Tattoo-Trost: Das Unaussprechliche einer Fehlgeburt auf den Körper malen

Sprachlosigkeit, Scham, Trauer, Wut. Das sind nur einige Gefühlsregungen einer Frau, die ihr Kind während der Schwangerschaft verliert. Viele Frauen ziehen sich nach dieser traumatischen Erfahrung zurück. Wie soll man nur darüber sprechen? Die US-Amerikanerin Joan Bremer (31) hat einen Weg für sich gefunden: Ein buntes Tattoo.

In der siebten Schwangerschaftswoche setzten bei ihr starke Blutungen und Krämpfe ein. Die Ärzte waren machtlos, sie verlor ihr Kind. „Es war auf vielen Ebenen eine schmerzhafte Erfahrung, doch ich wollte mich auch daran erinnern“, sagte Bremer today.com. Nur ein paar Tage nach der Fehlgeburt hatte sie im Internet die Inspiration für ihr Tattoo gefunden: Eine geschwungene Linie, die liebevoll die Herzen von Bremer und ihrem ungeborenen Kind verbindet. „Es zeigt die Verbindung zwischen mir und meinem Kind und auch die Tatsache, dass aus einer schlimmen Erfahrung etwas Schönes entstehen kann.“

Bremer postete ihr Tattoo auf der Plattform Imgur. Binnen weniger Tage reagierten tausende Frauen, die dasselbe durchlitten, darauf und teilten ihre Geschichte. „Es tat gut, darüber zu sprechen. Viele tun sich damit schwer, weil es weh tut und viel mit Scham zu tun hat. Ich habe mich nicht geschämt, niemand sollte sich schämen müssen. Dafür passiert es einfach viel zu oft.“

Bremer denkt mittlerweile schon wieder an eine neue Schwangerschaft. Mit dem Gedanken, erneut eine Fehlgeburt zu erleiden, scheint sie sich bereits jetzt auseinanderzusetzen. Dann, erklärt sie, würde sie das Tattoo um ein Herz erweitern. Aber sie und ihr Mann hoffen natürlich, dass diesmal alles gut geht. „Wenn wir es schaffen, ein Baby zum richtigen Termin auszutragen und ein gesundes Kind bekommen, werde ich ein Regenbogen-Baby zu diesem Design hinzufügen”, so Bremer. Dieses würde das Glück symbolisieren, dass nach einem Verlust etwas Neues, Schönes entsteht – wie ein Regenbogen nach einem Sturm.

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BILDER: imgur, Too beautiful for earth