Studie zeigt: Einfühlsame Partner machen gesünder und glücklicher

Ein einfühlsamer Partner ist der sichere Hafen, der nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die psychische und physische Gesundheit steigern kann. (Bild: iStock/AntonioGuillem)
Ein einfühlsamer Partner ist der sichere Hafen, der nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die psychische und physische Gesundheit steigern kann. (Bild: iStock/AntonioGuillem)

Liebe ist mehr als Romantik. Eine aktuelle Studie beweist: Emotionale Unterstützung in Beziehungen verbessert die Gesundheit und steigert das Wohlbefinden.

Was gibt es Schöneres, als nach einem harten Tag im Büro nach Hause zu kommen zu jemanden, der einfach zuhört. Kein Ratschlag, kein "Das wird schon", sondern echtes Verständnis. Ein Partner, der einen in den Arm nimmt, zuhört und sagt: "Ich verstehe dich." Dieses Gefühl, gesehen und ernst wahrgenommen zu werden, kann mehr bewirken, als man denkt - nicht nur für die Seele, sondern auch für die körperliche Gesundheit.

Genau das zeigt eine neue Studie der University of Granada. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben untersucht, wie wichtig es ist, sich in einer Partnerschaft unterstützt und gehört zu fühlen. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass dieses Gefühl nicht nur Beziehungen stabiler macht, sondern auch direkten Einfluss auf das Wohlbefinden hat. Wer sich verstanden und geschätzt fühlt, schläft besser, hat weniger Stress und profitiert sogar gesundheitlich - bis hin zu einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Warum emotionales Verständnis Beziehungen stärkt

Die Forscherinnen und Forscher der University of Granada haben in Zusammenarbeit mit anderen Universitäten ein neues Messinstrument entwickelt: die Perceived Responsiveness and Insensitivity Scale (PRIS-SA). Diese Skala hilft dabei, zu erfassen, wie sehr sich eine Person von ihrem Partner emotional wahrgenommen fühlt. Studienleiterin Inmaculada Valor Segura betont, dass die Qualität einer Beziehung weit über das Glück in der Partnerschaft hinausgeht: "Das Gefühl, von einem geliebten Menschen verstanden, wertgeschätzt und unterstützt zu werden, ist essenziell für unser gesamtes Wohlbefinden."

Das zeigt sich auch auf biologischer Ebene. Wer sich in seiner Beziehung gut aufgehoben fühlt, hat weniger stressbedingte Symptome, hat eine stabilere Hormonbalance und ist mental belastbarer. Gleichzeitig hilft eine hohe emotionale Unterstützung dabei, Vertrauen und tiefe Verbundenheit aufzubauen. Besonders in schwierigen Zeiten macht es einen großen Unterschied, ob jemand das Gefühl hat, dass sein Partner auf seine Bedürfnisse eingeht - oder ob er sich mit seinen Emotionen alleine fühlt.

Bessere Schlafqualität, weniger Stress

Die Studie bestätigt außerdem, was viele aus eigener Erfahrung kennen: Beziehungen, in denen sich beide Partner wahrgenommen und geschätzt fühlen, funktionieren besser. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden heraus, dass ein hohes Maß an wahrgenommener Unterstützung mit größerer emotionaler Zufriedenheit, besserem Schlaf und weniger Ängsten einhergeht.

Menschen, die sich von ihrem Partner verstanden fühlen, gehen mit Konflikten entspannter um, zeigen mehr Dankbarkeit und sind insgesamt zufriedener in ihrer Beziehung. Sie sind zudem weniger anfällig für Depressionen oder Ängste. Die Forscherinnen und Forscher erklären dies mit dem Sicherheitsgefühl, das eine gute Partnerschaft bietet - ähnlich wie bei einem sicheren Hafen, in den man nach einem stürmischen Tag zurückkehren kann.

Was passiert, wenn diese Unterstützung fehlt?

Das Gegenteil von Unterstützung ist emotionale Kälte. Wenn jemand das Gefühl hat, dass der eigene Partner ihn nicht versteht oder auf seine Bedürfnisse nicht eingeht, kann das weitreichende Folgen haben. Die Studie zeigt, dass Menschen mit unsensiblen Partnern häufiger von negativen Beziehungsmustern betroffen sind: Sie neigen zu unsicheren Bindungsstilen, erleben mehr Stress in Konfliktsituationen und fühlen sich häufiger alleingelassen.

Auch die körperlichen Auswirkungen sind nicht zu unterschätzen. Chronischer Stress, der durch emotionale Vernachlässigung entsteht, kann das Immunsystem schwächen, den Blutdruck erhöhen und das Risiko für Herzkrankheiten steigern. Menschen, die in ihrer Beziehung oft Unverständnis erleben, sind außerdem weniger motiviert, gesunde Gewohnheiten beizubehalten - sie bewegen sich weniger, ernähren sich schlechter und schlafen unruhiger.

Neue Möglichkeiten für Therapie und Forschung

Die PRIS-SA-Skala ist nicht nur ein wertvolles Instrument für die Forschung, sondern könnte auch in der Paartherapie eine wichtige Rolle spielen. Psychologen können damit messen, wie gut Paare miteinander kommunizieren und wo es Verbesserungspotenzial gibt.

Das Forscherteam hofft, dass durch ihre Arbeit langfristig mehr Aufmerksamkeit auf die emotionale Unterstützung in Beziehungen gelenkt wird - nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch im Alltag. Denn am Ende macht es einen gewaltigen Unterschied, ob ein "Wie war dein Tag?" wirklich bedeutet: "Ich will verstehen, wie es dir geht."