US-Bürgermeister will, dass Bürger zu Hause bleiben – und fährt selber ins Luxushotel
In den USA explodieren die Corona-Neuinfektionen seit Wochen. Der Bürgermeister von Austin im US-Bundesstaat Texas appellierte an die Bürger, zu Hause zu bleiben. Das Problem dabei: Er befand sich zu diesem Zeitpunkt in einem Luxusresort in Mexiko.
Obwohl in den USA seit Wochen ständig neue Höchstwerte an Neuinfektionen auftauchen, werden die Corona-Vorsichtsmaßnahmen weiterhin eher lax gehandhabt. In jedem Bundesstaat und in jeder Stadt gelten meistens andere Maßnahmen, die von den dortigen Politikern festgelegt werden.
In der Stadt Austin im US-Bundesstaat Texas gibt es derzeit über 39.000 Corona-Infizierte – Tendenz steigend. Deshalb sah sich Austins Bürgermeister Steve Adler genötigt, einen dringenden Appell an die Bürger seiner Stadt zu richten. “Bleiben Sie zu Hause, wenn Sie können“, sagte er in einem mittlerweile gelöschten Facebook-Live-Video und fügte an “Das ist nicht die Zeit, um zu relaxen“.
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Tja. Leider sieht es wohl so aus, als ob das nicht für den Bürgermeister selbst gilt. Denn Steve Adler nahm dieses Video nicht etwa zu Hause oder in seinem Amtsbüro auf, sondern in einem behaglichen Luxusresort in Mexiko, wo er mit seiner Familie eine kleine Auszeit nach der Hochzeit seiner Tochter genommen hat.
Entschuldigung auf Facebook
Nachdem der Trip des Bürgermeisters in den US-Medien für Aufsehen sorgte, lud er noch ein zweites Live-Video auf Facebook hoch, indem er sich für sein Verhalten entschuldigte. “Ich hätte nicht reisen sollen, obwohl es zu diesem Zeitpunkt damals noch als sicher galt”, meint Adler und gibt sich zerknirscht. “Ich weiß, dass mein Verhalten ein schlechtes Beispiel war und ich werde es nicht wieder tun.”
Dennoch ist die Wut bei den Bürgern aus Austin weiterhin groß. Auf Facebook überwiegt in den Kommentaren die Kritik:
“Sie hätten sich mal mehr um einen Lockdown bemühen können. Stattdessen sind Sie nach Mexiko gefahren. GANZ MIESE NUMMER“, heißt es etwa. Oder auch: “Man darf seine Familie im Krankenhaus oder Heim nicht besuchen, aber er fährt einfach mal nach Mexiko.“ “Ich denke ‘Bleibt Zuhause‘ bedeutete nicht nach Mexiko zu fahren“, meint ein Dritter.
Doch es gibt auch milde Stimmen, die die Entschuldigung akzeptieren: “Er hat doch gesagt, dass es ihm leid tut, also vergesst das Ganze einfach.” “Fehler macht jeder mal, Hauptsache, er tut es nicht wieder”, heißt es in einem weiteren Kommentar. Nach Mexiko wird der Bürgermeister von Austin ganz sicher nicht mehr so schnell flüchten.
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