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Studie: Eine von 20 Demenzerkrankungen kommt bei Menschen unter 65 vor

Demenz ist eine Krankheit, die wir mit dem hohen Alter verbinden, und in den meisten Fällen ist dies auch so. Doch bestätigen offenbar mehr Ausnahmen die Regel als oft angenommen.

Brain from wooden puzzles. Mental Health and problems with memory.
Demenz-Symptome werden bei jüngeren Menschen oft nicht erkannt - kommen aber nicht allzu selten vor (Symbolbild: Getty Images)

Ganze fünf Prozent der Fälle betreffen Menschen, die jünger als 65 Jahre alt sind. Zu diesem Ergebnis kam eine Meta-Studie, die 95 bisherige Forschungsergebnisse auswertete. Demnach leben 3,9 Millionen Menschen weltweit im Alter von 30 bis 65 Jahre mit einer Demenzerkrankung.

Der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e.V. zufolge sind in Deutschland etwa 20.000 bis 24.000 Menschen unter 65 Jahren an Demenz erkrankt, was weniger als zwei Prozent aller Fällen im Land entspricht.

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Auch Neurologe Dr. David Knopman, der an der in der Zeitschrift "JAMA Neurology" veröffentlichten Meta-Studie mitgearbeitet hat, betont, dass Demenz in diesem Alter eine verhältnismäßig seltene Erscheinung ist. Die meisten Betroffenen unter der Altersgrenze war Anfang 60 - nur einer von 100.000 Fällen betraf Menschen Anfang 30. "Aber es ist wichtig für Menschen, einschließlich Ärzte, sich bewusst zu machen, dass Demenz auch in unwahrscheinlich jungem Alter auftreten kann", betont er in einem Artikel, der mit den Ergebnissen veröffentlicht wurde.

Sehr schwierige Diagnose

Da Demenz bei jüngeren Menschen so selten ist, hätten Ärzte oft Schwierigkeiten, die Krankheit bei ihnen zu diagnostizieren, wie Knopman erklärt. Entsprechende Symptome würden altersgerechteren Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen zugeschrieben werden. "Und fairerweise muss man sagen, dass Gedächtnisprobleme bei jüngeren Patienten meistens auch darauf zurückzuführen sind."

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Konkretere Anzeichen seien, wenn derartige Probleme "allgegenwärtig" seien und mit der Zeit schlimmer würden. Vor allem solle auf andere kognitive Schwierigkeiten geachtet werden, die über reine Erinnerungslücken hinausgehen - sind das Urteilsvermögen, die Lernfähigkeit oder das logische Denken tiefergehend beeinträchtigt, könnte es sich lohnen, genauer hinzusehen. "Die ersten Symptome bei jüngeren Menschen sind erfahrungsgemäß nicht die, die man typischerweise erwarten würde", meint Knopman. "Statt reinen Gedächtnislücken sieht man Veränderungen im Verhalten und teilweise Sprachprobleme."

Derartige Symptome können ebenso bei Depressionen, Burn-out oder anderen psychischen Belastungen auftreten. Also ist Demenz in jungem Alter selbst für Experten eine schwierige Diagnose, weswegen die Krankheit in diesen Fällen oft jahrelang unerkannt bleibt.

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