TikTok als Drogenplattform: Ungefilterte Inhalte für Kinder und Jugendliche

Videos von Minderjährigen im Rausch, Konsumtipps und sogar Zugang zu harten Drogen – die Recherche des funk-Formats STRG_F enthüllt erschreckende Zustände.

In Sachen Jugendschutz herrschen auf TikTok nach wie vor katastrophale Zustände. (Symbolbild: Getty Images)
In Sachen Jugendschutz herrschen auf TikTok nach wie vor katastrophale Zustände. (Symbolbild: Getty Images)

Es ist wahrlich nicht das erste Mal, dass das Videoportal TikTok wegen mangelnden Jugendschutzes in die Kritik gerät. Sexuelle Inhalte, Fake-News, Gewaltvideos oder lebensgefährliche Trends wie die "Blackout-Challenge", bei der es darum ging, sich vor laufender Kamera bis zur Bewusstlosigkeit zu würgen – die Betreiber*innen der Plattform scheinen immer hinterherzuhinken, wenn es darum geht, minderjährige Zuschauer*innen vor unangemessenen Inhalten zu bewahren.

Erst im Juli hatte der chinesische Konzern Bytedance angekündigt, ein Jugendschutzkonzept mit Altersstufen einzuführen.

Dass dies dringend notwendig ist, zeigt eine Recherche des öffentlich-rechtlichen NDR-Formats STRG_F.

Drogen auf TikTok: Jugendliche finden Kontakt zu Dealern

Unter dem Titel "Dark Tok" suchten die beiden verantwortlichen Journalistinnen nach den Schattenseiten des beliebten Videoportals mit der jüngsten Zielgruppe.

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Und sie wurden fündig: Videos von heroinrauchenden Jugendlichen haben teils Tausende Likes und bleiben ohne irgendeine Gegenmaßnahme online. In den Kommentaren tauschen sich teils Zehnjährige über ihre Erfahrungen mit chemischen Drogen aus.

Die Reporterinnen konnten sogar nachweisen, dass es möglich ist, über TikTok Kontakte zu Drogenhändler*innen herzustellen und an Drogen wie Kokain, Crytstal Meth oder Ecstasy zu gelangen.

Tiktok und die Drogen: Algorithmus befördert problematische Videos

Zwar sind die eindeutigen Hashtags wie #drugs oder #drogen auf dem Videoportal gesperrt, dass die Szene sich aber natürlich seit jeher Codewörtern bedient, die vielen Kindern und Jugendlichen bestens vertraut sind, scheint für die Kontrollinstanz der Plattform bereits ein unlösbares Problem darzustellen.

Laut STRG_F ist es nicht nur so, dass die Drogenclips frei zugänglich sind, nach zielgerichtetem Anschauen programmiert sich der Algorithmus sogar so um, dass den Nutzer*innen vermehrt solche Videos auf der individuellen ForYou-Page angezeigt werden.

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Während bei Tiktok auf jeden Fall dringender Handlungsbedarf besteht, sind auch die Eltern gefragt, den Medienkonsum ihres Nachwuchses im Blick zu haben.

Das ganze Video zur Recherche kann ab Dienstag, 23. August, 17.00 Uhr hier angesehen werden.

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