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Start-up entwickelt barrierefreie Sex-Toys

Auch beim Thema Sex, sexueller Aufklärung und Sex-Spielzeug rückt Vielfalt immer mehr in den Vordergrund. Ein Teil der Bevölkerung wird hierbei jedoch unberechtigterweise nach wie vor ausgeklammert: Menschen mit Behinderung. Ein Start-up will das - zumindest in Sachen Sex-Toys - nun ändern.

Impaired person having sex in the bed.
Vielen Sex-Toy-Herstellern kommt nach wie vor nicht in den Sinn, dass Menschen mit Behinderungen Sex haben und sich selbst befriedigen wollen - doch dazu brauchen sie barrierefreie Optionen (Symbolbild: Getty Images)

Handi nennt sich das australische Unternehmen, das von den Geschwistern Andrew Gurza und Heather Morrison gegründet wurde. Das Ziel ist es, Sex-Spielzeug zu entwerfen und vertreiben, das speziell auf Menschen mit körperlichen Behinderungen zugeschnitten ist. "Bei den meisten Unternehmen ist das Thema Behinderung ein Nachklapp, damit sie von sich behaupten können, sie seien inklusiv und hätten behinderte Menschen im Blick", sagt Gurza dem Magazin "Mashable".

Sex und Selbstbefriedigung sind Tabuthemen - besonders jedoch für Menschen mit Behinderung

Sexuelle Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung ist ein Thema, über das selten offen gesprochen wird. Sex ist für sich schon ein Tabuthema, und behinderte Menschen werden mit Vorurteilen und schlicht Unwissen über ihre Sexualität konfrontiert. "Die Gesellschaft und auch das eigene Umfeld signalisiert den Leuten von klein auf: 'Du hast eine Behinderung, also hast du auch keine sexuellen Bedürfnisse beziehungsweise deine Bedürfnisse sind etwas Schlechtes'", sagt Morrison. Solche Gespräche sollten jedoch stattfinden und normalisiert werden, da sich sonst das Gefühl der Scham und Entfremdung verstärken würde.

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Oft haben behinderte Menschen auch niemanden, dem sie sich anvertrauen können, zumal die Pflegekraft nicht selten ein Familienmitglied ist. Auch Morrison erfuhr erst durch eine Dokumentation, in der ihr Bruder mitspielte, dass dieser durch die zunehmenden Spasmen in seiner Hand die Fähigkeit verloren hatte, eigenständig zu masturbieren. Sie war schockiert, dass es noch keine Sex-Toys gibt, die er ohne Hilfe benutzen könnte. Die Idee für Handi war geboren.

Und dass es eine Marktlücke gibt, zeigten schon erste Recherchen des jungen Unternehmens: 50 Prozent aller Menschen mit körperlichen Behinderungen, so stellte Handi in Umfragen fest, können sich ohne Hilfe nicht selbst befriedigen - sei es durch chronische Schmerzen, Immobilität oder Schwäche der Hände. 90 Prozent aller Befragten gaben an, gerne ein barrierefreies Sex-Toy zu haben - doch es gab bislang schlicht keins.

Einen ersten Prototypen "Joystick" gibt es schon

Doch schon in der Entwicklungsphase, für die sich das Start-up Hilfe von der RMIT University in Melbourne geholt hat, taten sich erste Probleme auf. Den Geschwistern wurde schnell klar, dass sie keine Kollektion an Sex-Toys erfinden können, die für alle Behinderungen zugänglich sein würde. "Menschen mit Behinderungen sind so vielfältig wie jede andere Bevölkerungsgruppe auch, schon allein in Sachen sexueller Vorlieben und Orientierung", sagt Morrison. "Also können wir kein Produkt versprechen, das für jedermann ist."

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Dennoch planen sie, in einem Jahr eine ganze Reihe an barrierefreien Toys, Accessoires und Dessous auf den Markt gebracht zu haben. Den ersten Prototypen namens Joystick haben sie bereits im November 2020 vorgestellt. Das vibrierende Sex-Toy, das von den Beinen umschlossen werden kann, für alle Geschlechter gedacht ist und ohne den Gebrauch der Hände ausgepackt, angelegt und gereinigt werden kann, soll ab August zum Verkauf stehen.

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