Trump-Beraterin Kellyanne Conway will keine Feministin sein

Eins muss man ihr lassen: Kellyanne Conway ist konsequent. Die umstrittene Beraterin von US-Präsident Donald Trump sorgt mit ihrer Aussage zum Thema Feminismus ein weiteres Mal für großen Wirbel. Und das, obwohl Trump ihr vor wenigen Tagen laut CNN einen Maulkorb verpasst haben soll.

Seit anderthalb Wochen war Conway nicht mehr öffentlich aufgetreten. Da sie mit ihren Interviews und Statements wiederholt ins Fettnäpfchen trat, soll der US-Präsident höchstpersönlich Conway eine Medienauszeit verordnet haben. Laut CNN ist man im Weißen Haus mittlerweile der Ansicht, dass die Aussagen der 50-Jährigen der neuen Regierung mehr schaden als nutzen. So hatte Conway unter anderem die Formulierung „alternative Fakten“ geprägt und während eines Interviews mit einem Fernsehsender ein von Islamisten verübtes Massaker in einer US-Stadt erwähnt, das nie stattgefunden hat.

Kellyanne Conway ist laut CNN mittlerweile sogar im Weißen Haus umstritten. (Bild: ddp)
Kellyanne Conway ist laut CNN mittlerweile sogar im Weißen Haus umstritten. (Bild: ddp)

Nun äußerte sich die Polit-Strategin während einer Konferenz von konservativen Denkern und Aktivisten (CPAC) über den Feminismus: „Es fällt mir schwer, mich als Feministin zu bezeichnen“, sagte Conway. Für sie bedeute der klassische Feminismus nämlich, „gegen Männer und für Abtreibungen“ zu sein. Sie selbst allerdings sei das genaue Gegenteil, da sie nichts gegen Männer habe und Abtreibungen ablehne.

Weiter sagte Conway, dass sie von einer starken, selbstbestimmten Mutter großgezogen wurde, die ihre eigenen Entscheidungen traf. Von Feminismus war damals keine Rede und ihre Mutter schaffte es trotz aller Widrigkeiten, durchs Leben zu kommen. Ihr Welt- und Menschenbild umschrieb Conway so: „Ich bin ein Produkt meiner Entscheidungen, nicht meiner Umstände“.

Das, was sich heute Feminismus nennt, gehe laut Conway in eine andere Richtung: „Es stellt sich heraus, dass viele Frauen einfach ein Problem damit haben, andere Frauen in Machtpositionen zu sehen.“ Diese Feministinnen würden sich nur darüber auslassen, „wie andere Frauen aussehen, wie sie sich kleiden, welche Entscheidungen sie treffen, dass sie nicht so mächtig sind wie manche Männer.“ Diese Negativität von Frauen gegenüber Frauen in Machtpositionen finde sie sehr bedauerlich.

Im Netz ließen die Reaktionen nicht lange auf sich warten. Conways Definition des Feminismus, wonach dieser „Anti-Männer und Pro-Abtreibung“ sei, sorgte auf Twitter für beißenden Spott. Der Wörterbuch-Hersteller Merriam-Webster veröffentlichte nur wenige Stunden, nachdem Conways Aussagen publik wurden, eine Definition des Begriffs. Auf Twitter schrieb das Unternehmen: „Feminismus wird definiert als ‘die Überzeugung, dass Männer und Frauen die gleichen Rechte und Chancen haben sollten.’“

Auch viele andere Twitter-User äußerten sich über Conways schräge Feminismus-Definition. Sie verbreite erneut „alternative Fakten“:

Ob der Präsident seine provokante Polit-Beraterin nach diesen Aussagen nun gänzlich fallen lässt? Angesichts von Trumps eigenen Aussagen gegenüber Frauen dürfte das ziemlich unwahrscheinlich sein.