Studie: Kaffeetrinker bewegen sich mehr - aber es gibt einen Haken
Eine neue Studie beleuchtet die Auswirkungen von Kaffeekonsum. Die Resultate sind erstaunlich und widersprüchlich.
Es gibt schon zahlreiche Studien zum Thema Kaffee und Gesundheit. Kaffee gilt entweder als gesundheitsfördernd, soll gegen Diabetes helfen und Entzündungen verringern. Oder er erhöht den Blutdruck und gefährdet Herzpatienten. Die aktuelle Studie untersuchte nun spezifische Auswirkungen von regelmäßigem Koffeinkonsum und fand dabei heraus, dass Kaffeetrinken zwar zu mehr Mobilität führt, dafür aber auch Auswirkungen auf das Schlafverhalten der Probanden hat.
Strikte Vorgaben für Kaffee-Studie
Für die Studie wurden über einen Zeitraum von 14 Tagen insgesamt 100 Teilnehmende untersucht. Voraussetzung war, dass sie normalerweise koffeinhaltigen Kaffee trinken. Im Zeitraum der Studie sollten sie jeweils zwei Tage so viel koffeinhaltigen Kaffee trinken, wie sie wollten und dazu zeitgleich per Knopfdruck den Herzschlag messen. Danach mussten sie dann zwei Tage auf Koffein verzichten. Die Auswirkungen wurden mithilfe von Blutzuckermessgeräten und einem Beschleunigungssensor gemessen. Dazu wurden zwei Wochen lang kontinuierliche Elektrokardiogramme aufgezeichnet.
Im renommierten "New England Journal of Medicine" wurden die Ergebnisse anschließend veröffentlicht. Auf den Blutzuckerspiegel hatte der Konsum von Koffein kaum einen Einfluss, der Serumglukosespiegel war an koffeinfreien Tagen minimal höher. Deutlich wurde die Wirkung des Koffeins allerdings bei der Bewegung.
Bei den Teilnehmenden, die koffeinhaltigen Kaffee tranken, war die Anzahl an täglich zurück gelegten Schritten deutlich höher. Sie machten im Schnitt 10.646 Schritte, während bei den Konsumenten von koffeinfreiem Kaffee nur 9.665 Schritte gemessen wurden. Doch schon daraus zu schließen, dass regelmäßiges Kaffeetrinken gesundheitsfördernd sei, greift lauft der Studie zu kurz.
Besser schlafen ohne Kaffee
Denn auch auf das Schlafverhalten wirkt sich die Koffeinzufuhr deutlich aus. Ohne Koffein schliefen die Studienteilnehmenden im Schnitt 432 Minuten pro Nacht und damit 35 Minuten länger, als die kaffeetrinkende Vergleichsgruppe. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Auswirkungen von Kaffeezufuhr auf die eigene Gesundheit ein recht komplexes Bild ergeben. "Die Realität ist, dass Kaffee weder komplett gut noch schlecht ist - er hat verschiedene Effekte," sagte Gregory M. Marcus, Kardiologie-Professor an der University of California, der die Studie mit verfasst hat.
Die Studienautor*innen fanden heraus, dass Kaffee manchen Menschen gut tun und ihre Lebensdauer verlängern kann. Gleichzeitig liegt aber in den Auswirkungen auf den Schlaf und dem vermehrten Vorkommen von vorzeitigen ventrikulären Kontraktionen ein Gesundheitsrisiko. Wichtig sei deshalb sowohl der allgemeine Gesundheitszustand sowie die Menge an konsumiertem Kaffee. "Es gibt keine Empfehlung, die für alle passt", so Marcus. "Es kommt wirklich auf jeden individuell an."
Im Video: Kaffee - Besonders gesund mit Milch