Spachteltechnik: Individuelles Design für Ihre Wände
Hinter der Spachteltechnik steckt viel Arbeit, doch das Ergebnis der kreativen Wandgestaltung kann sich sehen lassen: Es entsteht ein einzigartiges, kunstvolles Wanddesign vereint mit einer langen Beständigkeit. Vom mediterranen Strukturputz bis hin zur edlen Marmor-Optik: In unserer Anleitung erklären wir das Verfahren der Spachteltechnik für ambitionierte Heimwerker.
Das Wichtigste in Kürze
Spachteltechnik bietet vielfältige Designs von Strukturputz bis Marmor- oder Betonoptik und zeichnet sich durch Langlebigkeit aus.
Notwendige Materialien umfassen Spachtelmasse, Spachtel, Maurerkelle und verschiedene Schleifpapiere.
Wichtige Vorbereitungen des Untergrundes beinhalten das Entfernen alter Tapeten und das Auftragen von Tiefengrund für eine optimale Haftung.
Mit unterschiedlichen Kreativtechniken und Glättetechniken können Sie Ihre Wandgestaltung individuell anpassen.
Was versteht man unter der Spachteltechnik?
Die Spachteltechnik ist einer der ältesten Varianten der Wandveredelung. Bei diesem Verfahren trägt der Heimwerker Spachtelmasse auf die Wand auf und behandelt sie mit dem Spachtel oder der Kelle nach individuellen Wünschen. Die Technik vereint Farben und effektvolle Oberflächenstruktur, ohne besondere Tapeten zu benötigen. Unterschieden wird hauptsächlich anhand der Struktur des Putzes, also zwischen Strukturputz und glatt polierten Arten. Letztere sind für Laien schwieriger aufzutragen (siehe unten).
Lese-Tipp: Wir verraten Ihnen hilfreiche Tipps und Tricks zum Spachteln.
Gängige Spachteltechniken zur künstlerischen Wandgestaltung
Mediterraner Strukturputz
Spachteltechnik geglättet
Spachteltechnik in Marmor- oder Betonoptik
Obwohl sich die einzelnen Verfahren in der Vorgehensweise ähneln, unterscheiden sie sich im Hinblick auf den Zeitaufwand und die notwendige Erfahrung. Je nach Struktur und Kreativtechnik spricht man auch von Effektspachtel.
Material- und Werkzeugliste
Wer mit der Spachteltechnik frischen Wind in die eigenen vier Wänden bringen will, benötigt folgende Produkte, Materialien und Werkzeuge:
Spachtelmasse
Spachtel
Maurerkelle
gegebenenfalls Tiefen- oder Mineralgrund sowie Bürste
Malerfolie und Kreppband zum Schutz der restlichen Flächen im Raum
Schleifpapier: 180er- und 320er-Körnung für grobe Schleifarbeiten, 600er- bis 1.200er-Körnung für feine Schleifarbeiten
Polyester-Farbpaste
Eimer zum Anrühren der Spachtelmasse
elektrisches Poliergerät
Bei der Spachteltechnik sollten Sie ein besonderes Augenmerk auf die Spachtelmasse legen: Schnell und einfach in der Anwendung sind Dispersionsspachtelmassen (Fertigspachtel), weil sie gebrauchsfertig im Handel bereitstehen und leicht im Auftrag sind. Leider sind diese Spachtelmassen oft nur in Weiß erhältlich. Wer seine Wände mit einer oder mehreren Farben aufwerten möchte, sollte daher zu einer Spachtelmasse zum Anrühren greifen. Mit Polyester-Farbpasten können Sie die Spachtelmasse nach Lust und Laune einfärben.
Untergrund vorbereiten
Die Spachteltechnik greift nur auf hochwertigen Tapeten mit glatter Oberfläche, die frei von Rillen oder Dellen ist. Alte Tapeten sowie Raufasertapeten sollten Sie vorab entfernen.
Dazu benötigen Sie zusätzlich einen Schwamm, eine Sprühflasche, eine Lammfellrolle (kurzflorig) und einen Tapetenkratzer. So gehen Sie vor: Weichen Sie die alte Tapete mit Wasser ein. Quillt sie auf, können Sie sie mithilfe eines Tapetenkratzers vorsichtig von der Wand lösen. Zum Schluss lassen Sie den Untergrund gut trocknen. Anschließend bürsten Sie die Wand ab. Ist die Wand brüchig, tragen Sie am besten mit einer Lammfellrolle noch eine Lage Tiefengrund auf.
Spachtelmasse anmischen
Falls Sie für die Spachteltechnik keine Fertigmischung verwenden, müssen Sie im nächsten Schritt die Spachtelmasse genau nach Herstellerangaben anrühren. Nutzen Sie hierfür nur klares, kühles Wasser. Rühren Sie so lange, bis Sie keine Klumpen mehr im Gemisch entdecken. Die Raumtemperatur sollte nicht weniger als 10 Grad Celsius betragen und die Luftfeuchtigkeit nicht höher als 80 Prozent sein.
Anschließend können Sie mit Malervlies und Malerkrepp Ihren Boden vor Schmutz schützen.
Anleitung: Mediterraner Strukturputz
Der mediterrane Strukturputz eignet sich für Anfänger mit wenig Übung und ist zudem relativ kostengünstig. Dabei kommen vor allem warme Farbtöne (weiß, gelb, beige, ocker) zum Einsatz, die ein südländisches Flair ausstrahlen. Bei dieser Spachteltechnik sollte der gleiche Farbton für den Grund- und den Effektspachtel benutzt werden.
Anleitung: Geglättete Spachteltechnik
Die geglättete Spachteltechnik, auch „Stucco lustro“ (zu Deutsch: „glänzender Putz“) genannt, ist deutlich zeit- und arbeitsintensiver als der Strukturputz: Die Wand muss für diese Glättetechnik vollständig ebenmäßig sein, kleine Patzer sind im Nachhinein nämlich deutlich zu erkennen und ruinieren das Ergebnis. In Anbetracht des erhöhten Arbeitsaufwands erscheint das Resultat dieser Art von Wandgestaltung umso glanzvoller. Bei einer sehr glatten Oberfläche ist der Grundspachtel wenige Nuancen dunkler als der Effektspachtel. Außerdem benötigen Sie feineres Schleifpapier für diese Spachteltechnik.
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Im Gegensatz zum Strukturputz können Sie die glatte Oberfläche übertapezieren oder mit Farben Ihrer Wahl streichen. Falls Sie die Wand zusätzlich gewachst haben, sollten Sie sie gegebenenfalls vorab aufrauen, damit der Kleister und die Farbe haften. Möglich ist auch, dass Sie mit Lauge oder Tiefengrund Vorbehandlungen durchführen müssen.
Spachteltechnik für Marmor-Optik Verfahren
Bei der Wandgestaltung mit der Spachteltechnik ist insbesondere der schicke Marmor-Stil beliebt. Mit weißer Spachtelmasse können Sie das teure Karbonatgestein täuschend realistisch nachahmen.
Färben Sie hierzu einen kleinen Teil der Spachtelmasse hellgrau ein und arbeiten Sie diese Mischung bei jeder dritten Kelle in den Auftrag ein. Die einzelnen Zwischenschritte lassen Sie gut trocknen und glätten die Wand mit einer Kelle mit abgerundeten Ecken – denn Struktur ist hier nicht gewollt! Abschließend malen Sie mit einem dünnen Pinsel die dunkle Maserung auf die fugenlose grau-weiße Wand.
Extra-Tipp: Eine abschließende Wachsemulsion verleiht der Wand das glanzvolle Finish des edlen Gesteins.
Spachteltechnik in Mietobjekten
Sie wohnen in Miete, wünschen sich aber dennoch Spachteltechnik an Ihren Wänden? Dann müssen Sie sich vor den Renovierungsarbeiten eine schriftliche Gegenmeinung Ihres Vermieters einholen. Außerdem sollten Sie sich bewusst machen, dass die Beseitigung der Spachtelarbeiten nicht nur kostspielig, sondern auch sehr zeitaufwendig ist. Schließlich müssen Sie die Wand danach komplett neu tapezieren.
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Für Mieter gibt es eine einfache Alternative zur komplexen Spachteltechnik. Besorgen Sie sich wandgroße Paneele aus wasserfestem Sperrholz im Fachhandel. Diese können Sie im Handumdrehen an der Wand aufhängen und mit der gewünschten Spachteltechnik verschönern.
Sollten Sie nach einiger Zeit wieder ausziehen wollen, nehmen Sie einfach die Paneele wieder ab. Optischer Blickfang: Installieren Sie an den Rändern der Paneele LED-Lichtbänder für einen noch größeren Wow-Effekt.