Vermeintliches Luxus-Wasser: Diese Preise sind kaum zu glauben

Wasser ist eine alltägliche Notwendigkeit. Umso erstaunlicher ist es, wie viel Geld manche Unternehmen für vermeintliches Luxus-Wasser verlangen - und dass manche Leute bereit sind, die horrenden Preise zu zahlen.

90 Cent oder 90 Euro? Die Leute geben teilweise absurde Preise für Wasser aus (Symbolbild: Getty Images)
90 Cent oder 90 Euro? Die Leute geben teilweise absurde Preise für Wasser aus (Symbolbild: Getty Images)

Eine Gesellschaft, in der wir nur einen Hahn aufdrehen müssen, um sauberes Trinkwasser zu bekommen oder uns alternativ ganze Kisten davon an die Haustür liefern lassen können, ruft offenbar Individualisten hervor, denen das nicht mehr genügt. Für die muss es etwas ganz Besonderes sein.

Daran liegt es wohl, dass es ein Wasser gibt, das angeblich mit “den Frequenzen der Liebe, dem Mond und den Lichtstrahlen des Regenbogens” angereichert sein soll, wie es bei dem australischen Trinkwasser Frequency H2O heißt, oder eines, das pro Liter knapp 90 Euro kostet.

Der Champagner unter den Trinkwassern

Richtig gelesen: Die norwegische Trinkwassermarke Svalbarði verlangt rund 65 Euro für eine 750-Milliliter-Flasche. Der edle Tropfen wird direkt aus einem heimischen Eisberg im Kongsfjord gewonnen, etwa 1000 Kilometer vom Nordpol entfernt. Das Eis wird abtransportiert, in einer speziellen Maschine geschmolzen und von Hand abgefüllt.

Für ein “Wasserkonzentrat” - wir sind selbst nicht ganz sicher, was das sein soll - das unter dem Namen Kona Nigari vermarktet wird, muss man sogar 320 Euro hinblättern. Das hawaiianische “Konzentrat” soll jedoch mit regulärem Mineralwasser vermischt werden, wodurch ein Fläschchen natürlich länger vorhält als das norwegische Gletscherwasser. Das japanische Mineralwasser Rokko No Mizu, gewonnen aus dem Rokkō-Gebirge, darf wiederum unverdünnt genossen werden und kostet 120 Euro pro Liter.

In Sachen Luxuswasser gibt es sogar noch Luft nach oben, wobei die meisten teuren Versionen den Preis vor allem durch mit Swarovski-Kristallen besetzte Flaschen rechtfertigen, so wie der japanische Hersteller Fillico es tut und dann auf einen Preis von 195 Euro pro Flasche kommt. Die deutsche Marke Nevas kostet regulär um die 22 Euro pro 750 Milliliter - die doppelt so große Magnumflasche in der “Design Edition” dann schon 250 Euro.

Warum verkauft sich Luxuswasser überhaupt?

Natürlich gibt es Menschen, die genug Geld haben, um hunderte Euro pro Tag nur für das Aufrechterhalten des Flüssigkeitshaushalts auszugeben, doch die Frage bleibt: Warum sollten sie das tun, wenn es gutes, klares Wasser auch für wenige Cents aus der Leitung gibt?

Selbst wenn man den rein verschwenderischen Luxus von kristallbesetzten Designflaschen außer Acht lässt, gibt es hierfür eine - sogar wissenschaftlich belegte - Erklärung. Dahinter steckt ein Aufeinandertreffen aus ausgeklügeltem Marketing und einer neuen Besinnung auf gesunde und nachhaltige Ernährung.

Wie Forscher herausgefunden haben, steht Wasser als eines der natürlichsten Lebensmittel mehr als alles andere für einen gesunden Lebensstil. Wer hier eine clevere Wahl trifft, lebt richtig, so der unbewusste Gedankengang vieler Konsumenten. Für wen das bedeutet, dass das Wasser frisch aus einem norwegischen Gletscher gepresst wurde oder einmal vor einen Regenbogen gehalten wurde, gibt eben auch mal etwas mehr für sein Wasser aus.

Video: Diese Dinge könnten zukünftig auf unseren Tellern landen