Werbung

Urlaub: Der große Trinkgeld-Guide fürs kleine Geld

Urlaub ist ja eine schöne Sache. Mit einem Haken: Sobald man die Landesgrenzen überschreitet, scheinen überall Fettnäpfchen zu lauern – vor allem, wenn es ums Geld geht. Genauer gesagt: ums Trinkgeld. Wo erwarten einheimische Dienstleister wie viel extra, wo ist Trinkgeld eine ernsthafte Beleidigung und wann ist der beste Zeitpunkt, um Kofferträger und Zimmermädchen ein kleines Dankeschön zu hinterlassen? Die wichtigsten Fragen und Antworten findest du im internationalen Trinkgeld-Guide – damit du im nächsten Urlaub dem Finanzen-Fettnäpfchen ausweichen kannst.

Eine Frage, die regelmäßig für Kopfzerbrechen im Urlaub sorgt: Wie viel Trinkgeld sollte man wo geben? (Bild: Getty Images)
Eine Frage, die regelmäßig für Kopfzerbrechen im Urlaub sorgt: Wie viel Trinkgeld sollte man wo geben? (Bild: Getty Images)

In welchem Land ist wie viel Trinkgeld angemessen?

Einmal kurz die Landkarte ausgerollt und grob in Gebiete eingeteilt:

Mittelmeerländer: Griechenland, Spanien, Frankreich, Italien

10 bis 15 Prozent Trinkgeld sind in Griechenland angemessen. (Bild: Getty Images)
10 bis 15 Prozent Trinkgeld sind in Griechenland angemessen. (Bild: Getty Images)

In Restaurants wird nicht wie in Deutschland der Gesamtbetrag aufgerundet. Wer zufrieden mit Essen und Service war, hinterlässt nach Zahlen der Rechnung (egal ob in cash oder per Kreditkarte) auf dem Tisch oder der kleinen Rechnungsablage einen kleinen Betrag in bar. Angemessen sind 10-15%.

Vamos a la playa: Diese 5 Hacks erleichtern dir den Strandtag

Achtung: In vielen französischen Restaurants ist das Trinkgeld bereits inbegriffen, auf Rechnungsnotiz “service compris 15%” achten. Der italienische Begriff “coperto” auf der Rechnung meint etwas anderes: Hier ist nicht das Trinkgeld, sondern eine Art Grundgebühr für Gedeck und Brot vorab gemeint (eigentlich: „pane e coperto“), die Kellner freuen sich trotzdem über 1-2 Euro extra.

Tipp: In Cafés oder Espressobars nach kleinen Kassen oder Sparschweinen auf dem Tresen Ausschau halten, beim Gehen einfach einen Euro einwerfen.

Hotels & Taxen: In Hotels freuen sich Kofferträger über 1-2 Euro in die Hand, Zimmermädchen wird üblicherweise ein Betrag von 1-3 Euro pro Nacht auf dem Kopfkissen hinterlegt, 1-2 Euro sind auch für die Nutzung des Room Services angemessen. Die spanischen Hotelbediensteten freuen sich über „propina“ in Form von 1 Euro pro Nacht bzw. 1 Euro pro Bestellung beim Room Service (letzteres direkt nach Erhalt des Menüs in die Hand gegeben). In Taxen wird im Allgemeinen der Endbetrag aufgerundet, lediglich in Frankreich gibt es hier einen Richtwert für „le pourboire“ von 10 %.

Mittelmeerländer: Türkei, Ägypten, Tunesien

In der Türkei gilt es als unhöflich, wenn kein Trinkgeld gegeben wird. (Bild: Getty Images)
In der Türkei gilt es als unhöflich, wenn kein Trinkgeld gegeben wird. (Bild: Getty Images)

In diesen Ländern gilt es als unhöflich, wenn kein Trinkgeld hinterlassen wird – „Bakschisch“ hat in der Türkei beispielsweise eine lange Tradition. Tipp: Wer im Restaurant den Betrag beim Begleichen der Rechnung aufrunden will, sagt „üstü kalsin“, das bedeutet so viel wie „Der Rest ist für Sie“. Wichtig: Wer mit Kreditkarte zahlt, sollte den Betrag nicht aufrunden, da sonst nur dem Restaurantbesitzer ein Obulus zukommt, nicht aber dem Servicepersonal. Bei Kartenzahlung deshalb dem Kellner das Trinkgeld einfach direkt geben – ein Richtwert sind etwa 10% des Rechnungsbetrags.

Pssst: 10 Dinge, die Travel-Influencer lieber nicht verraten wollen

Hotels & Taxen: Im Hotel freuen sich Kofferträger und Zimmermädchen über ein geringes Trinkgeld von umgerechnet etwa 1 Euro pro Nacht bzw. Trage-Dienstleistung. Apropos Euro: Statt der Landeswährung werden auch gerne Euro oder US-Dollar akzeptiert. Bei Taxifahrten in diesen Ländern wird die Endsumme aufgerundet.

Großbritannien: England und Irland

Trinkgeld in Pubs ist in Großbritannien nicht üblich. (Bild: Getty Images)
Trinkgeld in Pubs ist in Großbritannien nicht üblich. (Bild: Getty Images)

Auch auf Rechnungen in englischen und irischen Restaurants steht in der Regel der Ausdruck „Service Charge“, der bedeutet, dass bereits ein Teilbetrag der Endsumme für die Servicekräfte einbehalten wird, in der Regel ca. 10-15%. Entsprechend könnt ihr hier entweder gar kein oder auch weniger Trinkgeld geben.

Achtung Fettnäpfchen: Trinkgeld in Pubs ist nicht üblich – allerdings könnt ihr den Barkeeper am Ende des Abends gerne auf einen Drink einladen.

Hotels & Taxen: In Hotels ist ein Trinkgeld von umgerechnet 1-2 Euro pro Nacht üblich, auch für den Room Service sollte 1 Euro pro Bestellung eingerechnet werden. Im Taxi wird der Betrag im Allgemeinen aufgerundet.

Skandinavien: Schweden, Norwegen, Finnland, Dänemark

Anders als in anderen skandinavischen Ländern ist Trinkgeld in Schweden durchaus üblich. (Bild: Getty Images)
Anders als in anderen skandinavischen Ländern ist Trinkgeld in Schweden durchaus üblich. (Bild: Getty Images)

Die skandinavische Entspanntheit schlägt sich auch im Trinkgeld nieder: Der Service in Norwegen, Finnland und Dänemark ist meistens in der Rechnung schon enthalten, ein freundliches Danke reicht im Zweifel auch und entsprechend gibt es auch keinen Richtwert für den, der sich trotzdem mit etwas Extrakleingeld beim Personal erkenntlich zeigen will. Das gilt für Restaurants wie auch Hotels – natürlich kann jede Rechnung aufgerundet werden, wenn ihr besonders zufrieden mit dem Service wart.

Von wegen Sommerurlaub: Diese TUI-Werbung wurde verboten

Einzig Schweden nimmt eine Sonderstellung ein: Hier wird empfohlen, die Rechnung um circa 10 % Trinkgeld aufzurunden, ein Zimmermädchen freut sich über umgerechnet 1 Euro pro Nacht, die Summe wird am Ende des Aufenthalts auf dem Kopfkissen oder mit einer kleinen Notiz hinterlegt.

USA:

15 bis 20 Prozent Trinkgeld dürfen es in den USA sein. (Bild: Getty Images)
15 bis 20 Prozent Trinkgeld dürfen es in den USA sein. (Bild: Getty Images)

In den USA ist das Thema Trinkgeld sehr wichtig und der empfohlene Richtwert mit 15-20% entsprechend höher als in den anderen Ländern. Im Restaurant wird ein Vorschlag für die konkrete Höhe des Trinkgelds sogar schon auf der Rechnung mit ausgegeben! Natürlich muss man sich daran nicht halten, denn entweder hinterlässt man den Tip in Cash auf dem Tellerchen mit dem Wechselgeld oder, besonders wenn man wie dort üblich mit Kreditkarte bezahlt, man kreuzt auf dem Receipt die Höhe des Trinkgelds an, das dann im Nachhinein noch zum Rechnungsbetrag addiert wird. Im Hotel freuen sich Kofferträger über etwa 1 Dollar pro Gepäckstück und das Reinigungspersonal im Zimmer über etwa 1-2 Dollar pro Nacht. Für den Room Service sollten etwa 15% des Bestellpreises bereitgehalten werden.

Asien: Japan, China

Es ist wenig verwunderlich: In Asien gehört guter Service zum guten Ton, entsprechend ist sowohl das Geben als auch das Annehmen von Trinkgeld nicht gerne gesehen und in weniger frequentierten Gegenden sogar als Beleidigung gewertet.

Asien: Thailand

In Thailand wird das Trinkgeld nie direkt auf die Hand gegeben, sondern auf dem Tisch hinterlassen. (Bild: Getty Images)
In Thailand wird das Trinkgeld nie direkt auf die Hand gegeben, sondern auf dem Tisch hinterlassen. (Bild: Getty Images)

Thailand als eines der asiatischen Länder mit viel internationalem Tourismus hat sich dessen Gepflogenheiten angepasst. Hier ist in Restaurants ein Trinkgeld von etwa 10% des eigentlichen Rechnungsbetrags üblich, Zimmermädchen in Hotels freuen sich über umgerechnet 50 Cent pro Nacht. Um den asiatischen Stolz nicht zu kränken, sollte das Trinkgeld in Hotels auf dem Kopfkissen, in Restaurants beim Verlassen einfach auf dem Tisch hinterlassen werden.

Urlaub: Diese Tierattraktionen kannst du mit gutem Gewissen besuchen

Achtung: Thais sind sehr freundliche und zuvorkommende Menschen, nicht alle jedoch sind bereit, für bloße Hilfsbereitschaft als Dankeschön Geld anzunehmen. Wer sich bei einem Thai für eine kostenlose Mitfahrt im Privatauto, die freundliche Hilfe bei der Suche nach der nächsten Apotheke oder sonstige Unterstützung erkenntlich zeigen will, tut das am besten mit einem herzlichen Dankeschön, einer Blume oder Süßigkeit, auf dem Rückweg vorbeigebracht.

Gebe ich dem Zimmermädchen das Trinkgeld immer erst vor der Abreise?

In Hotels gilt: Die Länge des Aufenthalts ist nicht nur entscheidend für die Höhe des Trinkgelds, sondern auch für den Zeitpunkt, wann das Geld übergeben wird. Wer nur kurz bleibt, hinterlässt den Gesamtbetrag gut sichtbar auf dem Kopfkissen. Wer länger bleibt, kann dem Personal auch immer wieder kleinere Beträge persönlich geben. Wichtig für das Reinigungspersonal ist, dass immer klar ist, dass das Geld auch tatsächlich für sie bestimmt ist, damit sie nicht des Diebstahls bezichtigt werden – am besten also noch eine Notiz hinzulegen.

Und was ist mit…

… Luxushotels: Ja, hier fällt der Trinkgeldbetrag höher aus als in Mittelklassehotels und Pensionen. Hier erwarten übrigens auch Portier und Valets (Fahrer, die dein Auto in die und aus der hoteleigenen Garage fahren) ein kleines Trinkgeld, üblich sind umgerechnet etwa 2-5 Euro. In Ländern, in denen die Preise insgesamt niedriger sind, gibt man natürlich weniger.

Auch auf dem Kreuzfahrtschiff wird Trinkgeld gegeben. (Bild: Getty Images)
Auch auf dem Kreuzfahrtschiff wird Trinkgeld gegeben. (Bild: Getty Images)

… Kreuzfahrten: Da ist doch alles inklusive, da muss man doch nicht..? Doch, man muss. Oder man sollte – je nachdem, wo man die Reise gebucht hat! Während einige internationale Reedereien ohne große vorherige Ankündigung ein festes Trinkgeld pro Tag zum Reisepreis dazu addieren (und es dann unangenehme Preisexplosionen auf dem Bordkonto gibt), kann man sich von Buchungen aus Deutschland auf die sogenannte Preisangabeverordnung berufen, die besagt, dass Preise mit allen Bestandteilen klar kommuniziert werden müssen. Viele Reedereien gehen übrigens entsprechenden Konflikten schon vorab aus dem Weg, indem sie so genannte Trinkgeldempfehlungen aussprechen und automatisch schon auf dem Bordkonto verbuchen, diese können aber vor Ort vom Gast geändert oder storniert werden.

Im Video: Urlaub – Wann ist eine Tollwut-Impfung ratsam?