Streit über Kunstwerk führt zu Bananen-Protest in Polen
Hunderte von Demonstranten stehen vor dem Nationalmuseum in Warschau, essen genüsslich eine Banane und schießen dann auch noch Selfies. Dass sie das tun, mag auf den ersten Blick vielleicht lustig aussehen, hat aber einen ernsten Hintergrund.
Bei der Aktion, die auch im Netz unter dem Hashtag #Bananaselfies läuft, handelt es sich um einen wichtigen Protest. Weil das Nationalmuseum im polnischen Warschau das Bild einer Frau, die eine Banane isst, zu obszön fand, wurde es aus der Ausstellung entfernt. Dass das nicht alle gut finden, beweisen die vielen Menschen, die mit ihren Bananen für jede Menge Aufruhr vor dem Gebäude sorgen.
Das Kunstwerk, um das es geht, wurde von der polnischen Konzeptkünstlerin Natalia LL entworfen. Sie hatte sich 1973 beim Essen einer Banane gefilmt und Fotos davon gemacht. Das Werk heißt “Consumer Art”. Sechs Jahre lang konnte man die Installation im polnischen Nationalmuseum bewundern. Dann wurde es plötzlich als “skandalös” eingestuft und aus der Ausstellung verbannt.
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Schuld daran ist der neue Leiter Jerzy Miziolek, eingesetzt von der konservativen PiS-Partei. Er ist der Meinung, das Kunstwerk könnte jungen Menschen schaden. “Das ist das Nationalmuseum und gewisse Inhalte aus dem Gender-Bereich sollten hier nicht so explizit dargestellt werden”, erklärte er.
In sozialen Netzwerken und auf der Straße formierte sich rasch Protest. Mit ihren Bananenselfies drücken auch prominente Künstler und Journalisten ihren Unmut über die Aktion aus, denn viele sehen die Entscheidung des Museums als erneute Zensur. Immer wieder beklagen Oppositionelle, dass die regierende PiS-Partei die demokratischen Rechte der Bürger einschränke.
Ze specjalną dedykacją dla .@Muzeum_Narodowe i .@PiotrGlinski, premiera z tableta. #BananaGate #BananowyProtest #banan pic.twitter.com/dkCqZ4Xt9L
— AleksanderTwardowski (@OloCzarny) April 27, 2019
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Künstlerin Karolina Gacke schrieb zu ihrem Selfie beispielsweise: “Ich atme, ich lebe und fühle durch Kunst – und ich glaube, das ist eines der wenigen Dinge, die übrig sind, die uns helfen, mit dieser chaotischen Welt klarzukommen.”
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Die Bananenproteste scheinen erste Wirkung zu zeigen, denn das Nationalmuseum gab klein bei und veröffentlichte eine Erklärung, in der es ankündigte an, das Kunstwerk wieder zurückzubringen. Eine Haken hat der Deal aber dennoch: Das Werk wird nur bis zum 6. Mai zu sehen sein, denn dann soll die Ausstellung des 20. und 21. Jahrhunderts komplett umgebaut werden. Ob das einen erneuten Bananenprotest auf den Plan ruft? Man darf gespannt sein.
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