Thigh-Gap-Kette: Anti-Mager-Kampagne

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Eine ganz kleine Stelle am Körper – mit enorm großem Stellenwert: Die Rede ist von der Thigh Gap. Das ist die Lücke, die manche Frauen ganz oben zwischen ihren Schenkeln haben, wenn die Füße nebeneinander stehen. Eine Designerin verkauft jetzt Thigh-Gap-Schmuck – und zwar mit einer ganz bestimmten Botschaft.

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Handgefertigt und aus vergoldetem Silber sind die Ketten, die auf „tgapj.com“ angeboten werden. Soweit, so gut. Doch wer sich ein wenig durch die Kollektion klickt, wird sich wundern: Die „TGap Jewellery“ soll nicht um den Hals, sondern zwischen den Beinen getragen werden. Ein Model in weißen Radlerhosen zeigt, wie es aussehen kann, wenn eine Kette im Schritt baumelt. Und zwar genau dort, wo dummerweise nur sehr wenige und sehr schlanke Frauen eine entsprechende Lücke haben.

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Eine ziemlich absurde Idee? Findet Macherin Soo Kyung Bae auch – deswegen ist das Ganze auch ein Fake. Sobald eine Kundin eine Kette ordern möchte, wird sie auf eine zweite Website, „tgapj-story.com“, weitergeleitet. Hier erklärt Bae, eine Designerin aus Singapur, die Idee: „TGap Jewellery ist ein fiktionales Unternehmen, das Schmuck verkauft, der für die Thigh Gap designed ist. Es wurde gestartet, um eine Debatte über ein unrealistisches Körperbild anzuregen, das die sozialen Medien darstellen.“

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Denn, erklärt die Website weiter, die besagte Lücke sei nicht nur der Schlankheit von Frauen geschuldet. Vor allem die Knochenstruktur sei verantwortlich dafür, ob eine Frau nun eine Thigh Gap habe oder nicht. Doch, und das hat Soo Kyung Bae zu der Idee ihres Fake-Schmucks verleitet: Vor allem junge Mädchen hungern und trainieren nur mit dem Ziel, den oberen Part ihrer Schenkel möglichst schlank zu halten. Auf Instagram und anderen Social-Media-Kanälen werden sogar Tipps ausgetauscht, wie man angeblich am besten seine Thigh Gap erreicht. Im schlimmsten Fall können Essstörungen die Folge sein. Daher wird ganz unten auf der Website dazu geraten, unter Umständen professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

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Die Reaktionen auf die Kampagne sind überwiegend positiv. Ein Nutzer schreibt in der Kommentarfunktion von „tgapj-story.com“: „Eine großartige Kampagne für das Gesundheitsbewusstsein und absurde Fashion-Trends.“ Andere Nutzerinnen schreiben von ihren eigenen Erfahrungen mit ihrem Körper und der Reaktion anderer Menschen darauf. Die Idee, eine Diskussion anzuregen, funktioniert also schonmal.

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Bilder: tgapj.com; Instagram/ winter.blooming