Tipps der Redaktion: Comedy-Serie "Modern Family"

TV-Serien erleben seit Jahren einen Boom. Das mag zum einen an der steil ansteigenden Qualität liegen. Für einige Serien regnet es mittlerweile Budgets auf Blockbuster-Niveau. Zum anderen reicht die Energie bei vielen Stressgeplagten am Abend nur noch für eine bestenfalls 60-minütige Serienfolge. Wer es noch kürzer mag (ca. 21 Minuten pro Folge) und sich dabei einfach königlich amüsieren will, dem sei eine Perle ans Herz gelegt: “Modern Family”.

Modern Family (ABC)
Modern Family (ABC)

Während andere Sitcoms im Privat-TV totgesendet werden, fristet dieser US-Serien-Hit in Deutschland ein Nischendasein. Doch allein die Liste der Auszeichnungen (Emmys, Golden Globes etc.) lässt aufhorchen. Worum geht es?

Die Mockumentary-Comedy, gespickt mit pseudo-dokumentarischen Interview-Passagen à la “Harry und Sally”, begleitet die Familien von Jay Pritchett, seines Sohnes Mitchell Pritchett und seiner Tochter Claire Dunphy.

Jay, Gloria und Manny

Jay, gespielt von “Al Bundy” Ed o’Neill, ist der kauzige Patriarch, der es mit Schränken zu Reichtum gebracht hat, und verheiratet ist mit der Jahrzehnte jüngeren, kolumbianischen Augenweide Gloria. Zur Familie gehört noch deren Sohn aus erster Ehe, Manny, ein rundlicher und zugleich extrem feingeistiger Teenager (sowie im Laufe der Serie noch Kleinkind Joe).

Jay ist ein herzensguter Rentner, immer noch Geschäftsmann durch und durch, der nach außen allzugerne das Rauhbein gibt und so seine Probleme mit Stiefsohn Manny hat.

Jay: “Wir trinken ein paar Gläschen, gönnen uns Gourmetfutter… so was würden wir durchaus viel öfter machen, wäre da nicht – sie wissen schon, Manny.”
Gloria: “Das ist gut so, er hält uns auf dem Boden.”
Jay: “Ja, wie Nebel am Flughafen.”

Gloria-Darstellerin Sofia Vergara hat es mittlerweile zur bestverdienenden TV-Darstellerin der Welt gebracht. Ihre Mischung aus Sex-Appeal, Bauernschläue und Humor sind ein Kracher.

Sofia Vergara bei den 69th Emmy Awards
Sofia Vergara bei den 69th Emmy Awards

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Die Dunphys

Der heimliche Superstar ist jedoch ein anderer. Jays Tochter Claire (Julie Bowen) ist nämlich mit Phil, gespielt von Ty Burrell, verheiratet, der zwischen sympathischer Naivität und grenzenloser Selbstüberschätzung pendelnd, kein Fettnäpfchen auslässt und die Familie durch seinen ungebrochenen Optimismus dennoch zusammenhält. Die Töchter Haley (Sarah Hyland) und Alex (Ariel Winter) sowie Sohn Luke (Nolan Gould) runden den alltäglichen Wahnsinn ab. Sie haben mit Muttertier Claire, deren Sehnsucht nach ihrer wilde College-Vergangenheit immer wieder aufblitzt, so manche Schlacht zu schlagen.

Ty Burrell und Julie Bowe
Ty Burrell und Julie Bowe

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Mitchell und Cameron

Dann gibt es noch Jays Sohn Mitchell. Ein schwuler Rechtsanwalt, der sich immer wieder im Netz seiner Streberhaftigkeit verfängt. Er ist liiert mit Cameron, einem XXL-Teddybär, bei dem sich oft die Drama Queen bahnbricht. Beide scheitern regelmäßig an der Erziehung ihrer kleinen Adoptivtochter Lilly, die sie fest im Griff hat. Überhaupt. Das Scheitern. Eines der zentralen Themen der Serie. Auf herrliche Weise werden dem Zuschauer die täglichen eigenen Niederlagen oder Unzulänglichkeiten vorgeführt. Sei es, dass Phil mal wieder um die Aktzeptanz seines grobklotzigen Schwiegervaters Jay buhlt und dabei kläglich untergeht.

Jay: “Mädels stehen auf Macht und Erfolg. Da du nichts davon hast, musst du der witzige Typ sein.”

Oder dass Jay eine seiner kleinen Sünden vor Ehefrau Gloria und Stiefsohn Manny verheimlichen will, und die ihm aber meistens zwei Schritte voraus sind. Herrlich auch die zaghaften Versuche von Mitchell und Cameron, ihr Schwulsein selbstbewusst in Anwesenheit von Alt-Macho Jay vorzuleben, um dann immer wieder eiskalt abzublitzen.

So jagt eine absurde Situation die nächste – ganz ohne Lacher aus der Konserve. Befeuert durch die bis in die Nebenrollen brillanten Darsteller und dank hervorragender Drehbuchautoren hat es die Serie bislang auf neun Staffeln gebracht. Zehn werden angepeilt.

Endet die Serie nach zehn Staffeln?

Wer hier nicht aufpasst, kommt letztlich doch nicht früh ins Bett. Denn es fällt schwer bei “Modern Family”, den Fernseher auszuschalten. Versuchen Sie es ruhig mal.

Wo kann man Modern Family sehen?

Free TV: 2016 wurde die 5. Staffel von “Modern Family” auf RTL Nitro gezeigt.

Streaming: Auf Amazon, Maxdome, iTunes

und anderen Anbietern sind neun Staffeln von “Modern Family” teilweise nur in Englisch verfügbar. Seit dem 1. Juli 2017 sind alle 24 Episoden von Staffel 6 auf Deutsch oder Englisch in der Streaming-Flatrate auf Netflix ebenso zu sehen wie alle Vorgänger-Staffeln.

In den USA läuft es bei ABC. Hier geht es zur Original-Website.