Unhöflich: ICE ist der Fauxpas bei Essenseinladungen
Es gibt viele Etikette-Regeln für Dinnerpartys. Nicht alle sind immer einleuchtend. Aber diesen Fehler begehen viele ganz unbewusst.
Hast du schon einmal von ICE gehört? Dabei geht es nicht um Schnellzüge der Deutschen Bahn und auch mit dem englischen Wort für Eis hat es wenig zu tun – außer dass es ziemlich kaltschnäuzig sein kann, dieses Verhalten an den Tag zu legen.
"Ich mache das auch – nur besser" – ICE kommt oft getarnt als Ratschlag
Kennen tun wir dieses Phänomen nämlich alle: Man hat Gäste zum Essen eingeladen und den ganzen Tag in der Küche gestanden, um ihnen das beste Ragù alla Bolognese vorzusetzen, die man im Schweiße seines Angesichts hinbekommt. Und nach dem ersten Löffel meint dann ein Gast - wir nennen ihn einfach mal Philip: "Schmeckt toll! Ich hacke das Fleisch ja immer mit der Hand klein, wie im Originalrezept!"
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Und schon schwillt einem die Zornesader, weil Philip das Ragù offensichtlich nicht zu schätzen weiß, sondern es als Anlass nimmt, seine Überlegenheit zu demonstrieren. Eventuell erzählt dann noch ein anderer Gast, wie er den Schuss Milch am Ende mit Sahne ersetzt und ein nächster, wie seine Mutter statt Tomatenmark stets auf Ketchup gesetzt hat. Und am Ende fragt man sich: Warum koche ich überhaupt für euch?
Gehässiger Essensvergleich: Selbstdarstellung steht im Vordergrund
Dieses Phänomen hat jetzt endlich einen Namen: ICE. Das steht für Invidious Comparison Eating – also Gehässiger Essensvergleich. Und wenn man sich beispielsweise die Kommentarspalten von Chefkoch.de ansieht, dann sind diese voll mit ICE. Denn wer Kochbienchen64s "Forelle Müllerinnen Art" nachkocht, sie aber in den Kommentarspalten wissen lässt, dass er statt Forelle Kabeljau genommen und den mit Komplettpanade im Fett frittiert hat, der begeht einen klaren Fall von ICE.
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Denn warum macht der User es nicht einfach so und behält es für sich? Im Vordergrund steht immer das Bedürfnis, öffentlich und vor anderen Menschen Überlegenheit zu demonstrieren. Und das ist einfach schrecklich unhöflich. Auch wenn man es selbst als gut gemeinten Verbesserungsvorschlag empfindet.
ICE: Der Vergleich ist unhöflich
So sieht das auch Nick Leighton, seines Zeichens Journalist, Etikette-Experte und Gastgeber des Podcast "Were You Raised by Wolves?" gegenüber der Huffington Post: "Generell geht es bei Etikette immer darum, behutsam mit den Gefühlen von Menschen umzugehen." Gehässigkeit sei kein Konzept, das sich mit Höflichkeit vereinen lasse.
Nun bleibt die Frage, wie man am besten mit ICE umgehen solle. Leighton empfiehlt sehr US-amerikanisch ein höfliches Lächeln und beim nächsten Mal seine Gästeliste zu überdenken. Da es jetzt aber ein Wort für dieses Verhalten gibt, kann man dem ICE-Gast ja auch ganz nebenbei von diesem Artikel erzählen, den man neulich gelesen hat...
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