Viktor Orbáns archaisches Frauenbild

Viktor Orbáns Rede zur Lage der Nation machte einmal mehr seine altgestrigen Vorstellungen deutlich. (Bild: AP)
Viktor Orbáns Rede zur Lage der Nation machte einmal mehr seine altgestrigen Vorstellungen deutlich. (Bild: AP)

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán arbeitet mit seinen rechten, altgestrigen Vorstellungen weiter daran, archaische Verhältnisse in seinem Land zu schaffen. Sein neues Angriffsziel: die Frauen in Ungarn.

Eine Kolumne von Carlos Corbelle

Orbán will, dass Ungarns Frauen mehr Kinder gebären. Also plant er, finanzielle Anreize zu schaffen. Etwa Kredite in Höhe von umgerechnet etwa 30.000 Euro für Frauen unter 40 Jahren, die zum ersten Mal heiraten. Kredite, bei denen die Rückzahlung pro neugeborenem Kind erleichtert, verringert und ab dem dritten Kind sogar ganz ausgesetzt wird. Zudem sollen Frauen ab dem vierten Kind nie mehr Einkommenssteuer zahlen müssen.

Das alles sei die Antwort der Ungarn auf den Geburtenrückgang. Sagt Orbán. Und fügt in seiner Rede zur Lage der Nation hinzu: “Nicht die Migration.” Gleichzeitig spricht er im Hinblick auf die kommende Europawahl davon, “die migrationsfördernde Mehrheit” stoppen zu wollen. Ganz klar: Orbán versucht, die Frauen in Ungarn für seine rechtsnationale Politik zu instrumentalisieren.

Eine Beleidigung

Angesichts solcher Pläne degradiert er Frauen zu bloßen Gebärmaschinen, die den Fortbestand des ungarischen Volkes – Hauptsache es bleibt national, auch beim Nachwuchs – sichern sollen. Selbstbestimmung der Frau? Scheiß doch drauf, gibt ja Geld fürs Kinderkriegen. Was will Frau mehr?

Das Angebot Orbáns ist eine Beleidigung, die nicht nur den Wert einer Frau auf die bloße Fortpflanzung reduziert, sondern auch so tut, als seien Frauen jederzeit willig, Kinder zu gebären, solange nur der finanzielle Anreiz stimme. Ein Frauenbild, das einmal mehr zeigt, wie archaisch das Weltbild des Viktor Orbán ist.

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