Veganes Gärtnern ist der neue Trend

Was ist veganes Gärtnern? [Foto: Getty]
Was ist veganes Gärtnern? [Foto: Getty]

Wer nicht als Einsiedler in einer Höhle gelebt hat, wird bemerkt haben, dass Veganismus im Kommen ist. Gängige Ketten wie Greggs, McDoonalds, Subway, Pizza Hut und KFC tragen alle dazu bei, den pflanzenbasierten Lifestyle massentauglich zu machen.

Allein im Vereinigten Königreich bezeichnen sich 7 % der nationalen Bevölkerung als Veganer, was bedeutet, dass es mehr als 3,5 Millionen Veganer gibt.

Aber können alle, die sich für einen fleisch- und milchfreien Lebensstil entscheiden, auch mit Sicherheit sagen, dass ihr Garten vegan ist?

Wie sich herausstellt, gibt es viele Aspekte bei der Gartenarbeit, die den Prinzipien des Veganismus zuwiderlaufen: vom verwendeten Dünger bis hin zu gemeinen Gartenschädlingen, die man unwissentlich bei der Gartenarbeit zerstören könnte.

Auch wenn es extrem klingen mag – veganes Gärtnern ist eigentlich ein wichtiger Teil der veganen Bewegung. Das erste vegane Gartenfestival, das im September letzten Jahres stattfand und in diesem Jahr voraussichtlich wieder stattfinden wird, hat maßgeblich zu dessen steigender Beliebtheit beigetragen.

Aber was genau ist veganes Gärtnern?

„Im Wesentlichen ist der vegane Garten eine superökologische Methode, um Pflanzen ohne tierische Mittel wie Dünger oder tierischen Mist wachsen zu lassen“, erklärt Richard Baggaley, Direktor von The Greenhouse People.

„Es knüpft auch an die breitere Selbstversorger-Bewegung an und ermutigt damit mehr Menschen, mehr Obst und Gemüse anzubauen und zu essen.“

Ein weiterer Aspekt der wahrhaft veganen Gartenphilosophie ist die Ansicht, dass alle Tiere das Recht haben, nicht getötet oder ausgebeutet zu werden, und deshalb in Ruhe gelassen werden sollten – selbst, wenn sie sich fröhlich durch Ihre wertvollen Pflanzen fressen.

„Vegan zu werden, kann eine schwierige Aufgabe sein, besonders wenn man seine Ernährung komplett umstellt“, fügt Baggaley hinzu. „Allerdings ist es bei der Gartenarbeit eigentlich sehr einfach, auf „tierfrei“ umzusteigen und es erfordert minimalen Aufwand.

„Alles, was man braucht, ist ein bisschen Fantasie!“

So werden Sie ein veganer Gärtner:

Weg mit der Schaufel

„Als erstes sollte man vermeiden, zu graben“, sagt Richard Baggaley. „Dies fördert nur die Verbreitung von Unkraut, dass dann den gesamten Garten einnimmt, so dass schädliche Chemikalien eingesetzt werden müssen. Stattdessen sollte man das Unkraut umhacken, sobald es auftaucht.“

Hecken statt Zäune

„Hecken sind als Garteneinfassung besser als Mauern oder Zäune, so dass größere Tiere wie Igel – die eine Vorliebe für kleinere Schädlinge wie Schnecken haben – kommen und gehen können, wie sie wollen“, rät Baggaley. „Hecken haben auch schallabsorbierende Eigenschaften, die neugierige Nachbarn abhalten und sie schaffen ideale Nistplätze für Vögel.“

Veganes Gärtnern ist im Kommen [Foto: Getty]
Veganes Gärtnern ist im Kommen [Foto: Getty]

Vegane Alternativen zu Schädlingsbekämpfern

„Vegane Gartenarbeit beinhaltet oft interessante Alternativen zu Unkrautvernichtungsmitteln und Pestiziden, wie z.B. vorbeugende Maßnahmen unter Verwendung natürlicher Substanzen wie Bier, um Schnecken von den Pflanzen fernzuhalten“, erklärt Andy Baxter, Geschäftsführer von Internet Gardener.

Aber der Gartenexperte hat ein warnendes Wort zur Verwendung solcher Methoden. „Obwohl die abschreckende Wirkung positiv erscheinen mag, haben wir Fälle gesehen, in denen Lebewesen im Garten tatsächlich immun gegen diese natürlicheren Substanzen geworden sind und sich so zu einem neuen „Superschädling“ entwickelt haben.

Laut Baxter ist es eine beliebte Alternative, eine Grenzlinie aus Ringelblumen um Ihre wertvollen Pflanzen herum zu pflanzen, um Insekten abzuwehren. Das hat auch den zusätzlichen Vorteil, dass sich Wurzelsysteme bilden, die den umliegenden Boden verbessern.

Bienen ermutigen

Wenn Sie auf dem Land, in den Vororten oder in der Stadt leben, besteht eine gute Chance, dass Ihr Außenbereich von der Tierwelt als sicherer Hafen genutzt wird. In letzter Zeit sind 53 Prozent der Bienenbestände in Europa verloren gegangen, wobei der Verlust von Lebensräumen eine große Rolle spielt. Baggaley sagt, dass etwas so Einfaches wie ein Bienenstein den Bienen den Schutz bieten kann, den sie dringend brauchen.

Der pflanzliche Lifestyle wird dermaßen populär, dass sogar unsere Gärten vegan werden. [Foto: Getty]
Der pflanzliche Lifestyle wird dermaßen populär, dass sogar unsere Gärten vegan werden. [Foto: Getty]

Mischkulturen probieren

Indem man die richtigen Sorten und Arten nebeneinander in Beeten oder Gewächshäusern pflanzt, erzielt man durch die Kraft der Natur die besten Ergebnisse, so Baggaley. „Bestimmte Pflanzen schmieden gegenseitig vorteilhafte Beziehungen, die helfen, Schädlinge abzuwehren, die Bestäubung zu verbessern und Nährstoffe zu liefern“, erklärt er. „Zum Beispiel sind Knoblauch und Rosenpflanzen eine gute Kombination, da der starke Knoblauchgeruch Schädlinge abwehrt, die die Rosenblüten fressen, ohne dass irgendwelche scharfen Chemikalien benötigt werden.“

Herkömmliche Komposte und Dünger meiden

Laut Baggaley enthalten diese oft tierische Produkte wie Blut, Fisch und Knochen, die direkt aus dem Boden des Schlachthofes entnommen werden. „Produzieren Sie stattdessen Ihren eigenen nährstoffreichen organischen Boden in einem Kompostbehälter, der in der wärmsten Ecke Ihres Gartens platziert ist, und verwenden Sie Küchenabfälle und stickstoffgefüllten Grünschnitt“, schlägt er vor.

Baxter sagt, dass typische vegane Optionen kompostierte Lebensmittelabfälle wie Gemüseschalen, Holzasche und sogar Seetang beinhalten. „Diese können die Gartenarbeit zwar mühsamer machen, weil es mehr Zeit braucht, um solche Dünger in großen Mengen zusammenzubekommen – aber dadurch vermeidet man jeglichen tierischen Einfluss, was ein wesentlicher Bestandteil jedes veganen Lebensstils ist“, fügt er hinzu.

Auf Schädlinge vorbereitet sein

„Schädlinge sind in jedem Garten unvermeidlich und um ehrlich zu sein, der Ort gehört ihnen genauso wie uns“, sagt Baxter. „Nehmen Sie sie an, indem Sie zusätzliche „Opferkulturen“ wie Salate pflanzen, so dass die Schädlinge diese anstelle Ihrer wertvollsten Pflanzen fressen können.“

Marie Claire Dorking