Untergang der deutschen Kultur? Erika Steinbach hetzt gegen "Lichtermarkt"

Untergang der deutschen Kultur? Erika Steinbach hetzt gegen "Lichtermarkt"

Schon bald ist es wieder so weit: In vielen Orten Deutschlands findet in der Adventszeit ein "Winterbasar", "Weihnachtsmarkt" oder "Lichtermarkt" statt. Doch manch einem stört vor allem letztere Bezeichnung: Ex-CDU-Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach sieht darin nämlich die Kapitulation der deutschen Tradition, so der Tenor ihres aktuellen Twitter-Beitrags.

In der 50.000-Einwohner Stadt Elmshorn, nahe Hamburg, findet zwischen dem 27. November und 24. Dezember der "Lichtermarkt" rund um die historische Nikolaikirche statt. Erika Steinbach ist dieser Ausdruck augenscheinlich ein Dorn im Auge, vielleicht aber auch das abgebildete Kind auf dem Plakat. Zum Foto des Posters schreibt sie auf Twitter: "Ich kenne kein Land außer Deutschland, das seine eigene Kultur und Tradition so über Bord wirft."

Viele ihrer Follower kommen zu einer ähnlichen Meinung, wie die 74-Jährige. So schreibt eine Userin beispielsweise: "Ich will weiterhin meinen Weihnachtsmarkt mit blonden Engelchen. Was soll plötzlich falsch an jahrzehntelangen Traditionen sein."

Andere amüsieren sich hingegen über die Hetze von Frau Steinbach. "Ich kenne fast niemanden, der hier so einen Dünnpfiff wie Sie schreibt", meint ein Nutzer.

In Elmshorn reagiert man mit Unverständnis auf den Shitstorm - zumal der Name "Lichtermarkt" bereits seit zehn Jahren in Gebrauch ist. Die Bezeichnung für den örtlichen Weihnachtsmarkt habe man 2007 gewählt, stellt der Bürgermeister Volker Hatje in einer Pressemitteilung klar.

Hintergrund seien damals neue Betreiber des Marktes und eine seinerzeit neue Beleuchtung gewesen, die den Markt aus seinem vorherigen "Schattendasein" geholt habe. Kurzum: Reine "Marketinggründe" stecken hinter dem Begriff.

Auch gegen die Diskriminierung des schwarzen Mädchens, das auf einigen Plakaten als Weihnachtsengelchen posiert, wehrt sich der Bürgermeister. Es gehöre zu einer Gruppe Elmshorner Kinder, die 2011 an einem offenen Fotoshooting für die Motive teilgenommen hatten. "Dass bei uns Menschen aus mehr als 120 Nationen leben, ist für uns als weltoffene Stadt supernormal."