Studie enthüllt: Kinder als „kleine Helfer“ zu bezeichnen könnte ihnen mehr schaden, als nützen

Die Wortwahl ist bei Kindern auch in Sachen Haushalt von großer Bedeutung. (Bild: Getty Images)
Die Wortwahl ist bei Kindern auch in Sachen Haushalt von großer Bedeutung. (Bild: Getty Images)

Wer wurde früher nicht schon einmal als „Mamas kleiner Helfer“ bezeichnet? Wie eine neue Studie in der Fachzeitschrift „Child Development“ jetzt enthüllt, kann genau diese Bezeichnung jedoch kontraproduktiv sein.

Psychologen und Forscher fanden heraus, dass es auf eine genaue Wortwahl ankommt, wenn man Kinder mit in den Haushalt einbinden möchte. „Mamas kleiner Helfer“ wirkt demnach eher entmutigend und sorgt dafür, dass Kinder schneller die Lust verlieren und aufgeben – besonders, wenn sie die Aufgabe als schwierig empfinden. Kinder einfach nach Hilfe zu fragen, würde hingegen effektiv sein, weil es sie ermutigt, auch nach Rückschlägen noch weiterzumachen.

Aktive Verben (helfen) wirken sich also im Vergleich zu Substantiven (Helfer) positiver auf Kinder, ihr Verhalten und auch auf ihre Widerstandsfähigkeit aus. „Die neue Studie zeigt, wie subtile Merkmale der Sprache das Verhalten von Kindern auf bisher nicht verstandene Weise beeinflussen können“, erklärt Professor Marjorie Rhodes von der New York University. Insbesondere die Verwendung von Verben, um mit Kindern über ihr Verhalten zu sprechen – wie beispielsweise „Du kannst helfen“ – kann nach Rückschlägen zu mehr Entschlossenheit führen, als die Verwendung von Substantiven, um über Identitäten zu sprechen – wie beispielsweise „Du kannst ein Helfer sein“.

Damit widerspricht die Studie einer vorangegangenen Studie aus dem Jahr 2014, in der dargelegt wurde, dass Kinder, die als Helfer angefragt werden auch tatsächlich mehr helfen. Der Unterschied zur neuen Studie liegt in der Erfahrung beziehungsweise dem möglichen Rückschlag, den das Kind erlebt und wie es danach damit umgeht.

Für die neue Studie fragten die Forscher Kinder im Alter von vier und fünf Jahren, entweder Helfer zu sein oder eben zu helfen. Sie wurden einem Problem ausgesetzt, zum Beispiel, dass eine Kiste umkippte und den gerade erst gewischten Boden wieder dreckig machte – eben typische und reale Situationen im Alltag. Das Ergebnis: Kinder, die zuvor um Hilfe gebeten wurden, waren widerstandsfähiger als Kinder, die zuvor als Helfer ernannt wurden.

Nach den Rückschlägen waren die Kinder, die um „Hilfe“ gebeten wurden, in herausfordernden Situationen ebenso hilfreich wie in einfachen Situationen, die nur ihnen selbst zugutekamen. Im Vergleich dazu halfen Kinder, die zuvor als „Helfer“ bezeichnet wurden, nach einem Rückschlag selten in herausfordernden Situationen und taten dies nur dann, wenn es einfach war und ihnen selbst zugutekam.

„Diese Studie zeigt, dass die Art und Weise, wie man mit Kindern über ihr Handeln spricht – in diesem Fall, dass sie hilfreiche Dinge tun können – ihre Ausdauer nach Rückschlägen fördern kann und vor allem wirkungsvoller ist, als mit den Kindern über mögliche Identitäten wie etwa ein Helfer zu sein, zu sprechen“, erklärt Doktorandin Emily Foster-Hanson, Leiterin der Studie.