Turban statt Grenadiermütze: Dieser Guard schreibt Geschichte

Dieser Guard stahl allen die Show: Der 22-jährige gebürtige Inder kam als Kind mit seiner Familie nach England. (Bild: Getty Images/Dan Kitwood)
Dieser Guard stahl allen die Show: Der 22-jährige gebürtige Inder kam als Kind mit seiner Familie nach England. (Bild: Getty Images/Dan Kitwood)

Beim Geburtstag der Queen fiel eine Person aus dem Rahmen: Statt pelziger Grenadiermütze trug ein Wachgardist den traditionellen Turban der Sikh.

Wenn die Queen ein Jahr älter wird, finden sich traditionell am zweiten Samstag im Juni etwa tausend Soldaten am größten offenen Platz in London ein, um zu Marschmusik an der Monarchin vorbeizumarschieren. „Trooping the Colour“ nennt sich das Spektakel, was übersetzt soviel wie „Flagge zeigen“ bedeutet.

Das tat bei der diesjährigen Veranstaltung auch der 22-jährige Charanpreet Singh Lall, allerdings mit einem besonderen Merkmal: Der im indischen Punjab geborene Brite trug einen Turban statt der traditionellen Grenadiermütze.

Zwischen den pelzigen Kopfbedeckungen stach der Angehörige der Sikh-Religion damit klar hervor. Auf Twitter lobten ihn dafür neben bekannten Persönlichkeiten auch britische Politiker.

„Sehr stolz auf Charanpreet Singh Lall, der erste Sikh mit Turban bei #TroopingtheColour, welche Ehre #QueensBirthday“

„Charanpreet Singh Lall, erster Wachgardist mit Turban bei #thetroopingofthecolour. Alles Gute zum Geburtstag Eure Hoheit, aber ein noch größeres Danke an Inklusivität in England und bei den Streitkräften.“

Es sei eine Ehre, beim Geburtstag der Queen aufzumarschieren, sagte Lall gegenüber dem britischen Presseverband. Es ist sein erster Auftritt bei „Trooping the Colour“, seit er vor zwei Jahren der Armee beigetreten ist. „Es ist ein gutes Gefühl… Es werden viele Augen auf mich gerichtet sein und ich kann damit Einfluss auf andere haben“, zitiert ihn der „Guardian“.

Seine Familie sei „sehr, sehr stolz“, so Charanpreet Singh Lall gegenüber dem britischen Presseverband. (Bild: Getty Images/Dan Kitwood)
Seine Familie sei „sehr, sehr stolz“, so Charanpreet Singh Lall gegenüber dem britischen Presseverband. (Bild: Getty Images/Dan Kitwood)

Die Aufmerksamkeit war ihm sicher. Der ursprüngliche Zweck der knapp 270 Jahre alten Parade bestand sogar darin, den Soldaten der britischen Armee die Farben ihrer Bataillon gut sichtbar vorzuführen, damit sie diese später in der Hitze des Gefechts auch wiedererkennen.

Das steht bei der modernen Zeremonie natürlich längst nicht mehr im Vordergrund. Zur BBC sagte Lall über die Parade und seine Rolle: „Ich hoffe, dass dadurch mehr Menschen wie ich ermutigt werden, selbst der Armee beizutreten – aber nicht nur Sikhs, sondern auch Menschen anderer Religionen und mit anderen Hintergründen.“ Er hoffe außerdem, dass die Zuschauer es als positive Veränderung sehen würden.

Lall ist aber nicht, wie andernorts berichtet, der erste Gardist, der jemals mit Turban zur Geburtstagsparade erschien. Ein Pressesprecher der englischen Armee sagte gegenüber CNN, dass bereits vor einigen Jahren ein Soldat mit Turban mitmarschierte. Lall jedoch ist der erste seines Bataillons, der bei „Trooping the Colour“ die Grenadiermütze gegen einen Turban getauscht hat.