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Streich muss langsam aufpassen

Christian Streich. (Bild: Joachim Bywaletz/DeFodi Images via Getty Images)
Christian Streich. (Bild: Joachim Bywaletz/DeFodi Images via Getty Images)

Christian Streich ist nicht nur einer der erfolgreichsten, sondern auch beliebtesten Trainer der vergangenen Bundesliga-Jahre.

In seiner elften Saison steht er beim SC Freiburg an der Seitenlinie und führte seinen Verein bis in die Europa League. Freiburg ist ein deutscher Spitzenverein, die Arbeit der Verantwortlichen verdient jede Anerkennung.

Christian Streich ist ein Phänomen. Fans aus ganz Deutschland lieben ihn für seine unkomplizierte, direkte und immer wieder sehr amüsante Art, zum Beispiel in Interviews.

Seine Pressekonferenzen haben Kultstatus, Streich äußert sich darin nicht selten auch zu Themen abseits des Platzes, aus dem Alltag, aus dem Leben. Sogar politisch kann es werden.

Streich sorgt für Probleme

So sehr er den Fußball liebt, das Spiel und die Arbeit mit der Mannschaft, so sehr nerven ihn oft die Begleiterscheinungen. Das Geschäft, das Geplänkel drumherum. Anstoßzeiten zum Beispiel, die vor allem für das (und vom) Fernsehen gemacht werden.

Wenn Streich etwas stört, das sieht man ganz wunderbar, dann kann er sich schnell und ausgiebig in Rage reden. Das macht ihn aus, den sehr besonderen Typen - aber genau das sorgt, und jetzt sind wir zurück auf dem Fußballplatz, auch immer häufiger für Probleme!

Unter den Bundesliga-Schiedrichtern ist der Freiburger Trainer längst ein größeres Thema. Christian Streich, das ist der Tenor, muss langsam aufpassen, dass er es nicht übertreibt.

Am Samstag in Dortmund (1:5) sah Streich zunächst die Gelbe, dann direkt die Rote Karte, weil er sich über Entscheidungen von Schiedsrichter Robert Schröder beschwert hatte.

Streich-Entgleisungen eher Regel als Ausnahme

Hört man sich unter den Unparteiischen um, die Streich Woche für Woche am Spielfeldrand erleben, sind die Entgleisungen des Fußballlehrers mittlerweile schon eher Regel als Ausnahme.

Zwar, auch das berichten die Schiedsrichter, würde sich Streich nach Abpfiff immer sofort entschuldigen und die vorherigen Themen versuchen, so klein wie eben wie möglich zu halten, doch während der Partien sei es mitunter ganz schön wild. Da schimpfe Streich so ziemlich auf alles, was nicht seiner Meinung ist.

Die vierten Offiziellen, die es ganz unmittelbar mit ihm zu tun bekommen, wissen meist schon vorher, dass heute einiges auf sie zukommt. Direkt, versteckt und vielschichtig.

„Ihm wird noch sehr, sehr viel verziehen“, sagt ein erfahrener Mann an der Bundesliga-Pfeife. Das hänge mit der großen Beliebtheit und seiner grundsätzlich sympathischen Art zusammen: „Streich ist ja kein Stinkstiefel, aber er kann schon extrem aus der Haut fahren und dann haut er raus und wirft mit Beschimpfungen um sich.“

Streichs Ziel ist gern auch die gegnerische Trainerbank oder Spieler der anderen Mannschaft. Das wissen die Schiedsrichter. Vieles geht durch, der Ton auf dem Platz ist rau, auch Schimpfwörter gehören immer wieder dazu.

Doch wenn es beleidigend wird und die Tiraden auch gestenreich begleitet werden, wenn ganz offensichtlich der Respekt verloren geht, dann greifen die Schiris ein. In Zukunft, das scheint klar, noch mehr als bisher.

Christian Streich gehört zu den Verantwortlichen am Spielfeldrand, auf die sie ein besonderes Auge haben. Weil die wütenden Aktionen schnell auch unnötig provozieren und das Spiel zusätzlich anheizen.

„Man kann alles geben für seine Mannschaft, ohne übers Ziel hinauszuschießen“, beschreibt es der Bundesliga-Referee, der auch Freiburg regelmäßig pfeift.

Die Aufgabe für das Bundesliga-Rumpelstilzchen Christian Streich scheint relativ klar.

Im Video: Platzverweis für Christian Streich: Überspannt er den Bogen?