Thermografie: So machen Sie Wärmeverluste am Haus sichtbar
Um Energieverluste an Gebäuden aufzuspüren, hat sich die Thermografie als Methode bewährt. Mit einer Wärmebildkamera lässt sich erkennen, wo mit jedem Lufthauch kostbare Heizwärme aus dem Haus entweicht – etwa durch rissigen Putz und Fugen zwischen Fenster oder Haustür und Wand, am Übergang von Wänden zum Dach und durch Hohlräume um eine Elektro- oder Wasser-Installation. Es zieht nicht nur in Altbauten, auch in Niedrigenergiehäusern gibt es Wärmeleckagen, wenn auf dem Bau geschlampt wurde.
Das Wichtigste in Kürze
Die Thermografie untersucht die Wärmestrahlung von Objekten mithilfe einer Infrarotkamera.
Die thermografischen Strahlungen werden mit einer Infrarotkamera in einem Wärmebild erfasst. Die Ergebnisse der Aufnahmen werden bei der Prüfung durch Experten genauer betrachtet und analysiert.
Beim Verfahren der Thermografie können Leckagen in den Bauteilen der Gebäudehülle sowie Wärmebrücken entdeckt werden.
Was ist eine Thermografie?
Bei einer Thermografie wird mithilfe einer Wärmebildkamera die Wärmestrahlung (Infrarotstrahlung) von Objekten untersucht. Resultat ist dabei das sogenannte Thermogramm, aus einem Wärmebild und einer Temperaturskala bestehend. Die Temperaturskala zeigt dabei die minimale und maximale Temperaturverteilung an. Jede Temperatur wird dabei einer Farbe zugeordnet, wodurch der Temperaturunterschied auch auf dem Bild zugeordnet werden können.
Die Thermografie ist behilflich um Leckagen/Undichtigkeiten oder Wärmebrücken zu finden, an welchen die Temperatur leicht nach außen dringen.
Wie funktioniert eine Thermografie?
Mit einer Wärmebildkamera misst man die Wärmeabstrahlung der einzelnen Gebäudeteile wie Außenwände, Dach und Fenster und zeigt das Haus anhand eines Wärmebildes in Farbtönen. Rot sagt: Das Haus verliert Wärme! Ein deutlicher Hinweis auf eine schlecht gedämmte oder undichte Fassade. Kühle Stellen werden von der Kamera in blau bis schwarz angezeigt.
Eine Thermografie kann sowohl von außen als auch von innen angefertigt werden und ist nicht nur bei Altbauten, sondern auch bei der Abnahme eines neu gebauten Hauses sinnvoll. Schließlich lassen sich Mängel und Fehler in der Bauphase am leichtesten beheben. Mit dem Verfahren lassen sich ebenso Wasserschäden oder feuchte Wände aufspüren. Eine fachgerechte Thermografie kostet 200 bis 400 Euro.
Was verrät das Wärmebild?
Um gute Wärmebilder zu erstellen und auszuwerten, braucht man Fachkenntnisse. Schon allein die Bedienung der Thermografiekamera ist tricky und sollte dem Profi überlassen werden. Denn allein die Farbigkeit der Wärmebildaufnahme gibt noch keine verlässliche Auskunft darüber, wo Wärmeverluste auftreten. Experten wissen so zum Beispiel, dass rötlich-gelbe Stellen unter Dachüberständen, in Fenster- und Türlaibungen oder an Balkonloggien nicht etwa auf einen Energieverlust hinweisen, sondern Warmluft an der Fassade hochsteigt und sich dort aufstaut. Ebenso kann ein aufgedrehter Heizkörper für eine hellere Färbung im Wärmebild sorgen statt der vermeintlich schlecht gedämmten Fassade.
Umgekehrt erscheinen zum Beispiel Steildächer fast immer blau im Wärmebild – auch wenn sie Wärme verlieren. Das gleiche Phänomen lässt sich bei vorgehängten, hinterlüfteten Fassaden feststellen.
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Eine Thermografie sollte niemals nur von außen, sondern gleichzeitig auch immer von innen vorgenommen werden, um wirklich alle Mängel aufzuspüren.
Was ist bei einer thermischen Messung zu beachten?
Eine thermografische Messung sollte immer im Winter während der Heizperiode durchgeführt werden.
Es muss eine Temperaturdifferenz zwischen der Temperatur im Gebäude und der Umgebungstemperatur von mindestens 12 bis 15 Grad Celsius herrschen.
Die Durchführung des Wärmebildes sollte spätestens bis zum Vormittag erstellt werden. Tagsüber und abends sind die zu untersuchenden Bereiche und Gebäudeteile von der Sonne erwärmt und können das Messergebnis verfälschen.
Das Gebäude muss vor und während der Messung gleichmäßig geheizt werden.
Fenster müssen eine Stunde vor und während der Thermografie geschlossen bleiben.
Neben einer Thermografie ist es auch immer ratsam, parallel einen Blower Door Test durchzuführen.
Unbedingt Wärmebrücken beachten
Wichtig bei der Thermografie: Neben den vier Gebäudeansichten auch vermutete Wärmebrücken an Vor- und Rücksprüngen erfassen. Wärmebrücke nennt man Stellen, an denen vergleichsweise viel Wärme aus dem Gebäudeinneren nach draußen abfließt. Sie entstehen, wenn verschiedene Baumaterialien gemixt wurden oder Bauteile aufeinander treffen. Wenn ein Punkt eine geringere Wärmedämmung aufweist als die Fläche drumherum. Die warme, feuchte Raumluft kühlt hier schneller ab, Feuchte verflüssigt sich an der Wand – das Schimmelrisiko steigt. Nahtstellen zum Keller, um Fenster und Türen, auskragende Balkonplatten sind mögliche Stellen, welche Probleme aufweisen könnten. Mit einer Bauthermografie lassen sich diese Schwachstellen aufspüren.
Maßnahmen nach einer Thermografie-Messung
Nachdem die Aufnahme des Wärmebilds interpretiert wurde, wollen Sie natürlich Wärmelecks an Ihrem Haus ausmerzen. Bevor Sie aber wahllos beginnen, zu dämmen – konsultieren Sie einen Energieberater. Dieser berät über sinnvolle Einsparmöglichkeiten rund ums Haus. Vertrauen Sie nur unabhängigen und staatlich anerkannten Experten. Die Verbraucherzentralen bieten für 40 Euro eine individuelle Basis-Beratung mit Protokoll und Handlungsvorschlägen an.
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Fassaden- und Dachdämmung kostet 100 bis 250 Euro pro Quadratmeter plus Montage. Günstiger: Kellerwände einpacken. Kellerdämmung innen kostet nur 60 bis 100 Euro pro Quadratmeter an Material. Wo es die Kopfhöhe zulässt, sollten Sie über unbeheizten Räumen auch die Betondecke von unten dämmen – bis 14 Zentimeter dick. Auf ungenutzte Flächen im Dachgeschoss 20 Zentimeter Dämmstoff packen für 24 bis 30 Euro pro Quadratmeter.