Studie: Chat-App Telegram ist "wichtiger Knotenpunkt" für Rechtsextreme

Laut einer Studie entfernen die Betreiber von Telegram nur jeden zehnten rechtsextremen Inhalt. Die Chat-App konnte sich offenbar auch deshalb zu einem "wichtigen Knotenpunkt" für Rechtsextreme entwickeln, weil das NetzDG bei Messengern keine Anwendung findet.

Laut einer bisher unveröffentlichten Studie von jugendschutz.net ist der Messenger-Dienst Telegram zu einer wichtigen Plattform für Rechtsextreme geworden. Dies berichtet der "Spiegel".

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Demnach werde bei Telegram nur jeder zehnte rechtsextreme Inhalt gelöscht - auch weil der Messenger nicht in den Anwendungsbereich des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes (NetzDG) fällt. Dies mache Telegram aus der Sicht der Verfasser zu einem idealen Rückzugsort für Rechtsextreme.

Telegram reagiert nur unzureichend

Der Studie mit dem Titel "Telegram: Zwischen Gewaltpropaganda und 'Infokrieg'" zufolge stärke die Plattform internationale Vernetzung des Rechtsextremismus: "Telegram ist zu einem wichtigen Knotenpunkt geworden, der rechtsextreme Akteure aus verschiedenen Spektren zusammenführt."

Nur elf Prozent der 200 rechtsextremen Inhalte, die testweise gemeldet wurden, seien gelöscht worden. Telegram reagiere nur unzureichend auf Meldungen und zeige kein proaktives Verhalten gegen die Verstöße.

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Ende April hatte Telegram laut eigenen Angaben 400 Millionen Nutzer. Wenngleich das NetzDG für Messenger nicht gilt, betonen die Studienautoren dem Bericht zufolge, dass inzwischen öffentliche Kanäle mit Interaktionsfunktionen wie soziale Netzwerke fungieren.

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