt: Zwei 90 Zentimeter lange und zwei Zentimeter breite Stoffstreifen, zwei 17 Zentimeter lange und zwei Zentimeter breite Stoffstreifen, einen 15 Zentimeter langen und biegsamen Draht zum Fixieren im Nasenbereich und ein 34 x 17 Zentimeter großes Stofftuch aus luftdurchlässigem Stoff. Für die Verarbeitung benötigen Sie ein Bügeleisen, Stecknadeln, eine Nähmaschine oder als Alternative Nadel und Faden.

Schritt für Schritt

Schritt 1

Falten Sie das große Stofftuch (34 x 17 Zentimeter) und bügeln Sie es. Die kurzen Seiten liegen nun übereinander. Bügeln Sie außerdem drei Faltungen rein. Diese sollen gleichmäßig verteilt und etwa 1,5 Zentimeter groß sein.

Schritt 2

Nehmen Sie nun die vier Streifen, falten und bügeln Sie auch diese der Länge nach. Die kürzeren Bänder werden nun an die obere und untere Kante gelegt. Der obere Streifen wird mit dem Draht verstärkt, sodass der Atemschutz später an die Nase angepasst werden kann. Nähen Sie beide Streifen nun mit dem Tuch zusammen.

Schritt 3

Die langen Bänder werden nun seitlich an den Mundschutz genäht, sodass ober- und unterhalb genug von den Bändern übersteht. So wird der Schutz später am Kopf befestigt. Nun ist der Mundschutz fertig.

In einem Video zeigt eine Mitarbeiterin des New York Sewing Centers, wie man eine solche Maske näht.

Alternativen ohne Nähmaschine

Sie haben keine Nähmaschine und sind auch mit Nadel und Faden nicht wirklich geschickt? Keine Sorge, denn DIY-Masken können auch einfach gefaltet oder geklebt werden. Der Schutz ist nicht so stark wie bei einer doppelt genähten Maske, aber dennoch bietet sie für andere in unmittelbarer Nähe mehr Schutz als keine Maske.

Die Falt-Methode

Die einfachste Weise, seine eigene Maske herzustellen, ist es ein Tuch zu falten und mit Haargummis oder zugeschnittenem Band (das ist angenehmer für die Ohren) zu befestigen. Wichtig ist auch hier, dass sowohl Mund, als auch Nase bedeckt sind. Je nach Gesichtsgröße kann dies individuell eingestellt werden. Außerdem sollte das Tuch nicht mehr berührt werden, sobald man das Haus verlässt und danach auf jeden Fall gewaschen werden.

Die BH-Methode

Eine weitere einfache Methode eine Maske herzustellen ist mit einem BH und Instant-Kleber. Das hört sich zunächst zwar etwas befremdlich an (wer möchte schon mit einem BH-Körbchen im Gesicht durch die Gegend laufen), aber wählt man einen schwarzen, schlichten BH fällt es gar nicht mehr auf, dass die Maske aus Unterwäsche besteht. Hierfür einfach den BH in zwei schneiden und die Träger so am Körbchen festkleben, dass man sie über den Kopf stülpen kann.

Mundschutz als Schutz für andere

Der Atemschutz schützt einen selbst kaum vor dem Virus. Eher hält er Tröpfchen ab, die andere womöglich anstecken, wie der Virologe Christian Dorsten im NDR-Podcast erklärt. Das Wichtigste bleibe jedoch, dass man trotz Atemschutz weiterhin Hygienestandards streng beibehält. Häufiges und ausgiebiges Händewaschen sowie das Einhalten von Sicherheitsabständen sind grundlegende Maßnahmen, um niemanden anzustecken und um sich selbst zu schützen.