Studie erklärt, auf welche Musik wir am meisten stehen

Warum wir manche Songs für eine Offenbarung halten und andere belanglos bis einfach schlecht lässt sich bis zu einem gewissen Grad mit dem allgemeinen Musikgeschmack und der Stimmung erklären, in der wir uns gerade befinden. In einer Studie haben Forscher jetzt einen weiteren Faktor ermittelt, der über unsere persönlichen Tops oder Flops entscheidet.

Musik-affine Menschen verbinden die wichtigen Ereignisse in ihrem Leben fast automatisch mit bestimmten Liedern: Der erste Kuss, das erste Mal ohne Eltern allein im Urlaub, die wichtige Prüfung, durch die sie gefallen sind, der Tod eines Verwandten oder Freundes – in solchen Momenten kann Musik das Hochgefühl genauso ins Unermessliche steigern wie die Traurigkeit.

Wer bist du und was magst du?

Der Frage, welche Musik welche Menschen am meisten anspricht, sind Forscher der Barl-Ilan-Universität in Tel Aviv und der Columbia Business School nachgegangen. In einer Studie mit dem Titel ”The self-congruity effect of music“ befragten sie 80.000 Menschen nicht nur hinsichtlich ihrer musikalischen Vorlieben, sondern stellten auch Fragen zu ihrer Persönlichkeit.

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Parallel dazu werteten die Forscher Songtexte sowie die mediale Berichterstattung von über 50 populären Musikern und Bands wie Taylor Swift, Coldplay, Bob Dylan oder Paul McCartney aus. Dabei interessierte sie, wie die Musiker von ihren Fans wahrgenommen und welche Charaktereigenschaften ihnen mutmaßlich zugeschrieben werden.

Je ähnlicher, desto besser

Das Ergebnis, das im Fachmagazin ”Journal of Personality and Social Psychology“ veröffentlicht wurde, kann so zusammengefasst werden: Am liebsten mögen Menschen Musik von Bands oder Künstlern, von denen sie annehmen, deren Charakter gleiche dem ihren. ”Selbst-Kongruenz-Effekt“ nennen die Wissenschaftler die Vorliebe für Musik, deren Machern wir uns ähnlich fühlen.

Eine Studie hat ermittelt, welche Musik wir am meisten mögen. (Bild: Getty Images)
Eine Studie hat ermittelt, welche Musik wir am meisten mögen. (Bild: Getty Images)

Musiker könnten bestimmte Zielgruppen noch besser erreichen

Aus der Ferne haben Fans keine andere Möglichkeit, als ihre musikalischen Idole so wahrzunehmen, wie diese sich eben in der Öffentlichkeit präsentieren. Darüber, inwieweit dieses Bild mit den wahren Persönlichkeiten der Musiker als Privatperson übereinstimmt, sagt die öffentliche Wahrnehmung nur bedingt etwas aus. Für die Fans lässt sich das nicht ändern, die Musiker aber könnten den ”Selbst-Kongruenz-Effekt“ durchaus für sich nutzen, wie Sandra Matz als eine der Autorinnen der Studie schreibt: ”Die Ergebnisse können Plattenlabels und Musikmanagern den Weg für neue Herangehensweisen ebnen, um Fans zu gewinnen.“ Um bestimmte Zielgruppen zu erreichen, könnten Musiker und Bands ihre Selbstinszenierung noch genauer an deren Bedürfnissen ausrichten.

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